Traurige Sturmbilanz

Orkan kostet mindestens acht Menschen das Leben


Ein Lastwagen ist am 19.01.2018 in Treia im Kreis Schleswig-Flensburg (Schleswig-Holstein) auf glatter Straße ins Rutschen gekommen und in ein Wohnhaus gekracht in dem auch ein Autohaus untergebracht ist. Zuvor prallte der Lkw noch in ein Austellungsfahrzeug und drückte ein zweites in die Hauswand.

Ein Lastwagen ist am 19.01.2018 in Treia im Kreis Schleswig-Flensburg (Schleswig-Holstein) auf glatter Straße ins Rutschen gekommen und in ein Wohnhaus gekracht in dem auch ein Autohaus untergebracht ist. Zuvor prallte der Lkw noch in ein Austellungsfahrzeug und drückte ein zweites in die Hauswand.

Von Sven Geißelhardt

Traurige Nachricht am Morgen: Zwei weitere Menschen sind während des Orkans "Friederike" in Deutschland ums Leben gekommen - insgesamt gibt es nun mindestens acht Tote. Reisende und Pendler müssen sich heute noch auf Einschränkungen im Zugverkehr einstellen.

Berlin - Nach dem schwersten Orkan seit mehr als zehn Jahren in Deutschland ist die Zahl der Toten bundesweit auf mindestens acht gestiegen. In Sachsen-Anhalt kamen durch das Sturmtief "Friederike" zwei Männer ums Leben, wie die Polizei am Freitagmorgen mitteilte. Beide seien am Donnerstagabend ihren schweren Verletzungen erlegen. Nachdem der Fernverkehr am Donnerstag deutschlandweit eingestellt worden war, nahm die Deutsche Bahn am Morgen den Betrieb wieder auf.

Ein 65-Jähriger kam in Sachsen-Anhalt ums Leben, als er an seinem Dach Sicherungsarbeiten durchführte. Er fiel rund acht Meter in die Tiefe. Im Burgenlandkreis wurde ein 34-Jähriger von einem umstürzenden Baum getroffen. Mindestens weitere sechs Menschen starben am Donnerstag bei dem Unwetter in Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Brandenburg, viele wurden während des Orkans verletzt.

Züge rollen wieder

Am Freitagmorgen rollten die ersten Züge deutschlandweit im Nah- und Fernverkehr wieder - weitgehend fahrplanmäßig. Reisende und Pendler müssen allerdings noch mit Einschränkungen rechnen. An vielen Bahnhöfen standen die Menschen am Morgen in langen Schlange vor den Informationsständen.

Über 200 beschädigte Streckenabschnitte vor allem in Nordrhein-Westfalen und in Mitteldeutschland zählte die Bahn am Morgen, weitere könnten hinzukommen. "Wir fliegen aktuell Strecken mit Hubschraubern ab", sagte ein Sprecher. Ist die Strecke frei, muss zuerst ein Zug ohne Fahrgäste durch, bevor sie endgültig für Züge mit Passagieren freigegeben werden kann.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) bedankte sich via Twitter bei den Rettungskräften und sprach den Angehörigen der Todesopfer sein Mitgefühl aus. "Ich danke vor allem den mehr als 1.000 ehrenamtlichen THWlern sowie allen anderen Einsatzkräften, die sich in den Dienst der Gesellschaft gestellt haben." Der Sturm habe gezeigt, wie wichtig das Technische Hilfswerk (THW) für das Zusammenleben sei.

Polizei und Rettungskräfte waren während des Orkans im Dauereinsatz und in der Nacht sowie am Freitagmorgen mit Aufräumarbeiten beschäftigt. In den betroffenen Regionen wurden die Einsatzkräfte oft alarmiert, weil Bäume umgestürzt waren oder Dächer abgedeckt wurden. Es kam zu zahlreichen Verkehrsunfällen und Straßensperrungen.

Orkanböen bis 203 km/h

Das Tief, das von Westen her über Deutschland fegte, ist laut Deutschem Wetterdienst (DWD) der schwerste Sturm seit dem Jahr 2007. Auf dem Brocken im Harz seien in der Spitze Orkanböen von 203 Stundenkilometer gemessen worden. "Damit haben wir elf Jahre nach Kyrill wieder einen Orkan der Königsklasse", sagte DWD-Sturmexperte Andreas Friedrich.

