Der größte Gaudiwurm Ostbayerns

Impressionen vom Teisbacher Faschingszug. Foto: Patrick Beckerle

Von Ludger Gallenmüller

Nicht zu kalt, vor allem aber trocken und vereinzelt sandte sogar die Sonne ein paar Strahlen. Bei idealen Wetterbedingungen verfolgten Tausende Besucher den Teisbacher Faschingsumzug am gestrigen Sonntag.

Einmal im Jahr vervielfacht sich die "Einwohnerzahl" des kleinen Ortes Teisbach. Aus 1200 werden dann 10.000 und mehr. Der Faschingsumzug, einer der größten, wenn nicht gar der größte, in ganz Ostbayern, zieht Jahr für Jahr eine fünfstellige Zahl Schaulustiger und Feierwütiger an.

Auch 2013 bot der Gaudiwurm, der sich durch Teisbachs Hauptstraße in Richtung Torbogen schlängelte, ein farbenprächtiges und fantasievolles Spektakel. Im Mittelpunkt stand natürlich der Prinzenwagen. Eine bunte, liegende Meerjungfrau mit Seerose in der Hand. Vom Prinzenwagen grüßten die Tollitäten Marina I. und Bernhard II, das närrische Volk. Kleine Besonderheit: Das Prinzenpaar ist verheiratet, was es in der Teisbacher Narrenchronik schon seit zehn Jahren nicht mehr gegeben hat.

Für musikalischen Schwung beim Umzug sorgten der Fanfarenchor Straubing, der Spielmannszug Oberscheiding und die Buchberger Blechblosn. Die rund 35 Faschingswägen hatten unter anderem folgende Motti: Das alte Ägypten, Kasperltheater beim TSV 1860 München, Das Trojanische Pferd, Lance Armstrong, 40 Jahre Schwoagara, Schäfer Heinrich am Ballermann und die Dauerbaustelle Flughafen Berlin mit eingebauter Verzögerung.

Auch ernstere Themen wie der Organspendeskandal an bundesdeutschen Krankenhäusern wurden karnevalistisch auf die Schippe genommen. "Krankenakten fälschen war recht leicht und machte die Krankenhäuser reich. Wird bei Organspenden-Akten auch gelogen, wirst du schnell um dein Leben betrogen."

Bekannt ist, dass die "Teisch-becker" nicht an mangelndem Selbstbewusstsein leiden. Im Zuge der Wiedereinführung alter Autokennzeichen dürften bald auch die Teisbacher vorstellig werden. Zumindest am Sonntag war schon vielfache Exemplare der Nummernschilder "TEI_Fasching-2013" zu sehen. Allerdings als Halsschmuck für Zweibeiner, denen der Prinzensud vorzüglich schmeckte.

Nach dem eineinhalbstündigen Umzug war noch lange nicht Schluss. Bei schönem Winterwetter und Beschallung mit Faschingshits wurde bis in die Abendstunden und darüber hinaus auf Teisbachs Straßen gefeiert.

Alles hat bekanntlich ein Ende. So auch die fünfte Jahreszeit, die in diesem Jahr zum Leidwesen aller Narren besonders kurz ausfiel. Aber noch gilt Frohsinn statt Trübsalblasen. Heute geht im Gasthof Räucherhansel der große Rosenmontagsball über die Bühne; am Dienstag wird der Fasching eingegraben und dann beginnt die graue Fastenzeit. Zum Trost aller Narren: Der nächste Fasching kommt bestimmt.

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