Cham

Sie bewiesen in Notfällen Zivilcourage


Die Preisträger zusammen mit den RESCU-Sponsoren sowie Prof. Dr. Graf (Vierter von rechts) und Bezirkstagspräsident Franz Löffler (ganz links).

Die Preisträger zusammen mit den RESCU-Sponsoren sowie Prof. Dr. Graf (Vierter von rechts) und Bezirkstagspräsident Franz Löffler (ganz links).

Sie kommen aus den verschiedensten Ecken Ostbayerns und dennoch verbindet sie eines: Diese Frauen und Männer bewiesen Zivilcourage und retteten damit Leben. Die Rede ist von Helfern, nahezu ausschließlich Ehrenamtlichen und Laien, die am Wochenende im Rahmen der Fachtagung des Rettungszentrums Regensburg in Furth im Wald mit vier RESCU-Preisen geehrt wurden.

RESCU steht für "Regensburg Emergency Services Centre at the University". Sie machen es sich seit Jahren zur Aufgabe, mit diesem Preis außergewöhnliche Leistungen bei der Rettung von Menschen zu würdigen. Insgesamt waren 13 Vorschläge eingereicht worden. Letztendlich wurden die vier beeindruckendsten Rettungsaktionen von einer Jury gewählt. "Es hätte aber jeder von diesen Einsendungen einen Preis verdient", betonte Prof. Dr. Bernhard Graf, Vorsitzender des Rettungszentrums Regensburg.

Die erste Auszeichnung ging an drei Polizeibeamte. Sie waren im August 2016 zu einem Routineeinsatz nach Waldthurn gerufen worden. Plötzlich machte sie ein Nachbar darauf aufmerksam, dass eine 69-jährige Frau leblos am Boden liegt. Die Beamten eilten sofort zu ihr und begannen mit Herz-Lungen-Wiederbelebung. Zudem koordinierten sie die herbeigerufenen Rettungskräfte. Durch das schnelle Handeln von Bianka Deierl, Stefan Seuß und Johannes Kraus überlebte die Frau.

Eine ältere Regensburgerin verdankt Christian Wolf aus Zeitlarn ihr Leben. Im April 2016 kam es im Bereich der Altstadt zu einem Wohnungsbrand. Noch bevor die Rettungskräfte vor Ort waren, ging Christian Wolf, der zufällig d die Hilfeschreie gehört hatte, in die stark verrauchte Wohnung und brachte die ältere Dame ins Freie. Er hat dabei sein eigenes Leben für ein anderes riskiert, wie am Samstag seinen Schilderungen zu entnehmen war.

Der dritte Preis ging an die Bergwacht Passau-Dreisessel. Sie startete am 29. Juni vergangenen Jahres im Wandergebiet "Jägersteig" eine aufwendige Rettungsaktion, um einen verletzten Wanderer aus seiner misslichen Lage zu befreien. Dabei waren die Kameraden nachts mehrere Stunden mit viel Ausrüstung in unwegsamem Gelände unterwegs. Der Gerettete, ein Österreicher, kam am Samstag selbst nach Furth, um sich bei dieser Gelegenheit bei den Bergwachtlern zu bedanken.

Ein tragischer Fall mit glücklichem Ausgang ist der Hintergrund des vierten RESCU-Preises: Im Juli 2016 wurde ein kleines Mädchen leblos in einem Bach bei einem Reiterhof in Michelsneukirchen aufgefunden. Das Ehepaar Iva und Marcus Schultes sowie Zahnarzt Dr. Markus Höchbauer fanden das Kind und begannen sofort mit der Reanimation. Ihnen sowie der schnell eintreffenden Helfer-vor-Ort-Gruppe Falkenstein ist es zu verdanken, dass das Mädchen heute lebt und gesund ist, betonte Prof. Dr. Graf bei der Überreichung der Trophäe.

Die Tagung des Rettungszentrums Regensburg selbst stand im Zeichen von Großschadensereignissen mit Terror- oder Amok-Hintergrund. Höhepunkt war eine große Einsatzübung von Einheiten des BRK, der Polizei und der Feuerwehren, bei der ein Anschlag mit Gefahrstoffen simuliert wurde. Dass solche Großschadensereignisse die Sicherheitseinrichtungen derzeit sehr beschäftigen, beweist auch die Ankündigung des Präsidenten des Bayerischen Roten Kreuzes, Theo Zellner: Vermutlich in Windisch-eschenbach wird ein bayernweites Ausbildungszentrum für besondere Einsatzlagen entstehen.