Umstrittene Fracht

Transport im Liveticker: Atommüll-Castoren sind in Niederaichbach

Vom englischen Sellafield bis nach Niederaichbach: Sieben Castoren mit Atommüll haben einen langen Weg auf sich genommen, ehe sie am Donnerstag im Kreis Landshut ankommen. Alle wichtigen Infos gibt es hier im Liveticker.

Die Castor-Behälter haben am Donnerstagbaned Niederaichbach erreicht.

Von Redaktion Landkreis Landshut

Das Wichtigste in Kürze:

  • Sieben Castor-Behälter mit Atommüll sind vom englischen Sellafield bis ins Zwischenlager nach Niederaichbach transportiert worden
  • Der mehrere hundert Meter lange Castor-Zug hatte sich am Mittwochabend in Bewegung gesetzt und sich vom Hafengelände Nordenham aus auf zum Zwischenlager in Niederaichbach gemacht. Dort kam er am Donnerstagabend an
  • Die 800 Kilometer lange Fahrt quer durch Deutschland zum Bahnhof Landshut und dann nach Niederaichbach dauerte auf Schienen gute 18 Stunden. Um 19.15 Uhr erreichten die Castoren ihr Ziel.
  • Aus den Kernkraftwerken Isar 1 und 2 hatten die Betreiber 2.200 Brennelemente in 139 Behältern zur Wiederaufarbeitung ins Ausland geschickt. Dabei sind zehn Castoren mit verglasten Rückständen aus den Reaktorblöcken 1 und 2 angefallen. Sieben davon kommen jetzt in das Zwischenlager.

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 2.4.2025, 21:59 Uhr
Tonia Anders

Castor-Abfahrt: Der Zug verlässt Nordenham

Laut Angaben der Bürgerinitiative hat sich der mehrere hundert Meter lange Castor-Zug um 21.50 Uhr in Bewegung gesetzt. Er hat das Hafentor passiert und macht sich nun vom Hafengelände aus auf zum Zwischenlager in Niederaichbach.

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 3.4.2025, 8:15 Uhr
Tonia Anders

Castor-Wagons von Fulda auf dem Weg nach Würzburg

Um 4.30 Uhr machte der Zug einen etwa zweistündigen Logistikstopp in Fulda. Um 6.30 Uhr setzte er seinen Weg Richtung Würzburg fort. 

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 3.4.2025, 8:19 Uhr
Tonia Anders

Junger Blick in Castorbehälter im Landkreis Landshut

Julia Niedermeier erforscht, wie ein Blick in Atomabfall-Behälter gelingen kann. Für ein Interview haben wir die Physikerin in der Landshuter Altstadt getroffen.

Das sagt die junge Kernphysikerin Julia Niedermeier im Interview über die Sicherheit der Zwischenlager.

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 3.4.2025, 8:23 Uhr
Tonia Anders

Millionen-Ausgleich für Zwischenlager im Landkreis Landshut?

Die Unterzeichner der Berliner Erklärung (v.l.) Tobias Bühler (Bürgermeister Grundremmingen), Christian Keller (Bürgermeister Grafenrheinfeld) und Josef Klaus. Nicht im Bild: Olaf Schulze (Bürgermeister Geesthacht) 

ASKETA-Präsident  und Bürgermeister der Gemeine Niederaichbach, Josef Klaus, stellt "Berliner Erklärung" mit konkreten Forderungen vor. Für seine Gemeinde könnte die Umsetzung jährliche Zahlungen von 1,4 Millionen Euro bedeuten.

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 3.4.2025, 9:57 Uhr
Tonia Anders

Zug soll gegen 10.15 Uhr in Nürnberg eintreffen

Der Castor-Zug fuhr von Fulda um  etwa 6.20 Uhr aus Richtung Würzburg, wo er um 8.15 Uhr eintraf. Von dort aus sind es gute 100 Kilometer bis Nürnberg. Der Atommüll-Transporter wird in Nürnberg gegen 10.15 Uhr erwartet. 

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 3.4.2025, 10:18 Uhr
Redaktion Landkreis Landshut

Warum wird gerade radioaktives Material aus England nach Niederbayern transportiert?

