Angst und Abzocke

Verbraucherzentralen warnen vor Corona-Betrügern


Überteuerte Angebote: Das kann Wucher gemäß §138 BGB darstellen. (Symbolbild)

Überteuerte Angebote: Das kann Wucher gemäß §138 BGB darstellen. (Symbolbild)

Von Guido Verstegen / Online

Unsicherheit im Bezug auf das Coronavirus verleitet, unüberlegt zu handeln - oder dazu, genau das auszunutzen. Was Sie beachten sollten.

Solidaritätsbekundungen, Nachbarschaftshilfe, "Zusammenhalten"-Aufrufe allerorten. Das ist die eine, die positive und Mut machende Seite der Corona-Krise. Die andere blüht leider genauso auf: Menschen, die die Extremsituation ausnutzen.

In Berlin etwa geht am Freitag die Meldung um, Menschen in Schutzanzügen klingelten an Wohnungstüren und würden sich als Mitarbeiter des Gesundheitsamtes ausgeben.

In der Oberpfalz gibt es Postwurfsendungen, mit denen ein am Sonntag geöffneter Einkaufsmarkt, der extra Klopapier im Angebot habe, beworben wird. Alles Betrug. Auch im Internet tummeln sich Kriminelle, die die Corona-Unsicherheit ausnutzen.

Was Sie jetzt wissen müssen...

Corona-Krise und Betrug: Obacht vor Fake-Shops

Die Verbraucherzentrale warnt vor Abzocke und Betrug im Zusammenhang mit dem Coronavirus - speziell vor zweifelhaften Online-Angeboten und Fake-Shops. Dort werden etwa Desinfektionsmittel oder Atemschutzmasken zu überhöhten Preisen angeboten. Das kann Wucher gemäß §138 BGB darstellen.

"Wir sind der Meinung, dass die Unerfahrenheit und Ansteckungsangst von Verbrauchern zum Teil bewusst ausgenutzt wird. Dann ist das Geschäft sittenwidrig und der Vertrag unwirksam", schreibt dazu die Verbraucherzentrale.

Dubiose Einkaufsportale: Informieren Sie sich vorab. (Symbolbild)

Dubiose Einkaufsportale: Informieren Sie sich vorab. (Symbolbild)

Corona-Krise: Woran können Verbraucher unseriöse Anbieter erkennen?

Auf den Webseiten dieser vermeintlichen Online-Shops gibt es oft weder ein Impressum noch eine direkte Kontaktmöglichkeit, so die Verbraucherzentrale Sachsen. Meist muss per Vorkasse bezahlt werden. Um die Seriosität eines Anbieters zu checken, können auch Erfahrungsberichte anderer Nutzer helfen.

Zum Beispiel, indem der Name des Shops in eine Suchmaschine eingetippt wird. Das IT-Sicherheitsunternehmen Fireeye weist außerdem darauf hin, dass bei seriösen Anbietern die Informationen der Nutzer verschlüsselt werden. Das ließe sich in den meisten Browsern am Vorhängeschloss-Symbol in der Adressleiste sehen, sagt Jens Monrad von Fireeye.

Corona-Krise und Betrug: Gefahr durch gefälschte E-Mails

Betrüger nutzen die aktuelle Situation auch aus, um mit gezielten Phishing-Mails in Computersysteme einzudringen oder an Anmeldedaten für Online-Zugänge zu kommen. Das Thema Covid-19 werde dabei als Köder benutzt, um Schadsoftware zu verbreiten, warnt Monrad. "Die Mail kommt angeblich von einer offiziellen Quelle, das können zum Beispiel angebliche Informationen der WHO sein. Entscheidend ist: Habe ich als Verbraucher diese Information erwartet?"

Wer nicht sicher weiß, warum und woher die E-Mail kommt, sollte diese besser sofort löschen, ohne sie zu öffnen. Wenn es dafür zu spät ist, gilt, dass man in unerwarteten E-Mails niemals auf Links klicken, keine Anhänge öffnen und dem Absender nicht antworten sollte.

Mehr Telefonwerbung: In Corona-Zeiten sind auch Betrüger nicht weit. (Symbolbild)

Mehr Telefonwerbung: In Corona-Zeiten sind auch Betrüger nicht weit. (Symbolbild)

Corona-Krise und Betrug: Telefonwerbung nimmt zu

Telekommunikation wird nicht nur im Austausch mit den Liebsten wichtiger: Laut Verbraucherzentrale nimmt gerade auch unerwünschte Telefonwerbung zu. Mit Bezug zum Virus wird versucht, etwa Sparanlagen oder Kreditkarten zu verkaufen. Solche unerwünschte Telefonwerbung muss man nicht hinnehmen.

In Deutschland gelten dafür strenge Regeln: Verbraucher können diese Anrufe über ein Online-Formular der Bundesnetzagentur melden.

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