Mehrere Verschüttete

Österreich und Schweiz: Viele Lawinenabgänge am 2. Weihnachtsfeiertag


Suchaktion im österreichischen Skigebiet Ankogel - hier gingen am Donnerstag gleich mehrere Lawinen ab.

Suchaktion im österreichischen Skigebiet Ankogel - hier gingen am Donnerstag gleich mehrere Lawinen ab.

Von Markus Giese

Starke Schneefälle haben die Lawinengefahr über die Weihnachtsfeiertage stark steigen lassen. In mehreren Skigebieten in Österreich und der Schweiz wurden Menschen verschüttet.

Andermatt/Mallnitz - Eine mächtige Lawine hat sechs Skiläufer in den Schweizer Alpen verschüttet. Rettungskräfte bargen zwei Leichtverletzte aus den Schneemassen, wie die Polizei im Wintersportort Andermatt mehrere Stunden nach dem Unglück am zweiten Weihnachtsfeiertag mitteilte. Vier Menschen hätten sich unverletzt aus dem Schnee befreien können oder seien von Rettern während einer großangelegten Suchaktion herausgezogen worden.

Tags zuvor hatten Einsatzkräfte schon ein Lawinenopfer in Österreich nach fünf Stunden lebend aus dem Schnee gerettet. Angesichts dieses Zeitraums sprach der zuständige Landesleiter der Bergrettung, Michael Miggitsch, von einem "Weihnachtswunder".

Lawinenabgang in Andermatt: Vier Personen verschüttet

Die Lawine von Andermatt war am Vormittag auf eine markierte Skipiste niedergegangen. Zunächst seien zwei Leichtverletzte geborgen worden, teilte die Kantonspolizei Uri mit. Sie seien von der Alpinen Rettung Zentralschweiz (Rega) in ein Krankenhaus geflogen worden.

Andermatt: Ein Rettungsteam mit Helikoptern nimmt an der Suchaktion teil. Die Lawine ist auf eine Skipiste niedergegangen.

Andermatt: Ein Rettungsteam mit Helikoptern nimmt an der Suchaktion teil. Die Lawine ist auf eine Skipiste niedergegangen.

Die Polizei vermutete aufgrund von Zeugenaussagen, dass noch mehr Personen verschüttet worden waren. Tatsächlich meldete sie dann am Nachmittag die vier unverletzten Verschütteten. Gegen 18.15 Uhr beendete die Einsatzleitung die Suche. Man sei sich sicher, dass die Lawine weiter niemanden verschüttet hatte. "Wir suchen, bis wir den ganzen Lawinenkegel abgesucht haben und zu 100 Prozent sicher sind, dass niemand mehr unter der Schneemasse liegt", hatte Kommandant Reto Pfister von der Kantonspolizei Uri zuvor versichert.

Die Piste wurde gerade erst eröffnet

Pfister sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Es ist eine Lawine von beachtlicher Größe." Im Internet kursierten Aufnahmen von dem Unglück bei strahlendem Sonnenschein, die einen mächtigen Schneeabgang zeigten, der Skifahrer zu verschlucken schien.

Die betroffene Skipiste war am Morgen zum ersten Mal in dieser Saison geöffnet worden, sagte der Sprecher der Skiarena Andermatt-Sedrun, Stefan Kern. Sie musste erst noch präpariert und gesichert werden.

Laut dem Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) gilt für die Region Andermatt die Gefahrenstufe 3. Das bedeutet: erhebliche Lawinengefahr. Lawinen können schon von einzelnen Wintersportlern ausgelöst werden und gefährlich groß werden. In den vergangenen Tagen hatte es viel Neuschnee in dem Gebiet gegeben. Die Lawine löste sich laut Polizei gegen 10.50 Uhr im Gebiet Oberalp/Felli.

Der in Österreich verschüttete Skitourengeher war nach fünf Stunden unter dem Schnee nach Polizeiangaben stark unterkühlt und verletzt, aber außer Lebensgefahr. Er kam ins Krankenhaus in Schladming. Der 26-jährige Österreicher habe offenbar einen Luftraum vor seinem Gesicht zum Atmen gehabt, hieß es.

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