Das große Geheimnis um die Identität des Rodinger Zylinders ist gelüftet: es ist der Rodinger Burschenverein. Was viele schon von Anfang an vermutet hatten, bestätigte sich bei einer Sondersitzung im Rathaus und der anschließenden Auflösungsparty. Bei der Jahresversammlung stellte man fest, dass der Verein dringend etwas für den Nachwuchs und einen besseren Zusammenhalt tun müsse und langsam entstand die Idee des Rodinger Zylinders.

Gespannt warteten im Sitzungssaal des Rathauses Stadträte, Medienvertreter und eine Handvoll Schaulustiger auf die Enthüllung des Rodinger Zylinders. In Frack, Hemd und natürlich Zylinder marschierten neun junge Männer in den Saal. Bürgermeister Franz Reichold, der von Anfang an wusste, wer hinter den Aktionen steckte und den Verdacht zu Beginn von den Burschen ablenken wollte, zollte den Zylindern großen Respekt für ihr Engagement. "Viele haben immer wieder gesagt, dass sie es zu 100 Prozent wissen", meinte Reichold und zählte einige "Verdächtige" auf. Er freute sich, dass die "super Truppe" mit dieser hervorragenden Idee gute Werbung für die Stadt gemacht habe. Symbolisch zog er seinen Hut - natürlich einen Zylinder - vor dem Einfallsreichtum der Burschen.

Rudolf Heinz stellte anschließend die Aktionen kurz vor. Die Grundidee war dabei die Vorgehensweise des amerikanischen Graffiti-Künstlers Banksy. Als man den Rodinger Zylinder bei den Eingeweihten vorstellte, stieß dies auf große Begeisterung und jeder wollte mitmachen. Bei ihren Aktionen kamen den Burschen die sozialen Netzwerke zugute, über die sie eine Reichweite von über 120.000 Nutzer erreichten.

Heinz gab einen kurzen Abriss über die elf Aktionen. So war man bei der ersten Aktion zu neunt mit einer Leiter in der Innenstadt unterwegs. Doch der gewünschte Erfolg blieb (noch) aus. Erst nach der zweiten Aktion wurden die Zylinder in der Öffentlichkeit beachtet.

Bei der dritten Aktion hatte man sich mit den vier schwarzen Zylindermännern auf die vier Gründungsväter des Burschenvereins besonnen. Leider, so Rudolf Heinz, wollte jemand die Burschen erpressen, indem er die Männchen klaute. Derjenige - er ist inzwischen bekannt - könnte die Männer jetzt auch wieder zurückbringen, meinte Heinz lachend.

Natürlich versuchte man immer, durch Details den Verdacht auf andere Personen und Gruppen zu lenken. So etwa sollte die Rose am Zylindermann zu Alfred Stuiber führen oder das Schild an der B85 auf den Werbekreis lenken.

Die Idee, einen Zylinder auf der Kugel an der B85 zu platzieren, war von Anfang an dabei. Bei einem Durchmesser von dreieinhalb Metern war das kein leichtes Unterfangen, den Hut auf die Kugel zu heben. Der Termin für die Enthüllung stand im Übrigen schon von Anfang an fest.

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