Der Winter kommt

Wann wird Heizen endlich billiger?


Wer es warm haben will, muss in die Tasche greifen.

Wer es warm haben will, muss in die Tasche greifen.

Nach dem außergewöhnlich heißen Sommer prophezeihen Meteorologen einen klirrend kalten Winter. Die kalte Jahreszeit kommt bald und die Heizölvorräte müssen aufgefüllt werden. Eigentlich sollten Verbraucher in diesem Jahr - bedingt durch die günstigeren Öl- und Gaspreise - entlastet werden. Spürbar ist jedoch kaum etwas davon.

Die Öl- und Gaspreise sind in den vergangenen zwölf Monaten deutlich gefallen - doch nur ein Teil der Kostenersparnis ist bei den Verbrauchern gelandet. Vor allem bei Kraft- und Heizstoffen mussten die Kunden tiefer als nötig in die Tasche greifen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands. Der Verband fordert die Unternehmen auf, sinkende Rohstoffpreise vollständig an Verbraucherinnen und Verbraucher weiterzugeben. "Es wird Zeit, dass auch niedrigere Öl- und Gaspreise endlich bei Verbrauchern ankommen", sagt Klaus Müller, Vorstand des vzbv.

Es könne nicht sein, dass die Unternehmen bei steigenden Rohstoffkosten ihre Preise erhöhten, im umgekehrten Fall aber die zusätzlichen Gewinne einstrichen. "Wer mit den Verbrauchern im Preisfahrstuhl nach oben fährt, der muss auch gemeinsam mit ihnen nach unten fahren", so Müller. Der vzbv hat in einer wissenschaftlichen Studie untersuchen lassen, wie sich die Preise ausgewählter Produkte und Dienstleistungen durch den Öl- und Gaspreissturz hätten verändern müssen - und wie sie es tatsächlich getan haben.

Demnach hätte ein durchschnittlicher Haushalt allein im Januar bis zu 15 Euro mehr im Geldbeutel gehabt, wenn die gesunkenen Rohstoffpreise an der Tankstelle und beim Heizen vollständig an ihn weitergegeben worden wären. Besonders gravierend ist die Situation bei Erdgas. Obwohl hier die Importpreise zwischen Januar 2014 und Januar 2015 um fast 20 Prozent gefallen sind, sind die Verbraucherpreise bisher nahezu stabil. Auch im Flugverkehr besteht der Verdacht, dass die Unternehmen den Rückgang der Treibstoffpreise genutzt haben, um ihre Gewinnmarge auszuweiten.

So hätte ein Ticket für einen Kurzstreckenflug im Untersuchungszeitraum um 20 Euro, das für ein Langstreckenflug sogar um 260 Euro im Vergleich zum Vorjahresmonat günstiger sein müssen. Tatsächlich sind die Ticketpreise aber leicht gestiegen. Erdöl findet sich in nahezu allen Produkten und Dienstleistungen - entweder als direkter Bestandteil oder indirekt als Treibstoff für den Transport. So hätten auch importierte Lebensmittel im Preis fallen müssen: das Kilo Reis aus Thailand um 18 Cent, das Kilo Äpfel aus Neuseeland um 23 Cent und das Kilo grüner Spargel aus Mexiko sogar um 61 Cent. Eine 100er-Packung Teelichter, die nahezu ausschließlich aus Erdöl besteht, hätte im Vergleich zum Vorjahresmonat um 29 Cent günstiger sein müssen.