Auslandstagebuch
Jessica (20) aus Schwarzach macht ein Auslandssemester in Kanada

Jessica Hirtreiter aus Schwarzach ist 20 Jahre alt. Sie studiert Wirtschaftsinformatik im fünften Semester an der TH Deggendorf. Ab September macht sie ein Auslandssemester in Kanada.

Ab September tauscht Jessica ihren Wohnort in Schwarzach im Landkreis Straubing-Bogen gegen Victoria, einem Ort in Kanada. Die 20-Jährige studiert Wirtschaftsinformatik im vierten Semster an der Technischen Hochschule Deggendorf. Das Wintersemester verlegt sie nach Kanada. Auf die Idee, ein Auslandssemster zu machen, ist sie schon während der Schulzeit gekommen. Jessica nahm damals an einem Schüleraustausch mit der Korowa Anglican Girls School in Melbourne teil. Kanada war für ihr Auslandssemster die erste Wahl - schon alleine wegen der schönen Landschaft. anch dem Semsterende im Dezember will Jessica noch einen Monat die Ostküste um Toronta, Ottawa, Quebec und Montreal bereisen.
Was sie in ihrer Zeit im Ausland erlebt, könnt ihr in ihrem Blog nachlesen.
Vor einem Monat habe ich meine letzte Prüfung an der University of Victoria geschrieben. Seitdem ist einiges passiert. Vor Weihnachten fuhr ich für ein paar Tage nach Seattle, um mich dort mit zwei Kommilitonen aus Deggendorf zu treffen. Diese haben ein Auslandssemester in Ohio gemacht. Es tat zwischendurch mal gut, jemanden zu sehen, den man kennt.
Seattle als Stadt hat mich nicht überzeugt. Für eine Großstadt gibt es nicht besonders viel zu sehen und nach den ganzen Ereignissen, die in den USA passiert sind, fühlte ich mich auch nicht besonders sicher. So war ich wieder froh, als ich in meinem kleinen Victoria kurz vor Weihnachten wieder ankam.
Zu Weihnachten hatte mich mein Vermieter eingeladen. Ich freute mich sehr, Weihnachten nicht alle verbringen zu müssen und kanadisches Weihnachten mitzuerleben. Wie auch in Deutschland fand das Weihnachtsessen am 24. Dezember statt. Hier wird so richtig aufgetischt. Neben gekochten Schinken gab es einen Truthahn, der mit einer Ente gefühlt war, die wiederum mit einem Hähnchen gefühlt war. Turkey - Duck - Chicken, eine etwas ausgefallene Variation. Als Beilagen gab es dann Salate, Kartoffelauflauf, Kartoffelbrei, Blaukraut und Kohlrouladen. Mein Vermieter hat nämlich deutsche Wurzeln.
Das Essen war sehr lecker und es herrschte eine lockere Stimmung. Zum Nachtisch gab es Plätzchen, Butter Tart Pie, Stollen und Früchtebrot. Nach dem Essen gab es auch bald die Bescherung, weil die Kinder schon darauf warteten. Hier hat die Jüngste der Familie die Ehre, die Geschenke zu verteilen. Erst wenn derjenige das Geschenk ausgepackt hatte, bekam der nächste seines. Ich habe auch eins bekommen. Mein Vermieter schenkte mir einen Kanada-Schal als Andenken und von seiner Mutter habe ich Schokolade aus Hawaii bekommen. Was mich aber am meisten berührt hat, war, dass die Kinder keine Erwartungen hatten. Bei uns in Deutschland würden alle gleich traurig sein, wenn sie nicht das Geschenk bekommen, das sie sich gewünscht haben oder wenn es nicht teuer genug war. Hier, speziell in der Familie, kommt es noch auf die Geste an. Das hat mich wirklich beeindruckt. Nach der Bescherung saßen alle noch zusammen und unterhielten sich locker. Ich zog mich früher zurück, denn ich musste noch Koffer packen, da ich am nächsten Tag auszog.
Am 25. Dezember ging es für mich nach Vancouver. Vancouver ist wirklich eine schöne Stadt und man konnte zu Fuß alles in Downtown erreichen. Am ersten Tag ging ich gleich mal eine Runde im den Stanley Park. Des Weiteren besuchte ich Granville Island. Auf der Insel befindet sich ein Markt, auf dem man frische Lebensmittel, aber auch Kleidung und Accessoires kaufen kann. Es ist ein kleines Kulturviertel. Ich besuchte noch einen chinesischen Garten und den Vancouver Lookout. Von dem Aussichtsturm hatte man bei schönem Wetter sogar die Chance, Vancouver Island zu sehen. Ich hatte das Glück, dass an diesem Tag endlich mal wieder die Sonne raus kam und konnte mir den Sonnenuntergang ansehen. Später am Abend fuhr ich gleich nochmal hoch und schaute mir die Stadt bei Nacht an. Am 29. Dezember ging es dann endlich nach Toronto.
