Kulturstaatsminister

Weimers erste 100 Tage: Viel angestoßen, viel angeeckt

Artikel vorlesen
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hat vieles angestoßen in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit - mit einigem ist er angeeckt. (Archivbild)

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hat vieles angestoßen in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit - mit einigem ist er angeeckt. (Archivbild)

Von dpa

Der Vorsitzende des Kulturausschusses im Bundestag, Sven Lehmann, zieht eine kritische Bilanz der ersten 100 Tage von Kulturstaatsminister Wolfram Weimer. „Kulturstaatsminister Weimer war in seinen ersten 100 Tagen im Amt medial sehr präsent, leider aber meistens als Kulturkämpfer und deutlich zu wenig als Anwalt der Kulturschaffenden“, sagte der Grünen-Politiker der „Berliner Morgenpost“. Weimer müsse „beweisen, dass er nicht nur Debatten lostreten, sondern auch liefern kann“.

Weimer, zuvor Journalist und Medienunternehmer, war im Mai überraschend zum Beauftragten des Bundes für Kultur und Medien berufen worden. Er hat seither zahlreiche Vorschläge unterbreitet, unter anderem einen sogenannten Plattform-Soli für US-Internetfirmen mit großen Profiten in Deutschland und eine Investitionsverpflichtung für Streamingdienste. Im Bundeshaushalt plant er eine verbesserte Filmförderung.

Der Grünen-Kulturpolitiker Sven Lehmann ist mit Weimers Bilanz nicht zufrieden. (Archivbild)

Der Grünen-Kulturpolitiker Sven Lehmann ist mit Weimers Bilanz nicht zufrieden. (Archivbild)

Zugleich äußerte der parteilose Konservative Befürchtungen über einen „Kulturkampf“. Er untersagte sogenannte Gendersprache in offiziellen Äußerungen seiner eigenen Behörde und empfahl anderen öffentlich finanzierten Institutionen, ebenfalls darauf zu verzichten. Gemeint ist die Nutzung von Sonderzeichen wie Binnen-I oder Sternchen und Sprechpausen.

Lehmann kritisierte Weimers Prioritäten im Haushaltsentwurf 2026. „Der erfolgreiche Kulturpass wird schrittweise ausgetrocknet, der Festivalförderfonds zusammengestrichen und der Green-Culture-Anlaufstelle Mittel entzogen“, sagte der Grüne. Damit schwäche Weimer die kulturelle Vielfalt und Impulse für mehr Nachhaltigkeit.

Für Vorstöße wie den Plattform-Soli fehle Weimer auch die Rückendeckung in der schwarz-roten Koalition, meinte der Ausschussvorsitzende. Er bezog dies auf ablehnende Äußerungen von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche und Unionsfraktionschef Jens Spahn. „Wer als Minister erfolgreich sein will, muss auch Mehrheiten in den eigenen Reihen organisieren.“

Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.

Folgen Sie Themen dieses Artikels:

Alle Artikel zu gefolgten Themen und Autoren finden Sie bei mein Idowa

Kommentare


Neueste zuerst Älteste zuerst Beliebteste zuerst
alle Leser-Kommentare anzeigen
Leser-Kommentare ausblenden

Dieser Artikel wurde noch nicht kommentiert.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.