Gewalt zwischen Nachbarländern
Thailands und Kambodschas Grenzkonflikt eskaliert erneut

Uncredited/AGENCE KAMPUCHEA PRESS/AP/dpa
Vor der neuerlichen Gewalteskalation fliehen die Anwohner im Grenzgebiet von Thailand und Kambodscha – mitunter auch auf Traktoren.
Keine zwei Monate nach der Unterzeichnung eines Friedensabkommens eskaliert erneut die Spannung in der Grenzregion von Thailand und Kambodscha. Am Montagmorgen flog das thailändische Militär Luftangriffe im Grenzgebiet unter anderem in der Nähe des Hindu-Tempels Prasat Preah Vihear, der von beiden südostasiatischen Ländern beansprucht wird.
Der Beschuss aus der Luft sei erfolgt als Vergeltungsschlag auf Angriffe kambodschanischer Truppen im Grenzgebiet Chong An Ma am frühen Morgen, bei denen ein thailändischer Soldat getötet worden sei, teilte Thailands Armeesprecher Winthai Suvaree thailändischen Medien mit. Kambodscha habe zuerst militärische und zivile Ziele in Thailand mit Granaten und Raketen beschossen, mehrere weitere Soldaten seien verletzt worden.
Kambodschas Verteidigungsministerium bezeichnete die Darstellung Thailands als „falsche Information“ und beschuldigte die Streitkräfte des Nachbarlandes, zuerst das Feuer im kambodschanischem Teil des umstrittenen Grenzgebiets eröffnet zu haben. Dabei hätten sie neben F16-Kampfjets auch Gas eingesetzt, erklärte Ministeriumssprecher Maly Socheata. Um was es sich für ein Gas gehandelt haben soll, wurde nicht näher beschrieben. Kambodscha habe seinerseits „die größte Zurückhaltung gewahrt“ und das Feuer nicht erwidert, sagte der Sprecher.
Auf beiden Seiten der Grenze flüchteten Anwohner Medienberichten zufolge aus ihren Wohngebieten.
Ende Oktober hatten die Nachbarländer nach schweren Kämpfen ihrer Streitkräfte im Grenzgebiet im Juli auf dem Gipfel der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean ein Friedensabkommen unterzeichnet. Vermittelt hatte dies US-Präsident Donald Trump. Doch bereits im November war die vereinbarte Waffenruhe nach einem neuerlichen Vorfall an der Grenze erst einmal ausgesetzt worden. Der Konflikt um den Verlauf der 800 Kilometer langen Grenze beider Länder schwelt bereits seit Jahrzehnten.

Sopa Saelee/AP/dpa
Thailands Armee hat die Bevölkerung der Grenzregion zu Kambodscha aufgerufen, sich in Schutzunterkünften in Sicherheit zu bringen.
Kambodschanische Medien berichteten von Beschüssen in mehreren grenznahen Dörfern in Kambodschas nordwestlicher Provinz Banteay Meanchey. Die thailändischen Streitkräfte hätten sowohl mit kleineren als auch mit schweren Waffen angegriffen und auf Wohngebiete gezielt, berichtete die „Khmer Times“ unter Berufung auf das Verteidigungsministerium des Landes. Dem Bericht zufolge brach Panik in der Bevölkerung aus, Anwohner flüchteten aus ihren Häusern.
Mindestens vier Zivilisten seien bei den Angriffen des thailändischen Militärs getötet und neun weitere verletzt worden, zitierten örtliche Medien Kambodschas Informationsminister Neth Pheaktra.
Auch auf thailändischer Seite entlang der Grenze wurde die Bevölkerung aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Die Armee rief alle Bewohner von Dörfern in Grenznähe zur Evakuierung in Schutzunterkünfte auf, wie die „Bangkok Post“ berichtete. Demnach waren die Straßen von Grenzprovinzen wie Surin verstopft mit Fahrzeugen, die Menschen aus der Konfliktzone bringen sollten. Nach Darstellung des Militärs hatte es zuvor in vier thailändischen Provinzen an der Grenze Beschüsse von kambodschanischer Seite aus gegeben.
Wie das Online-Nachrichtenportal „Khaosod“ berichtete, soll Thailands Militär von einem weiteren Raketenbeschuss Kambodschas in der Nacht zum Dienstag auf Gebiete in Thailand ausgehen. Dem Medium zufolge kündigte die Armee an, jene Bedrohung „nach besten Kräften abzuwehren“ und darauf zu reagieren.
Den thailändischen Luftangriff am frühen Morgen auf Gebiete nahe der Tempelanlage Prasat Preah Vihear bezeichnete das Verteidigungsministerium als Vergeltungsschlag, nachdem bei einem kambodschanischen Angriff im Grenzgebiet ein thailändischer Soldat getötet worden sei.
Der Hindu-Tempel Prasat Preah Vihear, der seit 2008 zum Unesco-Weltkulturerbe gehört, wird von beiden südostasiatischen Ländern beansprucht. Der Konflikt um den Zugang zur Tempelanlage sowie grundsätzlich die Ziehung der 800 Kilometer langen Grenze beider Länder schwelt seit Jahrzehnten.
Kambodscha habe zuerst militärische und zivile Ziele in Thailand mit Granaten und Raketen beschossen, mehrere weitere Soldaten seien verletzt worden, teilte Thailands Armeesprecher Winthai Suvaree thailändischen Medien mit.
Laut Suvaree zerstörte die Armee dabei aus der Luft ein Kasino, welches von Kambodscha als Drohnen-Kommandozentrale genutzt worden sei. Weitere Ziele seinen Raketen-Basen, gewesen, von denen aus thailändische Gemeinden bedroht würden.
Kambodscha wies die Darstellung Thailands, kambodschanische Streitkräfte hätten die Gewalt angefangen, als „falsche Information“ zurück. Das Verteidigungsministerium in Phnom Penh beschuldigte seinerseits die Streitkräfte des Nachbarlandes, zuerst das Feuer im kambodschanischem Teil des umstrittenen Gebiets eröffnet zu haben. Dabei hätten sie neben F16-Kampfjets auch Gas eingesetzt, sagte Ministeriumssprecher Maly Socheata. Um was es sich für ein Gas gehandelt haben soll, wurde nicht näher beschrieben. Kambodscha habe seinerseits „die größte Zurückhaltung gewahrt“ und das Feuer nicht erwidert, sagte der Sprecher.
Ende Oktober hatten die Nachbarländer nach schweren Kämpfen ihrer Streitkräfte im Grenzgebiet im Juli auf dem Gipfel der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean ein Friedensabkommen unterzeichnet. Doch bereits im November war die vereinbarte Waffenruhe nach einem neuerlichen Vorfall an der Grenze erst einmal ausgesetzt worden.








