Die Liebe zum Singen entdeckt

Im Gespräch mit Regina Klinger, Darstellerin im Musical „Bagage Solitaire“


Regina Klinger findet die Verbindung von Bewegung, Tanz, Schauspiel und Gesang bei einem Musical einzigartig.

Regina Klinger findet die Verbindung von Bewegung, Tanz, Schauspiel und Gesang bei einem Musical einzigartig.

Von Philipp Nazareth

Seit über zwei Monaten führen Jugendliche des Förderkreises Junge Musik in Altfraunhofen das Musical "Bagage Solitaire" auf (wir berichteten). Im Pariser Waisenhaus "Sans Abri" wird eine Lotterie zur Entscheidung zwischen Angst und Hoffnung. Die Zusatzvorstellungen des mittelalterlichen Abenteuers wollen kein Ende nehmen. Regina Klinger (15) erzählt von ihren Erfahrungen als junge Musicaldarstellerin und gibt Einblicke in ihre Rolle als July Le Blanc.

Philipp: Regina, in deinem Whats-App-Status scheint eine Sonne. Ist seit Beginn der Proben immer sonnige Laune angesagt? Oder hat das etwas mit dem Finallied von "Bagage Solitaire" zu tun?

Regina: Nein, mit unserem Finallied hat das weniger zu tun. Unser Abschluss im Musical ist eher berührend und emotional, da es ja das letzte Lied bei unserem Auftritt ist. Aber weil mir das Musical so viel Spaß macht, strahlt bei mir die Sonne im Moment an jedem Tag. Generell mag ich sonnige Tage sehr gern und ich kann's kaum noch erwarten, bis der Sommer kommt.

July Le Blanc ist als Teil der ungehorsamen Bagage ein Waisenkind wie alle anderen auch. Was unterscheidet sie also von den anderen Waisenkindern, die kein Teil der Bagage sind?

Regina: Sie ist in der Bagage, weil sie Ben Goltiere gern hat. Von anderen Waisenkindern unterscheidet sie sich vor allem durch ihren Stil. Der Zuschauer erkennt sie auf der Bühne sofort daran, dass sie als einziges Waisenkind ein Spitzenkleid trägt. So ein aufwendiges Kleid zeigt auch stark ihren Stolz. Mit Temperament und Mut wehrt sie sich gegen die Oberhäupter des Waisenhauses, indem sie die Anweisungen der Chefs nicht befolgt. July ist einfach so, wie sie sein will, und redet gern Klartext.

Würdest du im echten Leben gut mit einer so direkten und selbstbewussten July auskommen?

Regina: Auf jeden Fall! Denn während ich auf der Bühne stand und sie interpretieren durfte, hab' ich mich in der Rolle immer wieder selbst erkannt.

Ihr habt vor den Auftritten mehrmals wöchentlich geprobt - und ihr seid ja alle dabeigeblieben. Da muss es irgendetwas Besonderes geben. Was hat dich an diesem Musical so gefesselt?

Regina: Allein schon die Liebe zum Singen war ein Grund dabeizubleiben. Und die Leute, die man dort trifft und mit denen man im Laufe der Proben auch wirklich sehr gute Freundschaften aufbaut, muntern einen immer wieder auf. Die Verbindung von Bewegung, Tanz, Schauspiel und Gesang ist einzigartig. Außerdem hat es mich von Anfang an gereizt, zu sehen, wie sich ein Musical aufbaut und entwickelt.

Im Internet existiert ein Video, in dem man euch auch mal ganz modern und nicht mittelalterlich sieht. Was hat es mit diesem "Happy"-Video auf sich?

Regina: Es ist dazu da, den Leuten zu zeigen, was hinter den Kulissen vorgeht. Dass nicht nur das Ensemble, sondern auch das Cateringteam und alle Beteiligten eine große Gemeinschaft sind. Wir halten alle zusammen, haben viel Spaß miteinander und sind deswegen auch so "happy"!

Lesen kann nur eine in der Bagage: Chaya Bettencourt. Und zu welchem Buch würde July Le Blanc greifen, wenn sie lesen könnte?

Regina: Keine Gruselbücher, die sich in Waisenhäusern abspielen. Da kriegt sie nur Albträume (lacht). Da sie ja ein Federkleid trägt, würde sich July vielleicht ein Buch über Vögel oder sogar Modedesign kaufen. Oder ein Buch über die historischen Hintergründe von Paris, da sie ja in einem französischen Waisenhaus lebt und eventuell nachts heimlich die Stadt erkunden will. Und weil sie Ben liebt, ihr das aber erst bei ihrem ersten Lied klar wird, vielleicht einen Beziehungsberater? Tipps gegen Liebeskummer! Hören würde sie dabei wahrscheinlich "Jar Of Hearts" von Christina Perry oder "Let Me Go" von Avril Lavigne feat. Chad Kroeger - als Frustverarbeitung sozusagen.