Moosburg

Kultusminister Spaenle beim bildungspolitischen Abend der CSU


Die Möglichkeit, Fragen zu stellen, wurde ausgiebig genutzt.

Die Möglichkeit, Fragen zu stellen, wurde ausgiebig genutzt.

Von Bernd Spanier

Der bayerische Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle bezog in einer am Mittwoch vom CSU-Ortsverband und dem CSU-Kreisverband Erding organisierten bildungspolitischen Abendveranstaltung im Gasthof Reiter ausführlich Stellung zur aktuellen bayerischen Bildungspolitik und auch zu örtlichen Themen.

Christian Pröbst begrüßte dazu viel Politprominenz und zahlreiche Vertreter von Schulen. Derzeit, so Pröbst, hätten diejenigen Parteien den größten Zulauf, die "immer nur dagegen sind". Dem wolle man auch mit derartigen Veranstaltungen entgegenwirken, bei denen es Informationen aus erster Hand gibt.

Laut Spaenle ist sich die CSU bewusst, dass Bildung bei der Wahlentscheidung ein ganz zentrales Thema ist. So sei man in Bayern - anders als in anderen Bundesländern - bemüht, ein differenziertes schulisches Angebot, basierend auf einer leistungsstarken Grundschule, zu machen. Damit schaffe man die besten Voraussetzungen auch für die duale Ausbildung, die weit und breit Anerkennung finde. Auch Wohnortnähe und Zuwanderungshintergrund seien dabei wichtige Argumente. München, Augsburg und Nürnberg und nicht Berlin hätten nämlich den höchsten Anteil an Zuwanderung. Gerade den Schülern, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, müsse man unterschiedlich Zeit geben, um die schulischen Ziele etwa via flexibler Grundschule zu erreichen. Auch ein zusätzliches Jahr an anderen Schulen sei hilfreich, hier liefen bereits Pilotprojekte. Die Politik habe gewaltige Mittel dafür bereitgestellt, 1.000 zusätzliche Planstellen geschaffen und Gelder für weitere 1.000 Zeitverträge seien vorhanden.

In Sachen Schülerbeförderung liegt die Verantwortung bei den Kommunen. Das Innenministerium ist für die Sicherheit zuständig. So verstehe er zwar den Unmut darüber, dass viele Schulkinder im Bus stehen müssen - was sonst strikt verboten ist -, doch er sei hier nicht zuständig, bedauerte Spaenle. Bei der Frage nach offenen und geschlossenen Ganztagesklassen wolle man dies auch für die Grundschule anbieten, ohne dabei in Konkurrenz zu anderen Einrichtungen zu treten. Denn dies sei nötig angesichts der Tatsache, dass beide Eltern in Arbeit stehen oder allein erziehen. Für die Mittelschule mit Grundschule Wartenberg gebe es zum 1. August einen neuen Schulleiter, ließ der Minister wissen.

Nach diesen Ausführungen stand der Kultusminister bereitwillig Rede und Antwort. So wurde die Frage gestellt, ob es auch Überlegungen zur Art des Lernens gebe. Dr. Spaenle: "Bisher gab es eher zu viel Inhalt und noch nie zu wenig." Man ziehe daraus Konsequenzen und stelle neue Lehrpläne auf. Dabei müsse aber berücksichtigt werden, dass auch soziale Kompetenz ausreichend vermittelt werde.

Als Spaenle aufgefordert wurde, ein eindeutiges "Ja" zur Dreigliedrigkeit zu sagen, betonte der, das gebe es von ihm nicht. Des Weiteren gab es Fragen zur Eingruppierung von Lehrern, zum ehrenamtlichen Engagement, zu den drastisch gestiegenen Belastungen der Lehrer im Mittelschulbereich und vielen weiteren Problemen. Dabei führte der Kultusminister unter anderem aus, dass die soziale Herkunft immer noch einen zu großen Einfluss darauf habe, was aus den Kindern werde. Zur Länge der Schulzeit am Gymnasium erklärte der Politiker: "Bayern kann Gymnasium in acht Jahren und konnte es auch immer in neun Jahren."

Modehausbesitzer Wolfgang Billmayer forderte Durchlässigkeit nicht nur in den Schulen, sondern auch von den Schulen zum Beruf: "Akademische Taxifahrer nützen nichts, wenn es keine Metzger und Handwerker mehr gibt." Dr. Spaenle gab ihm recht, dass hier "die Schere im Kopf beseitigt" werden müsse, gemäß der der Mensch erst mit Abitur anfange. Eltern hätten dies längst begriffen, wie die Steigerung der Schulabgänger aus den Mittelschulen zeige.

Eintrag ins Goldene Buch: Dr. Ludwig Spaenle mit Christian Pröbst (M.) und Manfred Ranft.

Eintrag ins Goldene Buch: Dr. Ludwig Spaenle mit Christian Pröbst (M.) und Manfred Ranft.