Im Tiefland wurden ebenfalls hohe Spitzen-Windgeschwindigkeiten erreicht. So stellte der DWD fast 138 km/h im thüringischen Gera fest, 134 Kilometer pro Stunde wurden im nordhessischen Frankenberg erreicht.

Das Wetter hatte sich am Freitagmorgen beruhigt. Um Mitternacht hob der Deutsche Wetterdienst (DWD) die letzten Unwetterwarnungen auf. Am Tag weht der Wind laut DWD anfangs an der See und in den Bergen noch stürmisch. Probleme drohen weiterhin durch glatte Straßen. Es sind immer wieder Regen-, Schnee- und Graupelschauer möglich. An den Alpen erwartet der Wetterdienst kräftige Schneefälle.

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Ein Fahrzeug des Winterdienstes fährt am 19.01.2018 in Hamburg durch die Hafencity. Nach dem Sturmtief Friederike hat sich das Wetter mittlerweile beruhigt. Um Mitternacht hob der Deutsche Wetterdienst (DWD) die letzten Unwetterwarnungen auf. Für Hamburg und Schleswig-Holstein kündigte der DWD Schneeregen und Schneeschauer an. Probleme drohen weiterhin durch glatte Straßen.

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Styropor von einem Hausdach liegt nach dem Sturmtief Friederike am frühen Morgen des 19.01.2018 auf einer Straße in Leipzig (Sachsen). Das Sturmtief hatte am Donnerstag (18.01.2018) weite Teile Deutschlands fest im Griff und hat zahlreiche Schäden verursacht.

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Teile der Dachkonstruktion liegen nach Durchzug des Sturmtiefs Friederike am Vortag am 19.01.2018 an der Freiherr-Spiegel-Grundschule in Halberstadt (Sachsen-Anhalt) im Hof. Der Schulbetrieb ruht derzeit.

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Feuerwehrleute beseitigen Sturmschäden im Tierpark von Gera (Thüringen) am 19.01.2018. Hier sind am gestrigen Tag sehr viele Bäume umgefallen. Dabei wurden auch Tiergehege beschädigt. Zwei Silberfüchse sind entlaufen.

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Feuerwehrleute beseitigen Sturmschäden im Tierpark von Gera (Thüringen) am 19.01.2018. Hier sind am gestrigen Tag sehr viele Bäume umgefallen. Dabei wurden auch Tiergehege beschädigt.

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Umgekippte Fahrräder liegen nach dem Sturmtief Friederike am frühen Morgen des 19.01.2018 vor dem Hauptbahnhof in Leipzig (Sachsen).

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Reisende stehen am 19.01.2018 in Berlin im Hauptbahnhof dicht an dicht an einem Informationsstand der Deutschen Bahn. Nach dem Orkan "Friederike" hat die Deutsche Bahn den Betrieb wieder aufgenommen, den sie gestern auf den Fernstrecken komplett eingestellt hatte. Es kommt immer noch zu vereinzelten Zugausfällen.

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Ein Feuerwehrmann beseitigt Sturmschäden im Tierpark am 19.01.2018 von Gera (Thüringen). Hier sind am gestrigen Tag sehr viele Bäume umgefallen. Dabei wurden auch Tiergehege beschädigt.

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Reisende warten am 19.01.2018 in Köln (Nordrhein-Westfalen) auf dem Hauptbahnhof vor einem Informationsschalter. Nachdem der Zugverkehr in der Folge des Sturmtiefs "Friederike" bundesweit eingestellt wurde, verkehren die ersten Züge wieder.

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Die Elbphilharmonie und Wohnhäuser sind am 19.01.2018 in Hamburg in der Hafencity zu sehen, im Vordergrund liegen einige Schneereste vom Vortag.

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"Zugverkehr läuft an" steht am 19.01.2018 in Köln (Nordrhein-Westfalen) auf dem Hauptbahnhof auf einer Anzeigetafel.