Wissenschaftler sind sich sicher

Sars-CoV-2: Diese Hunde können Corona erschnüffeln


Hochkonzentriert: Corona-Spürhund "Kössi" beim Training.

Hochkonzentriert: Corona-Spürhund "Kössi" beim Training.

Von Steffen Trunk

Wissenschaftler der Universität Helsinki haben herausgefunden, dass Hunde riechen können, ob jemand mit Sars-CoV-2 infiziert ist.

Helsinki - Sie spüren Vermisste auf, Drogen, Sprengstoff, Krebszellen - und offenbar auch Covid-19: Erste Pilotversuche der Universität von Helsinki zeigen, dass Hunde dank ihrer Supernasen charakteristische Duftstoffe erschnüffeln können, die infizierte Patienten mit ihrem Urin ausscheiden.

Hunde können Corona erschnüffeln

Die Vierbeiner, mit denen die Wissenschaftler arbeiten, wurden ursprünglich dafür eingesetzt, verschiedene Krebs-Arten zu erkennen - mit großen Erfolg: Darmkrebs etwa können Hunde bereits im Frühstadium erschnüffeln. Mediziner glauben, dass sie spezielle Substanzen riechen können, die im Blut des Kranken zirkulieren. Auch die Atemluft der Patienten kann entscheidend sein: Bei einem Lungenkrebs-Experiment etwa schafften die vierbeinigen Arzthelfer eine Trefferquote von 71 Prozent. Damit nicht genug: Hunde werden auch zur Unterstützung von Diabetikern eingesetzt. Sie können Unterzucker riechen - und ihre Besitzer warnen.

Die Tiere seien besser als herkömmliche Tests, sagen die Forscher

"Ausgebildete Hunde können selbst niedrigste Konzentrationen von flüchtigen organischen Verbindungen, sogenannten VOCs, erkennen", zitiert die Wissenschafts-Website scinexx.de Cynthia Otto von der University of Pennsylvania in Philadelphia, die ebenfalls Hunde auf Covid-19 trainiert. "Solche VOCs sind beispielsweise mit verschiedenen Krankheiten wie Krebs, bakteriellen Infektionen oder Nasentumoren assoziiert."

Nase des Hundes hat 220 Millionen Riechzellen

Möglich macht das ihre Supernase. Denn Hunde haben rund 220 Millionen Riechzellen - ein Mensch hingegen nur fünf Millionen. "Wir haben sehr viel Erfahrung damit, Hunde auf das Erkennen von Krankheiten zu trainieren", sagt die Leitern der Helsinki-Studie, Anna Hielm-Björkmann. "Es war fantastisch, zu sehen, wie schnell die Hunde den neuen Geruch identifizieren konnten." Für die Studie mussten die tierischen Diagnosehelfer am Urin von gesunden Menschen schnüffeln - und an dem von Menschen, die sich mit Sars-CoV-2 angesteckt hatten.

Schlugen sie bei der Probe eines infizierten Patienten an, bekamen sie ein Leckerli zur Belohnung. Die Pilotversuche legten nahe, dass die Hunde sogar bessere Ergebnisse liefern können als herkömmliche Covid-19-Tests, teilt die finnische Hochschule mit.

"In jedem Fall müssen wir noch viele Dinge wieder und wieder verifizieren, bevor wir diesen Duft-Test in die Praxis überführen können", sagt Anu Kantele, Professor für Infektionskrankheiten an der Universität von Helsinki. Deshalb sollen nun weitere Studien mit mehr Hunden und Patientenproben folgen.

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