Umstrittene Fracht

Transport im Liveticker: Atommüll-Castoren sind in Niederaichbach

Vom englischen Sellafield bis nach Niederaichbach: Sieben Castoren mit Atommüll haben einen langen Weg auf sich genommen, ehe sie am Donnerstag im Kreis Landshut ankommen. Alle wichtigen Infos gibt es hier im Liveticker.

Die Castor-Behälter haben am Donnerstagbaned Niederaichbach erreicht.

Von Redaktion Landkreis Landshut

Das Wichtigste in Kürze:

  • Sieben Castor-Behälter mit Atommüll sind vom englischen Sellafield bis ins Zwischenlager nach Niederaichbach transportiert worden
  • Der mehrere hundert Meter lange Castor-Zug hatte sich am Mittwochabend in Bewegung gesetzt und sich vom Hafengelände Nordenham aus auf zum Zwischenlager in Niederaichbach gemacht. Dort kam er am Donnerstagabend an
  • Die 800 Kilometer lange Fahrt quer durch Deutschland zum Bahnhof Landshut und dann nach Niederaichbach dauerte auf Schienen gute 18 Stunden. Um 19.15 Uhr erreichten die Castoren ihr Ziel.
  • Aus den Kernkraftwerken Isar 1 und 2 hatten die Betreiber 2.200 Brennelemente in 139 Behältern zur Wiederaufarbeitung ins Ausland geschickt. Dabei sind zehn Castoren mit verglasten Rückständen aus den Reaktorblöcken 1 und 2 angefallen. Sieben davon kommen jetzt in das Zwischenlager.

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 2.4.2025, 15:38 Uhr
Redaktion Landkreis Landshut

Castor-Behälter treffen in Deutschland ein

Ein Castor-Behälter wird vom Spezialschiff 'Pacific Grebe' gehoben.

Laut einem Sprecher der Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) legte das Atommüll-Schiff Pacific Grebe am Dienstagmorgen, 1. April, um etwa 6 Uhr planmäßig im Hafen in Nordenham (Landkreis Wesermarsch) in Niedersachsen an. Bilder der dpa-Presseagentur vom Dienstagvormittag zeigen einen Mobilkran, der die sieben Behälter aus dem Rumpf der Pacific Grebe auf die bereitstehenden Bahnwaggons verlädt.

Die Verladung zog sich am Dienstag über den gesamten Tag bis in die Abendstunden. Am Mittwoch gegen 13 Uhr hing der siebte und somit letzte Castor-Behälter am Haken des Krans. Die Verladungsarbeiten sind somit nach guten 24 Stunden abgeschlossen.   

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 2.4.2025, 15:41 Uhr
Redaktion Landkreis Landshut

Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg nimmt an, dass der Castor-Zug seinen Weg nach Niederaichbach am Mittwochabend gegen 21 Uhr antreten wird. Die 800 kilometerlange Fahrt quer durch Deutschland dauert auf Schienen gute 18 Stunden.

Dem Schienenverlauf nach wären laut der Bürgerinitiative zwei Transportrouten denkbar: Beide führen von Nordenham über Bremen, Hannover bis nach Göttingen. Von dort aus könnte es entweder über Erfurt und Nürnberg nach Landshut bis nach Wörth weitergehen.

Die  wahrscheinlichere Route führt ab Göttingen über Kassel, Fulda, Würzburg, Nürnberg nach Landshut.

Angaben, wie es ab Landshut  weitergehen soll, dürfen laut Günther Tomaschko, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern aus Sicherheitsgründen nicht weitergegeben werden. 

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 2.4.2025, 15:45 Uhr
Tonia Anders

Deutschlandweite Mahnwachen

Vor den Bahnhöfen der Streckenabschnitten, die der Castor-Zug laut angenommenen Routenplan passiert, sind während der vermuteten Durchfahrtszeit Mahnwachen geplant. Neben den Castor-Gegnern in Nordenham in Niedersachsen trafen sich auch Abordnungen in Bremen und Göttingen. In der Stadt Landshut hat das Bündnis für Atomausstieg (BüfA) Landshut, ein Zusammenschluss von Organisationen, Verbände, Bürgerinitiativen und Parteien, am Mittwochnachmittag eine Mahnwache vor dem Rathaus organisiert.

Auch Greenpeace Regensburg hat von 18 bis 19 Uhr eine Mahnwache vor dem Hauptbahnhof angekündigt.

Im Landkreis sind laut Dominik Zeus, Pressesprecher des Landratsamts und laut Polizeipräsidium Straubing hingegen „keine Veranstaltungen zu Demonstrationszwecken angemeldet“ (Stand: Dienstag).

