Landkreis Landshut

Keine Lizenz, keine Infos - die EVL-Spieler sind stinksauer: "Mit uns redet ja keiner"


BETRETENE MIENEN: Peter Abstreiter (links) und Peter Baumgartner fühlen sich über die aktuelle Lage beim EVL nur unzureichend informiert. Gleichwohl hoffen beide, dass es doch noch weitergeht. "Die Hoffnung stirbt zuletzt", sagt Baumgartner. (Fotos: Georg Gerleigner)

BETRETENE MIENEN: Peter Abstreiter (links) und Peter Baumgartner fühlen sich über die aktuelle Lage beim EVL nur unzureichend informiert. Gleichwohl hoffen beide, dass es doch noch weitergeht. "Die Hoffnung stirbt zuletzt", sagt Baumgartner. (Fotos: Georg Gerleigner)

Zeitungsleser wissen mehr. Zu dieser Erkenntnis kommen in diesen Tagen auch die Spieler des EVL Landshut Eishockey. Denn wie prekär die Lage beim Traditionsverein ist, der vergangene Woche keine Lizenz für die kommende DEL 2-Saison erhalten hat, erfahren die meisten Cracks offenbar erst bei der morgendlichen Lektüre. "Ich hab' alles über die Medien, über Zeitung und Internet, erfahren", sagt Peter Baumgartner.

Er sei enttäuscht, sagt der Verteidiger, dass von den Verantwortlichen bislang noch niemand auf ihn zugegangen sei: "Ich weiß auch nicht mehr als das, was in den Medien gesagt wird. Mit uns redet ja keiner." Gleiches bei Neuzugang Lukas Lang: "Mich hat keiner angerufen. Ich hatte die Nachricht aus der Zeitung, dachte mir eigentlich, dass es sich wie auch schon damals bei Düsseldorf um eine reine Formsache handelt. Jetzt bin ich natürlich sehr platt und hänge erstmal in der Luft."

Erst Ende Juni hatte sich der 28-jährige Schlussmann am Gutenbergweg persönlich vorgestellt, sich um eine Wohnung umgeschaut und für die Kinder einen Platz in Landshuter Schulen organisiert. "Ich hatte schon alles fest. Jetzt weiß ich grad gar nix."

Auch Max Hofbauer, im Sommer von den Starbulls Rosenheim zu seinem Heimatverein zurückgekehrt, ist bestürzt und in Sorge: "Das ist ein Schock. Ich habe eine Familie zu ernähren. Jetzt herrscht große Ungewissheit. Ich habe im Vorfeld nichts erfahren."

Genau das ist es, was Peter Baumgartner maßlos ärgert: "Zwei Wochen davor werden noch die neuesten Rekordeinnahmen verkündet und dann kommt sowas raus. Es wäre jammerschade um die sehr gute Nachwuchsarbeit. Zu sehen, was gerade mit meinem Heimatverein passiert, macht mich extrem traurig." Mehrere Spieler bestätigten auf LZ-Anfrage, dass bereits in der vergangenen Saison die Gehälter nicht pünktlich auf die Konten geflossen seien. "Bei mir kam das Geld auch mal zwei Wochen später. Aber das kann in unserer Sportart immer wieder mal vorkommen und ist eigentlich kein Grund zur Sorge", erklärt Angreifer Peter Abstreiter.

Der 35-Jährige will zunächst noch die Entwicklung in den nächsten Tagen abwarten, steht aber wie seine Teamkollegen in ständigem Kontakt mit seinem Spieleragenten. Dass viele Clubs ihre Personalplanungen schon abgeschlossen haben, könnte für so manchen Kufenflitzer aber zu einem echten Problem werden.

"Unser Kader ist sehr stark, vor allem die ausländischen, aber auch die gestandenen deutschen Spieler kommen woanders unter", meint Max Hofbauer. Der 25-jährige Angreifer sorgt sich vor allem um die jungen Spieler: "Die haben noch kein Standing, für die wird's wohl schlimm." Erfahren und trotzdem nicht zu beneiden ist Lukas Lang: "An Torhütern besteht natürlich kein großer Bedarf. Die meisten Stellen sind besetzt", sagt er.

Immerhin: Noch ist es mit dem EVL nicht ganz vorbei, eventuell gibt's in Landshut ja auch nächste Saison DEL 2-Eishockey. An diesen Strohhalm klammern sich nicht nur die Fans. Oder wie es Peter Baumgartner ausdrückt: "Es heißt doch so schön - die Hoffnung stirbt zuletzt."