Seit 2014 sind Kraftwerksbetreiber verpflichtet, Reste des hochradioaktiven Atommülls zurückzunehmen, den sie zur Wiederaufarbeitung ins Ausland transportiert haben. Laut dem Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) soll die Rückführung aller radioaktiven Abfälle aus dem Ausland 2026 abgeschlossen sein. 14 Behälter aus England werden laut der Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) bis dahin noch zurückgeführt - nach Brokdorf in Schleswig-Holstein und nach Niederaichbach bei Landshut. Der Castor-Transport von sieben Behältern zum Brennelemente-Zwischenlager Isar ist der erste nach Bayern - und der einzige.

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 3.4.2025, 10:52 Uhr
Tonia Anders

Mögliche Streckenänderung

Laut Recherchen des Bündnis Castor-stoppen fuhr der Zug gegen 9.30 Uhr durch Ansbach. Wie es scheint wurde der Bahnhof in Nürnberg bislang noch nicht angefahren. Möglicherweise nimmt der Zug die Strecke über Ingolstadt und Regensburg nach Landshut. 

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 3.4.2025, 11:27 Uhr
Tonia Anders

Welche Behälter kommen nach Niederaichbach und was befindet sich in den Castoren?

HANDOUT - Im Zwischenlager am Standort Isar in Niederaichbach sind Castor-Behälter eingelagert, in denen sich abgebrannte Brennelemente aus den Blöcken I und II des stillgelegten Kernkraftwerkes befinden. Hinzukommen nun sieben Castor-Behälter mit Atomabfällen aus der Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield in Großbritannien. +++ dpa-Bildfunk +++

 Der Castor-Transport in den Landkreis Landshut besteht aus sieben Behältern des Typs HAW28M mit einer Länge von 6,1 Metern und einer Breite von 2,4 Metern. Leer wiegt dieser Castor-Typ laut Datenblatt 100 Tonnen, befüllt bis zu 115 Tonnen. Er fasst 28 Glaskokillen mit radioaktiven Abfällen, anfangs herrschen nach Angaben der GNS im Inneren der Castoren Temperaturen von bis zu 400 Grad Celsius. Erstmals wurde der Behälter 2010 eingesetzt.

Aus den Kernkraftwerken Isar 1 und 2 haben die Betreiber 2.200 Brennelemente in 139 Behältern zur Wiederaufarbeitung ins Ausland geschickt. Dabei sind zehn Castoren mit verglasten Rückständen aus den Reaktorblöcken 1 und 2 angefallen. Sieben davon kommen jetzt in das Landshuter Zwischenlager.

Foto: Christopher Mick/dpa

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 3.4.2025, 11:33 Uhr
Tonia Anders

Wie ist ein Castor aufgebaut und wie lange halten die Behälter?

Castorbehälter mit abgebrannten Brennelementen stehen am 20.06.2016 im Kontrollbereich in einem Tunnel im Zwischenlager des Gemeinschaftskernkraftwerks in Neckarwestheim (Baden-Württemberg). Zukünftig will die EnBW abgebrannte Brennelemente aus dem Kernkraftwerk Obrigheim ins Zwischenlager Neckarwestheim überführen. Foto: Jan-Philipp Strobel/dpa ++ +++ dpa-Bildfunk +++

Wie ist ein Castor aufgebaut? Castoren sind etwa sechs Meter hoch, haben einen Durchmesser von bis zu 2,5 Metern und wiegen befüllt bis zu 150 Tonnen. Der Mantel besteht aus Gusseisen mit Kugelgraphit und ist 30 bis 40 Zentimeter dick, innen befinden sich zudem Kühlrippen für Brennstäbe, die noch Wärme entwickeln. Kunststoffstäbe aus Polyethylen schirmen die Strahlung ab. Die Brennelemente oder Glaskokillen lagern in einem Tragkorb im Inneren, wie eine Wissenschaftlerin im Gespräch mit unserer Mediengruppe erklärt. Die Behälter überstehen laut Tests des Herstellers einen Sturz aus 40 Metern Höhe, Feuer mit bis zu 1.200 Grad und die Kollision mit einem 130 Stundenkilometer schnellen Personenzug. Zudem müssen die Behälter dem Druck in 200 Metern Wassertiefe standhalten. Ein Castor-Behälter kostet 1,5 Millionen Euro.

