Meinung

Datenschutz und PAG

Kommentar: Der Feind in dir


Für "Freiheit statt Überwachung" gehen derzeit viele Menschen in Bayern auf die Straße und demonstrieren gegen das Polizeiaufgabengesetz.

Für "Freiheit statt Überwachung" gehen derzeit viele Menschen in Bayern auf die Straße und demonstrieren gegen das Polizeiaufgabengesetz.

Für "Freiheit statt Überwachung" gehen derzeit viele Menschen in Bayern auf die Straße und demonstrieren gegen das umstrittene Polizeiaufgabengesetz. Dabei sind wir selbst oft die größte Gefahr für unsere eigenen persönlichen Daten.

Schon lange haben nicht mehr so viele Menschen in Bayern für Freiheit und Datenschutz demonstriert wie in der vergangenen Woche in München und Regensburg. Das neue Polizeiaufgabengesetz sorgt für ordentlich Protest - sowohl bei der Opposition als auch bei vielen jungen Menschen. Vielen sind dabei auch die neuen Datenverarbeitungsbefugnisse der Polizei ein Dorn im Auge. Ja, Datenschutz und Schutz der Persönlichkeitsrechte ist den Menschen so wichtig, dass sie dafür sogar auf die Straße gehen. Wer will denn schon, dass die Polizei heimlich auf Whatsapp mitliest oder Bilder in der Cloud durchsucht?

Es ist gut, dass sich die bayerischen Bürger für ihre Rechte einsetzen und nicht alles widerstandslos hinnehmen, was ihnen die Regierung vorlegt. Gerade Datenschutz ist ein sensibles Thema, das für viele bei der Polizei in den falschen Händen zu sein scheint. Lieber sich selbst um Datenschutz kümmern, das können wir alle doch gut. Oder etwa doch nicht?

Haben wir durch die Masse an App-Angeboten nicht schon längst die Kontrolle über unsere persönlichen Daten verloren? Egal ob Instagram, Facebook oder Fitnesstracker: Sie alle wollen uns den Alltag verschönern, während sie uns mehr oder weniger heimlich die persönlichen Daten aus der Tasche ziehen. Wer von uns fragt denn da genauer nach, aus welchen Gründen irgendwelche Handy-Apps Zugang zu unseren Telefonkontakten und GPS-Daten wollen? Und wer geht denn auf die Straße, wenn der Online-Handel unser Kaufverhalten an Dritte weitergibt?

Wir brauchen generell mehr Orientierung in Sachen Datenschutz. Natürlich ist es praktisch, wenn beispielsweise Fitness-Apps beim Joggen oder Treppensteigen unsere Schritte zählen und sagen: "Toll gemacht, heute schon fünf Schritte mehr gelaufen als gestern." Das hört sich auch recht harmlos an. Da geht es ja schließlich nicht um Polizei, Verbrechen, Gefahr. Harmlos ist es aber gerade dann nicht, wenn wir nicht wissen, was Unternehmen mit unseren Daten anstellen.

Wir sollten nicht einseitig dafür kämpfen, dass unsere Daten vor Polizeiwillkür geschützt werden. Vor allem sollten wir dafür Sorge tragen, dass wir selber den Überblick darüber behalten, wem wir unsere sensiblen Daten geben - ganz freiwillig. Im App Store entscheidet meist ein einfacher Klick darüber, wem wir unsere Daten anvertrauen wollen und wem nicht. Einmal weitergegeben, sind sie meist schwer wieder zurückzuholen.