Zahlen der München Klinik
Krankheitsverläufe mit Delta schwerer als im Coronajahr 2020
21. Januar 2022, 12:49 Uhr aktualisiert am 3. April 2023, 11:03 Uhr
Krankheitsverläufe in der Delta-Welle waren nach Zahlen der München Klinik häufiger sehr schwer als bei Patienten im ersten Corona-Jahr 2020. Obwohl die Zahl der Patienten insgesamt etwa gleich war, habe der Anteil der Patienten auf Intensivstation im vergangenen Jahr mit rund 500 deutlich höher gelegen als 2020 mit rund 400 Intensivpatienten, teilte die München Klinik am Freitag mit.
Die vorwiegend mit der Delta-Virusvariante infizierten Patienten hätten 2021 auch länger auf Intensivstation gelegen, nämlich im Schnitt 14,8 Tage. 2020 war der Durchschnitt noch bei 12,6 Tagen. Non-Covid-Intensivpatienten mit anderen Krankheitsbildern liegen im Schnitt vier Tage auf der Intensivstation.
Die besondere Schwere der Delta-Verläufe zeige sich auch an längeren Beatmungszeiten: Im Jahr 2021 wurde ein Covid-Intensivpatient im Schnitt 380 Stunden in der München Klinik beatmet, in 2020 waren es 314 Stunden.
In der München Klinik waren vor zwei Jahren die bundesweit ersten Corona-Patienten behandelt worden, den ersten Fall hatte das bayerische Gesundheitsministerium am 27. Januar 2020 gemeldet. Seitdem hat die Klinik rund 3700 Covid-19-Patienten versorgt, davon rund 900 auf Intensivstationen. Von diesen überlebten mehr als 600, rund ein Drittel schaffte es nicht. Insgesamt starben rund 500 Covid-Patienten in der München Klinik.
Die Zahlen ließen nur im Ansatz erahnen, welcher personelle Einsatz und welches Leid dahinterstecke, wenn es ein junger Covid-Patient nicht schaffe oder wenn eine Tumoroperation erneut verschoben werden müsse, sagte Klinik-Chef Axel Fischer. Der Chefarzt der Infektiologie an der München Klinik Schwabing, Clemens Wendtner, rief erneut zur Impfung auf. Mit der noch zu großen Impflücke habe die Delta-Welle Fahrt aufgenommen und sie liefere nun Treibstoff für die Omikron-Variante. "Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir diese Impflücke schließen, die Pandemie hin zur Endemie hinter uns lassen, und im neuen Jahr vieles feiern, aber keinen dritten Corona-Jahrestag."