 

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 2.4.2025, 16:19 Uhr
Tonia Anders

2025 kommen Castoren mit Atommüll aus Sellafield nach Landshut

Ein Zug mit Castorbehältern kommt im baden-württembergischen Philippsburg an. 2025 sollen auch im stillgelegten KKI Castoren mit Atommüll zwischengelagert werden. (Symbolbild)

Dass sie kommen werden, stand schon länger fest. Nun ist es soweit.

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 2.4.2025, 16:52 Uhr
Tonia Anders

Mahnwache in Landshut vor dem Rathaus

Kathy Mühlebach-Sturm, Vorsitzende der BUND-Naturschutz-Kreisgruppe Landshut „Wir haben ein Zwischenlager, das 40, 50, 60 Jahre länger bestehen wird als geplant. Das bedroht uns, und deshalb stehen wir da.“ Man wisse nicht, was wirklich in den Castoren passiert, etwa wie das Metall langfristig reagiert, sorgt sie sich um die langfristige Sicherheit.

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 2.4.2025, 16:54 Uhr
Tonia Anders

Kritik an der Politik - Sorgen um nukleare Sicherheit

Viele Passanten bleiben nicht stehen bei der Mahnwache; wenn, sind es meist Bekannte der Teilnehmer. „Wenn man sich umschaut, wir sind mehr oder weniger alles Rentner. Dabei kämpfen wir hier eigentlich für die Jüngeren und ihre Zukunft" sagt Mühlebach-Sturm. „Es sind vor allem viele junge Leute, die von dem Thema keine Ahnung mehr haben."

Louis Herrmann vom Bürgerforum gegen Atomkraftwerke pflichtet ihr bei: „Viele denken, dass die Sache gelaufen ist, seit die Atomkraftwerke ausgeschaltet sind." Im Vergleich zu einem Kühlturm, der dampft, wirkt eine Zwischenlagerhalle unscheinbar. Dabei sei hier die Gefahr ebenso groß. Steigende Kriegs- und Terrorgefahr stimmt Herrmann besorgt.

Von der Politik fühlt sich Louis Herrmann nicht wirklich ernstgenommen. Seine Skepsis beim Thema Kernkraft und nukleare Sicherheit stammt aus der Zeit des GAU von Tschernobyl im Jahr 1986: „Damals hat uns die Politik erst drei, vier Tage danach wirklich informiert. Davor haben unsere Kinder noch im Regen gespielt. Seitdem glaube ich da gar nichts mehr." Mit Blick auf das rund hundert Castoren fassende Zwischenlager sagt er: „Ich habe wirklich Angst."

Mühlebach-Sturm ist vor allem skeptisch, wie lange die Castoren selbst sicher sind: „Es gibt keine Tests, wie sich das Material verhält. Man müsste in die ältesten Castoren schauen. Ob das Metall reagiert, ob es ermüdet und irgendwann brechen kann", mahnt die Chemikerin.

 

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 2.4.2025, 17:00 Uhr
Tonia Anders

Bahnhof Wörth an der Isar

Seit Montag ist der Pendlerparkplatz des Wörther Bahnhof für die Einsatzkräfte gesperrt. Mittlerweile stehen am Bahnhofsvorplatz Absperrgitter aus Stahl und mehrere Einsatzwägen der Polizei und Rettungskräfte.

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 2.4.2025, 17:07 Uhr
Tonia Anders

Am späten Montagnachmittag trafen die Pferdeanhänger für die Reiterstaffeln aus Berlin in Wörth bei der Autobahnpolizeistation in der Siedlerstraße ein. Sie sollen den Bahnhof  zusätzlich schützen. Zwei der Reiterinnen, machten sich am Mittwochnachmittag schon einmal mit dem Gelände vertraut.

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 2.4.2025, 17:09 Uhr
Tonia Anders

Zwei Polizistinnen der Reiterstaffel aus Berlin. 

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 2.4.2025, 17:18 Uhr
Tonia Anders

Die Castor-Verladung in Nordenham ist abgeschlossen

Laut der für den Transport der radioaktiven Abfälle zuständigen Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS)  ist gegen 14.30 Uhr der letzte von insgesamt sieben Castor-Behältern auf einen Eisenbahnwaggon verladen worden.

Das Schiff „Pacific Grebe“, auf dem der Autommüll übers Meer kam, soll Nordenham am frühen Abend wieder verlassen. Nun werde der Zug für die Fahrt nach Bayern vorbereitet. Der Zug werde sich „in der Nacht in Bewegung setzen", so ein Sprecher. 

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 2.4.2025, 17:29 Uhr
Tonia Anders

Atommüll-Transport in den Landkreis Landshut steht bevor

Bei einem Probelauf 2023 wurde die Einlagerung getestet. 