Wie viele Castoren gibt es insgesamt in Deutschland? Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung beziffert für Deutschland den Anteil hochradioaktiver Abfälle am Gesamtvolumen der radioaktiven Abfälle auf rund fünf Prozent. Nach der Abschaltung der letzten Kernkraftwerke im April 2023 bleiben so 1 750 Behälter mit hochradioaktiven Abfällen übrig. Sie lagern in 16 oberirdischen Zwischenlagern in ganz Deutschland.

Wie lang halten Castoren? Genehmigt ist eine Aufbewahrungsdauer von 40 Jahren. Schließlich glaubte man in den 90er-Jahren, das radioaktive Material innerhalb dieses Zeitfensters endgelagert zu haben. Weil die Suche nach einem Endlager in Deutschland aber noch bis 2068 dauern könnte, simulieren Forscher die Sicherheit der Behälter nach 100 Jahren. Experten gehen davon aus, dass Castoren durchaus so lange haltbar sind. Gleichzeitig warnen Kritiker vor Schwachstellen wie Dichtungen.

Foto: Jan-Philipp Strobel/dpa

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 3.4.2025, 12:15 Uhr
Tonia Anders

Deutsche Bahn meldet Fahrplanänderungen

Die Deutsche Bahn vermeldet vom heutigen Donnerstag bis zum morgigen Freitag, 23.59 Uhr, "baubedingte Fahrplanänderungen". 

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 3.4.2025, 12:19 Uhr
Tonia Anders

Castor-Zug laut Berechnungen wohl schon gegen 13 Uhr in Landshut

Streckenberechnungen nach zufolge wird der Castor-Zug wahrscheinlich schon gegen 13 Uhr in Landshut eintreffen. Von dort aus soll es weiter zum Zielbahnhof in Wörth gehen.

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 3.4.2025, 12:30 Uhr
Tonia Anders

Bis zum Schluss auf der Schiene

Nach der Ankunft am Bahnhof in Wörth an der Isar fährt der Castor-Zug auf einem Privatgleis direkt in das Zwischenlager, erklärt Stefan Mirbeth, Sprecher der Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ).

Mirbeth schätzt, dass die Castoren am frühen Abend das Gelände erreichen. Dann beginnt die Arbeit der BGZ: Die Behälter werden abgeladen und im Lager platziert.

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 3.4.2025, 12:47 Uhr
Matthias Sedlmeier

Warten auf den Zug am Landshuter Hauptbahnhof

Demnächst sollen die Castoren dort eintreffen. Rund um den Bahnhof stehen Fahrzeuge der Bundes- und Landespolizei, ansonsten deutet gerade nichts daraufhin, dass hier in wenigen Minuten der radioaktive Abfall einen Zwischenhalt einlegt, bevor es weiter nach Wörth geht. In Kürze soll die Altdorfer Straße, die über die Bahngleise führt, vorübergehend gesperrt werden, wie es von der Polizei vor Ort heißt.

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 3.4.2025, 12:55 Uhr
Tonia Anders

Mahnwache am Landshuter Bahnhof

Um 14 Uhr ist vor dem Landshuter Bahnhof vom Bündnis für Atomausstieg (BüfA) Landshut eine Mahnwache geplant. Die Gruppe hatte sich bereits am Mittwochnachmittag vor dem Rathaus versammelt. 

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 3.4.2025, 13:20 Uhr
Matthias Sedlmeier

Bislang noch normaler Zugverkehr

Noch fahren am Landshuter Bahnhof normale Personenzüge, auf dem Bahnsteig warten die Fahrgäste. Die Castoren sind bislang noch nicht aufgetaucht und die Altdorfer Straße ist weiterhin befahrbar.

Auch durch den Wörther Bahnhof fuhr eben noch ein Güterzug aus Passau kommend Richtung Landshut.