Lam/Arrach

Wanderausflug am Kaitersberg endet tragisch: Mann (53) stirbt


Der mitalarmierte Rettungshubschrauber Christoph 15 musste unverrichteter Dinge zurück fliegen, da für den verletzten Wanderer bei den Rauchröhren jede Hilfe zu spät kam.

Der mitalarmierte Rettungshubschrauber Christoph 15 musste unverrichteter Dinge zurück fliegen, da für den verletzten Wanderer bei den Rauchröhren jede Hilfe zu spät kam.

Am vergangenen Montag wurde die Bergwachtbereitschaft Lam innerhalb kürzester Zeit gleich zu zwei kräftezehrenden Einsätzen gerufen. Gegen Mittag konnte ein Wanderer aus dem Raum Regensburg im Ossergebiet nicht mehr weiter gehen. Um 15 Uhr lautete die Einsatzmeldung bewusstlose Person in der Nähe der Rauchröhren am Kaitersberg. Leider kam dabei jede Hilfe zu spät.

Zunächst rückten die Lamer Bergretter um 12 Uhr in Richtung Osser aus. Alarmiert waren zudem die HvO Lam und der Rettungsdienst mit Notarzt Felix Sperl. Die Bergwacht-Einsatzleitung hatte Michael Schmid, Einsatzleiter Rettungsdienst war Dominik Lommer. In Lambach nahm die Bergwacht, die mit Rettungsfahrzeug und ATV unterwegs war, Notarzt und Rettungsassistenten auf und fuhr in Richtung Kornschlag bzw. Osserschutzhaus. Durch schlechte Netzverbindung im Handynetz konnte zunächst kein weiterer Kontakt zum Patienten hergestellt werden und es lagen auch keine weiteren Informationen zum Einsatzort vor. Sowohl am Hauptwanderweg als auch am Osserschutzhaus konnte niemand einen Hinweis zum Patienten oder dem Einsatzort geben, so dass die BW-Einsatzkräfte die infrage kommenden Wanderwege nacheinander absuchten - beginnend bei den stärker frequentierten.

Als die Telefonverbindung wieder zustande gekommen war, lag nach fast einstündiger Suche die Information vor, dass sich der Patient zwischen Osserschutzhaus und Weißem Riegel befindet. Nachdem die Bergretter die Einsatzstelle gefunden hatten machten sich Notarzt und Rettungsassistenten zu Fuß auf den Weg dorthin. Die Bergwacht transportierte ebenfalls zu Fuß Gebirgstrage und Bergesack zum Patienten. Der etwa 50-jährige Mann war mit einem Bekannten unterwegs, als er wohl aufgrund der Hitze und des schwülen Wetters Kreislaufprobleme bekam. Nach gemeinsamer Versorgung wurde der Verletzte bei einem nicht einfachen Abtransport mit der Gebirgstrage über den Grenzwanderweg an der Landesgrenze über Stock und Stein zum BW-Rettungsfahrzeug transportiert. Inzwischen hatte BW-EL Schmid eine Unwetterwarnung des DWD erhalten und am Himmel zog bereits ein Gewitter aus westlicher Richtung mit Donnergrollen dunklen Wolken auf. MIT BW-Rettungsfahrzeug wurde der Patient von der Landesgrenze dann zum wartenden RTW nach Lambach gebracht, der in ins Krankenhaus Bad Kötzting beförderte.

Kaum war der Osser-Einsatz gegen 15 Uhr beendet erhielt die teilweise noch an der Bergrettungswache Lam befindliche Mannschaft eine erneute Einsatzmeldung: bewusstlose Person am Kaitersberg, Bereich Rauchröhren, laufende Reanimation. Mitalarmiert waren HvO Arrach, Rettunsgdienst und erneut Notarzt Dr. Felix Sperl sowie der Rettungshubschrauber Christoph 15, der am nächstmöglichen Landeplatz in Eschlsaign zwischen landete. Die Bergwacht-Einsatzleitung hatte wiederum Michael Schmid, Einsatzleiter Rettungsdienst war Dominik Lommer. Die Anfahrt der Einsatzkräfte erfolgte über Eschlsaign-Forststraße bzw. über Hudlach. Als erstes waren die HvO Arrach an der Einsatzstelle. Die etwa zehnköpfige Wandergruppe war zwischen Kötztinger Hütte und Eck unterwegs als ein 53-jähriger Teilnehmer kollabierte. Der Mann, der unter einer Vorerkrankung litt, zog sich beim Sturz zudem eine Kopfverletzung zu. Geistesgegenwärtig hatten seine Begleiter Reanimationsmaßnahmen eingeleitet, die von den HvO Arrach fortgeführt wurden. Derweil transportierten die Lamer Bergretter weiteres Rettungsmaterial und Personal, darunter auch die Notärztin des Hubschraubers an die Einsatzstelle. Rund 45 Minuten kämpften Einsatzkräfte und Notärzte mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln um das Leben des Mannes. Leider vergebens. Er verstarb an der Einsatzstelle.

Die Bergwachbereitschaft veranlasste, dass die Wandergruppe, die sich inzwischen weiter auf den Weg zum Eck gemacht hatte, durch Notfallseelsorger Gert Paulus betreut wurde. Die Bergretter sowie die beiden Einsatzleiter blieben vor Ort bis die Beamten der Polizeiinspektion Bad Kötzting eintrafen. Nach Freigabe des Leichnams erfolgten die Bergung und der Abtransport durch die Bergwacht in Richtung Eschlsaign. Heftiger Regen und der dadurch schwierige Untergrund erschwerten den etwa halbstündigen Transport. Ein Teil von ihnen wartete an der Forststraße, bis der Verstorbene dem Bestattungsdienst übergeben werden konnte.