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6 Tage, 2500 Kilometer - Mein Rocky-Mountains-Trip
Endlich war es so weit: Am 07. November 2014 begann der Reading Break - das heißt bis Donnerstag keine Vorlesungen. Diese freie Zeit nutzte ich und andere internationale Studenten für einen Ausflug in die kanadischen Rocky Mountains.
Tag 1 Victoria - Vancouver
Am Freitagnachmittag ging es auch gleich mit der Fähre nach Vancouver. Da während des Reading Breaks so gut wie jeder nach Hause fährt, war es sehr stressig. Zu unserem Pech kam nur ein kleiner Bus, der zur Fähre fuhr. Das hieß, dass wir auf den Nächsten warten mussten und somit die Fähre verpassten. Nach der Busfahrt, dem Warten auf die Fähre, der Fährfahrt, einer weiteren Busfahrt und einer Fahrt mit der Sky Tram kamen wir nachts endlich in unserem Hostel an. Es gab noch schnell Abendessen und dann ging es auch schon ins Bett, denn der zweite Tag sollte sehr anstrengend werden.
Tag 2 Vancouver - Lake Louise
Nach einer kurzen Nacht (Hostels sind laut und haben nicht die bequemsten Betten) ging es um 7 Uhr morgens zur Autovermietung. Dort holten wir unser Leihauto für die nächsten Tage. Mit diesem ging es in Richtung Rocky Mountains. Vor uns lagen circa neun bis zehn Stunden Fahrzeit für 800 Kilometer. Den ersten Stopp machten wir in Hope, einem kleinen Dörfchen, das zwei Stunden von Vancouver entfernt war. Während der Fahrt sahen wir nur Highway und Berge. Als wir uns unserem Übernachtungsort, Lake Louise, näherten, fing es an zu schneien. Es war schön, wieder Schnee zu sehen, nachdem der letzte Winter bei uns in Deutschland nicht sehr schneereich war.
Tag 3 Lake Louise - Banff
Heute morgen schneite es noch immer. Es sah auch nicht so aus, als würde es sich im Laufe des Tages bessern. Wir brachen trotz allem zum Lake Louise auf. Sehen konnte man wegen dem Schnee und dem Nebel nicht wirklich viel, es bot sich aber trotzdem ein schöner Anblick. Wir beschlossen eine Schneewanderung zum Mirror Lake und Lake Agnes zu machen. Trotz der Kälte war es ganz schön, mit all dem Schnee durch den Wald zu laufen. Am Lake Agnes gerieten wir in einen kleinen Schneesturm. Man sah nichts mehr und es fühlte sich wie minus 50 Grad an. Wieder am Lake Louise angekommen, hatten wir alle kalte und nasse Füße und machten uns auf den Weg nach Banff, wo wir die Nacht verbrachten. Auf dem Weg dorthin hielten wir noch am Johnston Canyon. Dort kann man einen Wasserfall sehen. Auf dem weiteren Weg sahen wir Rothirsche, die am Wegrand standen und gemütlich Gras fraßen.
Tag 4 Banff - Jasper
Heute hat es mit dem Schneien aufgehört. Wir erkundigten uns im Visitor Center, wie gut die Straße nach Jasper ist. Uns wurde abgeraten nach Jasper zu fahren, weil die Straße sehr schlecht und vereist sei und am Vortag viele Unfälle passiert seien. Wir wollten es aber trotzdem probieren und machten uns deshalb erst nochmal auf den Weg nach Lake Louise, um dort bessere Bilder zu machen. Dabei kam auch die Sonne raus. Als wir auf der Straße nach Jasper fuhren, waren wir alle ziemlich überrascht. Die Straße sah nicht anders aus, wie ich sie von meinem Wohnort kannte. Sie war nur mit plattgefahrenem Schnee bedeckt. Wir hatten schon mit dem schlimmsten gerechnet. Diese Kanadier haben wieder völlig übertrieben. Unterwegs machten wir am Bow Lake, Peyto Lake und dem Athabasca Glacier halt. Der Athabasca Glacier gehört zum Columbia Icefield. Bei minus 31 Grad gingen wir in Richtung des Gletschers, der sich in den vergangen Jahren auf Grund der Erderwärmung deutlich zurückgezogen hatte. Mein Gesicht und meine Füße waren zwar danach gefroren, aber man hat ja nicht so oft die Möglichkeit, auf einen Gletscher zu wandern.
