Kommentar zum Konflikt in Nahost

Ungezügelte Gewaltspirale


Es sind abscheuliche Gewalttaten, die sich täglich in Israel und den Palästinensergebieten ereignen. (Symbolbild)

Es sind abscheuliche Gewalttaten, die sich täglich in Israel und den Palästinensergebieten ereignen. (Symbolbild)

Es sind abscheuliche Gewalttaten, die sich täglich in Israel und den Palästinensergebieten ereignen. Und was tun die führenden Politiker?Sie halten die Spirale des Hasses mit unsinnigen Maßnahmen, die angeblich der Einhegung des Konflikts dienen sollen, in Gang.

Neuer Höhepunkt: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will jüdische und arabische Viertel im Ostteil Jerusalems mit einer Mauer trennen. Doch auch das wird viele Palästinenser nicht abschrecken. Es könnte sie sogar weiter ermutigen, zur Waffe zugreifen, um gegen die so empfundene Unterdrückung anzukämpfen. Netanjahu sollte in dieser Situation die Trennung nicht noch weiter vertiefen.

Aber nicht nur auf Seiten Israels geben die führenden Politiker ein jämmerliches Bild ab, es herrscht erschreckende Ratlosigkeit. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas bekannte kürzlich vor den Vereinten Nationen, die Osloer Verträge, die eine "Prinzipien-Erklärung über die palästinensische Selbstverwaltung" enthalten, seien hinfällig. Viele werteten das als Eingeständnis, dass auch ihr Präsident in der Auseinandersetzung um eine Zwei-Staaten-Lösung für Israel und ein künftiges Palästina nicht mehr weiter weiß. Das Vertrauen in die politische Führung durch Abbas schwindet stetig. Bei palästinensischen Jugendlichen hat sich das Gefühl eingestellt, die Sache selber in die Hand nehmen zu müssen. Als Auslöser für die tödlichen Messerattacken auf Israelis tragen zusätzlich der Disput um den Zugang zum Tempelberg und die soziale Misere vieler Palästinenser bei.

Und die Israelis? Sie reagieren auf die grausamen Gewalteskapaden der jungen Palästinenser ganz so, wie es ihnen die harte Haltung der Regierung Netanjahu nahelegt: Tausende wollen sich bewaffnen.

Wie alle hässlichen Verbrechen der vergangenen Tage ist das Blutbad, das ein palästinensischer Attentäter in der südisraelischen Stadt Beerscheva angerichtet hat, nicht zu entschuldigen. Solange aber die führenden Politiker auf beiden Seiten sich nur gegenseitig Vorwürfe machen und nicht aufeinander zu gehen, wird die Terrorwelle weitere Opfer fordern. Die Region bleibt ein riesiges Pulverfass.