Energiewende

Stromtrassen: Kabinett beschließt Vorrang für teure Erdkabel


Erdkabel statt Strommasten: Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) erwartet, dass die streckenweise Erdverkabelung die Kosten für die beiden Gleichstrom-Trassen in die Höhe treibt.

Erdkabel statt Strommasten: Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) erwartet, dass die streckenweise Erdverkabelung die Kosten für die beiden Gleichstrom-Trassen in die Höhe treibt.

Von Manfred Fischer / Onlineredaktion

Beim umstrittenen Bau der großen Stromautobahnen von Nord- nach Süddeutschland sollen teure Erdkabel Vorrang vor Überlandleitungen bekommen. Die Grünen werfen Bundeswirtschaftsminister Gabriel vor, vor CSU-Chef Seehofer eingeknickt zu sein.

Berlin - Um Bürgerproteste gegen die geplanten großen Stromautobahnen zu verringern, will die Bundesregierung die Leitungen vorrangig als Erdkabel unterirdisch verlegen lassen. Auch sollen bestehende Trassen stärker genutzt werden. Das beschloss am Mittwoch das Bundeskabinett. Die Regierung kommt damit dem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) entgegen.

Seehofer hatte monatelang gegen die beiden großen Trassenprojekte "Südlink" und "Südost" gekämpft, weil der Widerstand in Bayern gegen vermeintliche "Monstertrassen" mit bis zu 75 Meter hohen Masten besonders groß ist. Wo genau "Südlink" und "Südost", die Wind- und Sonnenstrom von den Küsten in die süddeutschen Industriezentren bringen sollen, durch Deutschland verlaufen werden, steht noch nicht fest.

Erdkabel haben ihren Preis: Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) erwartet, dass die streckenweise Erdverkabelung die Kosten für die beiden Gleichstrom-Trassen um drei bis acht Milliarden Euro in die Höhe treibt. Das müssen private Stromkunden und die Industrie über höhere Netzentgelte bezahlen. Die Grünen warfen Gabriel vor, vor Seehofer eingeknickt zu sein.