Ingolstadt/Bamberg

Mehr als 2000 Asylbewerber wohnen in Bayerns «Balkan-Zentren»


Kleidungsstücke hängen am 06.11.2015 über einem Zaun an der ehemaligen Max-Immelmann-Kaserne in Manching (Bayern). Auf dem Gelände befindet sich seit dem 1. September eine Ankunfts- und Rückführungseinrichtung für Flüchtlinge. Die bayerische Regierung hat beschlossen, Asylbewerber ohne Bleibeperspektive künftig in speziellen Aufnahmezentren unterzubringen, um sie schneller abschieben zu können.

Kleidungsstücke hängen am 06.11.2015 über einem Zaun an der ehemaligen Max-Immelmann-Kaserne in Manching (Bayern). Auf dem Gelände befindet sich seit dem 1. September eine Ankunfts- und Rückführungseinrichtung für Flüchtlinge. Die bayerische Regierung hat beschlossen, Asylbewerber ohne Bleibeperspektive künftig in speziellen Aufnahmezentren unterzubringen, um sie schneller abschieben zu können.

Von Monika Müller

Asylbewerber aus den Balkanstaaten haben kaum Chancen auf ein Bleiberecht in Deutschland - deshalb sollen sie so schnell wie möglich zurück in ihre Heimat. Die beiden in Bayern eingerichteten Zentren sind gut gefüllt, Pläne für eine dritte Einrichtung liegen auf Eis.

Die beiden sogenannten Ankunfts- und Rückführungseinrichtungen für Asylbewerber ohne Chance auf Bleiberecht beherbergen inzwischen jeweils mehr als 1000 Menschen. Im vergangenen Herbst hatte die bayerische Staatsregierung die "Balkan-Zentren" in Manching bei Ingolstadt und in Bamberg eingerichtet, um vor allem Asylsuchende aus dem Balkan-Raum rascher abschieben zu können. Ihre Asylanträge haben kaum Erfolgsaussichten.

In Bamberg sind momentan knapp 1150 Menschen untergebracht, wie ein Sprecher der Regierung von Oberfranken sagte. Ausgelegt ist die Unterkunft auf dem Gelände der ehemaligen US-Kaserne auf 1500. In Manching sind nach Angaben der Regierung von Oberbayern derzeit etwa 1000 Plätze belegt. Auch diese Einrichtung ist für 1500 Asylsuchende gedacht.

Im Herbst waren noch Pläne für ein drittes "Balkan-Zentrum" im Freistaat im Gespräch. Das sei derzeit aber kein Thema, sagte ein Sprecher des Sozialministeriums. Bayern sei mit gutem Beispiel vorangegangen und habe rasch die beiden Rückführungseinrichtungen geschaffen. "Die weiteren bis zu drei Zentren in den übrigen Bundesländern lassen noch auf sich warten." Es war Teil eines Kompromisses der Koalition im Bund, spezielle Zentren für Asylsuchende ohne Bleibeperspektive einzurichten.

Mitte Januar war von der CSU zudem der Vorschlag ins Spiel gebracht worden, in den Zentren zusätzlich Flüchtlinge aus nordafrikanischen Staaten unterzubringen. Auch sie haben nur eine kleine Chance auf Asyl in Deutschland. Dazu gibt es aber keine konkreten Überlegungen, wie die Stadt Bamberg mitteilte. Sozialministerin Emilia Müller (CSU) habe ihm versichert, dass keine derartigen Pläne gehegt würden, erklärte Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD).

In den Zentren sind Mitarbeiter des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) direkt vor Ort. Ziel ist es, Asylanträge rasch zu prüfen und bei negativen Bescheiden die Menschen schnell zurück in ihre Herkunftsländer zu bringen. Die Asylbewerber bekämen hier ein rechtsstaatliches Verfahren, hatte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) bei einem Besuch in Bamberg versichert. Die Behörden arbeiteten "schnell, zügig und fair".

Andere sehen die Zentren kritisch, so etwa der Präsident des Diakonischen Werks Bayern, Michael Bammessel. So lasse die Staatsregierung dort nicht einmal eine Asylberatung für die Betroffenen zu - "nach dem Motto, die Leute brauchen keine Beratung mehr. Die sollen einfach nur noch weg", hatte Bammessel zum Jahreswechsel beklagt.