Ein Sport für Alte und Reiche

Fünf Vorurteile übers Golfen


Gegen Golf bestehen viele Vorurteile. Doch viele davon sind nicht, oder nur zu Teil, wahr. Wir klären auf.

Gegen Golf bestehen viele Vorurteile. Doch viele davon sind nicht, oder nur zu Teil, wahr. Wir klären auf.

Von Niklas Hiendl

Zu teuer, nur was für Ältere und noch dazu langweilig: Von vielen Außenstehenden wird Golf nicht als Sport angesehen. Unser Autor, selbst Golfer, klärt auf.

Golf ist kein Sport

Als Golfer hört man diesen Satz oft: "Beim Golf fährt man doch nur mit Carts rum." Das stimmt nicht, da man auf den allermeisten Golfrunden zu Fuß gehen muss. Bei einer Runde mit 18 Löchern gehen die Golfer bis zu sieben Kilometer, je nach dem, wie lang der Platz ist. Zudem wird der Ablauf eines Golfschlages extrem unterschätzt. "Der Abschlag ist eine der schwierigsten sportlichen Bewegungen", erklärt Wolfgang Ritzdorf von der Deutschen Sporthochschule in Köln. Sowohl muskulär als auch koordinativ ist Golfen also eine Herausforderung.

Golf ist langweilig

Für Außenstehende wirkt Golf oft öde. Das stimmt jedoch auch nicht, da die "Kritiker" meist noch nie selbst gespielt haben. Dabei würden sie merken, wie spannend und taktisch anspruchsvoll Golf ist. "Jeder Schlag, jede Situation und jeder Gegner ist anders", sagt Johannes Podszun von der Vereinigung "Clubfreier Golfspieler im DGV".

Golf ist ein Sport für Reiche

Golfen ist längst nicht mehr nur ein Sport für die obere Klasse. Er wurde zum Breitensport: Rund 640 000 Menschen spielen in Deutschland laut DGV im Verein Golf. Natürlich gibt es auch Golfclubs für besonders reiche Menschen, wie bei jeder anderen Sportart auch. Zum Beispiel beim Tennis.

Die Jugend-Mannschaft des GC Gäuboden mit unserem Autor Niklas Hiendl (hinten, Dritter von rechts).

Die Jugend-Mannschaft des GC Gäuboden mit unserem Autor Niklas Hiendl (hinten, Dritter von rechts).

Golf ist ein Altherrensport

Tatsächlich spielen nicht nur Männer über 60 Jahre, sondern auch viele junge Menschen Golf. In der niederbayerischen Jugendliga, dem sogenannten Dobernigl, treten pro Spieltag bis zu 80 Spielerinnen und Spieler an. Unser Autor spielt im Jugendteam des GC Gäuboden, das den Dobernigl im Bereich Brutto-Wertung vergangenes Jahr gewann.

Golf ist teuer

"Platzausbildung, Schläger, Mitgliedschaft. Golfspielen scheint teuer zu sein. Unsinn", sagt dazu Johannes Podszun. Eine Mitgliedschaft sei auf vielen Plätzen nicht einmal nötig. Golf ist in den vergangenen Jahren viel günstiger geworden. Schläger können sich Anfänger leihen oder günstig gebraucht kaufen. Die Erlangung der Platzreife, die Erlaubnis, auf den Platz gehen zu dürfen, kostet um die 150 Euro. "Ein neuer Schlägersatz kostet mindestens 200 Euro. Diese Kosten sind auch mit anderen Sportarten vergleichbar, zum Beispiel mit dem Kauf von Fußballschuhen. Man kann viele Jahre mit den gleichen Schlägern spielen", sagt Johannes Podszun.

Das Fazit

Golf ist schon lange nicht mehr der elitäre Reichensport, wie viele Außenstehende behaupten. Außerdem sollte man den Sport an sich keineswegs unterschätzen. Er ist sowohl muskulär als auch koordinativ anspruchsvoll. Auch mental ist das Golfen eine echte Herausforderung. All das erfährt man aber erst, nachdem man auch mal selbst auf dem Platz stand. Das Fazit unseres Autors: erst ausprobieren, dann urteilen.