Drogenfund

Schlag gegen Bananen-Koks-Bande


Schwer bewaffnete und vermummte Polizeibeamte bewachen während einer Pressekonferenz im bayerischen Landeskriminalamt etwa 640 Kilo Kokain, Waffen, Bargeld, Bananen sowie Bananenkisten.

Schwer bewaffnete und vermummte Polizeibeamte bewachen während einer Pressekonferenz im bayerischen Landeskriminalamt etwa 640 Kilo Kokain, Waffen, Bargeld, Bananen sowie Bananenkisten.

Von Redaktion idowa

Knapp eine Tonne Kokain haben bayerische Drogenfahnder in Bananenkisten gefunden. Zwölf Mitglieder der Drogenbande konnten festgenommen werden. Jetzt wollen die Ermittler die Hintermänner fassen. Doch woher kam das Kokain und wie landete es in bayerischen Supermärkten?

Im September 2017 finden Supermarktangestellte zeitgleich in zehn bayerischen Supermärkten knapp 200 Kilogramm Kokain - in unverdächtigen Bananenkisten versteckt. Das Bayerische Landeskriminalamt, der Zoll und die Staatsanwaltschaft Landshut nehmen die Spur der Bananenkisten auf. Sie führt nach Südamerika. Dort verstecken Drogendealer das Kokain zuerst in Ein-Kilogramm-Paketen, dann in unverdächtigen Bananenkisten. Mit dem Obst kommt das Rauschgift per Schiff dann von Ecuador zum Hamburger Hafen. Von dort werden die Bananen per Lastwagen in Reifereien in ganz Deutschland gebracht. Dort werden die Bananen bedampft, damit sie nachreifen. In diese Hallen brechen die bewaffneten Täter ein, um an die Drogen zu gelangen.

Von Juli 2017 bis April 2018 dringen sie immer wieder in die Reifehallen einer großen Importfirma ein - so auch Ende März in Bayern. Nach den Einbrüchen bleiben nur die Bananen zurück. Die Kisten sind um viele Kilogramm leichter. Anhand des fehlenden Gewichts gehen die Ermittler davon aus, dass bei den Einbrüchen insgesamt rund 950 Kilogramm Kokain gestohlen wurden.

Wie kam das Kokain in die Supermärkte?

Im September 2017 scheiterten die Drogendealer bei einem Einbruch in eine bayerische Reifehalle. Die Bananenkisten samt Kokain wurden also in die Supermärkte geliefert. Insgesamt konnte so über 800 Kilogramm Kokain sichergestellt werden.

Was ist das Kokain Wert?

Chemische Untersuchungen des Kokains zeigten einen sehr hohen Reinheitsgrad von rund 90 Prozent. Solches Kokain wird normalerweise mehrfach gestreckt, bevor es auf den Markt kommt. Allein zehn Kilogramm des gefundenen Kokains haben so einen Straßenverkaufswert, der in die Millionen geht.

Wie konnten die Täter geschnappt werden?

Die Ermittler beobachteten die Tätergruppe, um sie auf frischer Tat mit dem Kokain zu ertappen. Das gelang ihnen am 25. April. Kurz nach Mitternacht schlagen die Einbrecher erneut zu. Eine Hamburger Reifehalle ist diesmal das Ziel. Die Männer verschaffen sich das Kokain und fahren mit ihren Autos Richtung Holland. In diesem Moment greift das SEK zu. Es nimmt die überraschten Tatverdächtigen mit etwa 180 Kilogramm Kokain fest.

Zeitgleich durchsuchen ebenfalls Spezialeinheiten Wohnungen in Hamburg und Hannover. Das Ergebnis dieses Tages: neun festgenommene Tatverdächtige, daneben zwei Revolver mit Munition und mehr als 30.000 Euro Bargeld, die von den Ermittlern sichergestellt werden. Rund eine Woche später konnten drei weitere Beschuldigte festgenommen werden. Insgesamt befinden sich derzeit zwölf Personen in Untersuchungshaft. Alles in allem geht es bei den Ermittlungen nun um annähernd 1,8 Tonnen Kokain. Es wäre für bis zu 400 Millionen Euro verkauft worden.

Die Ermittler wollen jetzt die Hintermänner fassen. Ziel sei zudem, Organisationsstrukturen der Täter offenzulegen, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Mittwoch in München.

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Ein Erfolg für alle Beteiligten: Generalstaatsanwalt Reinhard Röttle (v. l.), Bayerns Innenminister Joachim Hermann, BLKA Präsident Robert Heimberger, Kriminaldirektor Jörg Beyser.

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Päckchen mit je einem Kilo mit Kokain in Bananenkisten liegen während einer Pressekonferenz im bayerischen Landeskriminalamt auf einem Tisch.