Bei einer Dialogveranstaltung vergangene Woche in der Essenbacher Eskara informierten die Beteiligten am Montagabend über das Vorhaben, das laut Landrat Peter Dreier (Freie Wähler) in der Region „keine Jubelstürme“ auslöst.

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 2.4.2025, 19:38 Uhr
Tonia Anders

Sicherheitsvorkehrungen beim Castor-Transport: Bundespolizei im Einsatz

Über die Art und die Anzahl der Einsatzkräfte kann auch Polizeihauptkommisar Werner Straubinger, Pressesprecher der Bundespolizeiabteilung Deggendorf, aus einsatztaktischen Gründen nichts sagen.

Was Straubinger jedoch bestätigen kann ist, dass „die Bundespolizei gemäß Paragraph drei des Bundespolizeigesetz für die Sicherheit der Bahnanlagen des Bundes zuständig ist. Dies umfasst auch den Güterverkehr auf den Bahnanlagen des Bundes, einschließlich eines Nukleartransportes. Aktuell ist die Bundespolizei im Rahmen eines solchen Transportes im Einsatz.“

Auf Nachfrage, wie sich die Beamten der Bundespolizei auf solche Einsätze vorbereiten würden, entgegnete Straubinger: „Die Fortbildung in diesem Aufgabenbereich erfolgt fortlaufend. Im Übrigen werden etwaige planbare Einsätze stabsmäßig und in Abstimmung mit involvierten Partnerbehörden und -institutionen vorbereitet.“

Die Einsatzwägen, die an den Zufahrtsstraßen und Feldwegen entlang der Gleise zwischen Wörth und Niederaichbach zu sehen sind, sind „vornehmlich zum Streckenschutz eingesetzt“, weiß Straubinger.

Auf die Frage, wie es sich während der Zeit des Castor-Transports mit dem Zugverkehr zwischen München und Passau verhält und ob mit Zugausfällen oder Schienenersatzverkehr zu rechnen ist, kann Straubinger wiederum wenig Konkretes sagen: „Zum jetzigen Zeitpunkt können keine konkreten Aussagen zur Dauer etwaiger möglicher Sperrungen getroffen werden. Im Falle einer Sperrung sollen die Auswirkungen auf den Zugverkehr so gering wie möglich gehalten werden. Über die dann relevanten Details hinsichtlich der Einrichtung eines Schienenersatzverkehrs würde die Deutsche Bahn informieren.“

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 2.4.2025, 19:44 Uhr
Tonia Anders

Castor-Behälter: Warum der Atommüll nach Niederbayern kommt

Ein Castor-Behälter wird vom Spezialschiff 'Pacific Grebe' gehoben. Am Donnerstag sollen insgesamt sieben dieser Behälter mit Atommüll im Kreis Landshut ankommen.
jetzt gerade Vor Minuten Uhr 2.4.2025, 20:39 Uhr
Tonia Anders

Mahnwache in Regensburg vor dem Bahnhof

Auch in Regensburg haben sich am Mittwochabend von 18 bis 19 Uhr vor dem Bahnhof etwa 20 Personen zur Mahnwache getroffen. Initiiert hatte diese Greenpeace Regensburg.

„Wir blockieren den Zug nicht. Es ist unser Müll und unsere Verantwortung diesen auch wieder zurückzunehmen. Wir wollten aber daraufhin weisen, dass die bayerische Staatsregierung nicht alle paar Tage mit dem Thema Atomenergie um die Ecke kommen soll.Wir brauchen deutlich mehr Windräder und müssen unsere PV-Flächen ausbauen, um endlich auf erneuerbare Energien setzen zu können. Im letzten Jahr wurden in Bayern ganze acht Windräder aufgestellt. Dieses Jahr sind es bis zum gestrigen 1. April ganze drei Windräder gewesen, die bisher genehmigt und aufgestellt wurden. Das ist einfach viel zu wenig. Die Regierung spricht von der Energiewende. Die kann nur gelingen, wenn wir jmindestens 120 Windräder pro Jahr in Bayern bauen“, sagt Frank Gesche, stellvertretender Gruppenkoordinator von Greenpeace Regensburg.

Foto: Greenpeace Regensburg

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 2.4.2025, 21:20 Uhr
Tonia Anders

Castor-Zug noch nicht gestartet

Kurz nach 21 Uhr gibt es den Beobachtungen des "Bündnis Castor-stoppen" zufolge noch keine Anzeichen dafür, dass der Castor-Zug bald starten wird. Bis dato ist das Hafentor, die Ausfahrts-Schiene vom Midgard-Hafen, noch verschlossen.