Kinderbuch-Autor gestorben
Tabaluga-Zeichner Helme Heine ist tot
Der Kinderbuchautor und Tabaluga-Zeichner Helme Heine ist tot. Heine sei am Donnerstag im Alter von 84 Jahren in Russell in Neuseeland gestorben, teilte die Verlagsgruppe Beltz mit Sitz in Weinheim unter Berufung auf den Sohn Heines mit.

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Helme Heine erschuf Figuren wie den dicken Waldemar, Franz von Hahn und Johnny Mauser. (Archivbild)
Für den dicken Waldemar, der in den berühmten „Freunde“-Geschichten mit Johnny Mauser und Franz von Hahn durch dick und dünn geht und einmal als Stöpsel ein Leck im Boot stopft, stand Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl Pate, wie Helme einmal erzählte.
Figuren zu entwickeln, das dauere manchmal Jahre, wie er sagte: „Es ist wie der Reifungsprozess von Sauerkraut.“ Passend dazu hieß sein Werk über ein tierisches Dorf mit dem Hausschwein-Eber Herr Eberle und der 200 Jahre alten Schildkröte Fräulein Turtel auch „Sauerkraut. Fast eine Idylle“. Zu seinen Klassikern gehört auch das erste Buch „Elefanteneinmaleins“ über das Älterwerden.
Dass Kindern ernste Themen nicht zugemutet werden können, fand Heine Quatsch. Explizit für Kinder zu schreiben, lehnte er ab: „Ich mache Bücher, die ich auch selbst kaufen würde.“ Er sei ein Übersetzer komplizierter Dinge. „Und das versteht dann jedes Kind.“
Heine stammte aus Berlin, verbrachte seine Jugend aber größtenteils in Nordrhein-Westfalen. Er studierte Betriebswirtschaft und Kunst, reiste viel und wanderte schließlich nach Südafrika aus. Er war dort Bühnenbildner und Regisseur mit eigenem Kabarett in Johannesburg. Der Name: „Sauerkraut“.
In Afrika entstand 1976 sein erstes Bilderbuch, kein weiter Sprung von der Bühne, wie er fand: „Bilderbücher sind inszenierte Geschichten.“ Anschließend kehrte er für zwölf Jahre nach Deutschland zurück, ehe er 1990 mit seiner Frau Gisela von Radowitz nach Russell auf der Nordinsel Neuseelands auswanderte.
Seine Figuren füllte er mit Leben, ohne dass die Details später im Buch vorkamen. „Was für Musik würde Waldemar hören, was für Bücher würde Johnny Mauser lesen?“, fragte Heine sich. Erst eine Figur mit allen gedachten Facetten werde dann auch beim Malen authentisch.
„Am Anfang war das Nichts“, so beginnt die Schöpfungsgeschichte nach Heine. „Es gab kein Oben und kein Unten, kein Links und kein Rechts. Es gab keine Schneeflocke, keinen Grashalm, kein Glühwürmchen, noch nicht einmal das Atom. Es gab nur Gott - und die Ewigkeit.“
„Ich weiß, dass meine Lebenszeit begrenzt ist, dafür bin ich dankbar, denn sie lässt mich bewusster leben“, war Heines Philosophie. Sein Leben nannte er eine Bilderbuch-Karriere. „Ich weiß, dass alles Leben aus dem Sternenstaub entstand. Der Tod wird diesen Prozess nicht beenden.“