Tag 5 Jasper - Kamloops
Bevor es zu unserer letzten Unterkunft in Kamloops ging, fuhren wir noch zum Patricia Lake in der Nähe von Jasper. Da wir sehr früh unterwegs waren, hing über dem See noch der Nebel, was wieder ein sehr schönes Bild ergab. Im See befindet sich eine kleine Insel, die man über eine Holzbrücke erreichen kann. Es war wieder eisig kalt und nach nur zehn Minuten hat es mir meine Haare gefroren. Danach fuhren wir zum Medicine Lake und zum Maligne Lake. Jetzt war auch schon die Sonne raus gekommen. Es ist wunderschön, wenn die ganze Landschaft mit Schnee bedeckt ist und die Sonne scheint. Auf dem Weg nach Kamloops hielten wir noch an den Spahats Creek Falls. Das ist ein Wasserfall, bei dem das Wasser sechzig Meter in die Tiefe stürzt. Dann ging es zu unserer Unterkunft: eine Holzhütte irgendwo im Nirgendwo. Die Hütte befand sich im tiefsten Wald. Es gab weder Strom noch warmes Wasser und eine Toilette im Freien. Aber dank des Holzofens war es schön warm. Ein Highlight für mich war auch die Katze der Vermieterin, die in dieser Holzhütte lebte. Wer mich kennt, weiß, dass ich Katzen über alles liebe. Die Katze hat das anscheinend auch gemerkt und kam deshalb nur zu mir.
Tag 6 Kamloops - Vancouver
Der letzte Tag unseres Ausflugs! Wie schnell die Zeit doch wieder vergangen ist... Auf dem Weg nach Vancouver machten wir noch einen Halt in Whistler. Dieser Ort spielte 2010 bei den Olympischen Spielen eine wichtige Rolle für die alpinen Skiwettbewerbe. Mitten im Ort finden sich auch die Olympischen Ringe und eine Tafel mit allen Medaillensiegern der Spiele. Darunter waren auch viele Deutsche vertreten. Anschließend ging es weiter nach Vancouver. Wir gaben das Leihauto zurück und fuhren mit der Fähre wieder zurück nach Victoria.
Die sechs Tage in den Rocky Mountains waren wunderschön und werden mir noch lange in Erinnerung bleiben. Eines Tages möchte ich im Sommer zurückkommen und mir die Sachen, die wir nicht geschafft haben, ansehen.
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Halloween
Am 31. Oktober 14 wurde Halloween gefeiert. Hier fiel mir sofort auf, dass Halloween eine weitaus wichtigere Rolle spielt als in Deutschland. Teilweise wird schon im August oder September das Kostüm geplant. Für mich irgendwie unvorstellbar, so einen Aufwand zu betreiben nur wegen einem Tag beziehungsweise vielmehr eines Abends. Deshalb gehörte ich auch zu den wenigen, die sich kein Kostüm besorgten. Erstens verkleide ich mich nicht gerne und zweitens sind richtig gute Kostüme teuer und das war es mir wirklich nicht wert für einen Abend.
Breanne hat mich wieder zu sich und ihren Mitbewohnerinnen eingeladen. Auch sie gestalteten den Halloweenabend etwas ruhiger. Für die meisten ist Halloween ja nur die Gelegenheit, sich mal wieder zu betrinken. Wir hingegen hatten vor Kindern, die mit dem bekanntem "Trick or Treat" - Spiel von Haus zu Haus ziehen, Süßigkeiten zu verteilen. Manchmal kamen wirklich sehr süße kleine Kinder mit ihren Eltern ans Haus. Diese hatten dann meistens vor uns Angst. Was ich auch verstehen kann, wenn man von sechs Mädchen angeschaut wird, was man jetzt macht. Nebenbei haben wir uns dann noch Horrorfilme angesehen und ein Spiel gespielt. Im Großen und Ganzen war es für mich ein gutes Halloween und hat mir mehr Spaß gemacht, wie in ein Pub oder eine Lounge zu gehen.
Thanksgiving Dinner
Am 13. Oktober war Thanksgiving. Das ist hier in Kanada sogar ein eigener Feiertag. Ich wollte Thanksgiving unbedingt traditionell kanadisch verbringen. Da freute es mich natürlich noch mehr, dass mich Breanne und ihre Mitbewohnerinnen gefragt, haben ob ich Thanksgiving nicht mit ihnen feiern will. Nachdem wir vergangene Woche ja bayrisch Essen waren, war es nun auch an der Zeit, mir mal kanadische Traditionen näher zu bringen.
Zu einem richtigen Thanksgiving-Dinner gehört ein Truthahn. Das war das erste Mal, dass ich Truthahn gegessen habe. Die Kanadierinnen waren alle verwundert, als ich ihnen das offenbarte. Aber in Bayern zieht man halt einen guten Schweinebraten vor. Zum Truthahn gab es Kartoffelbrei, Rosenkohl, Bread Crumbles und Cranberry-Soße. Nicht zu vergessen die Gravy. Das ist eine Bratensoße, wie wir sie in Deutschland auch kennen, jedoch schmeckt sie viel anders, obwohl die Zubereitung fast gleich ist. Ich bin bei fremdem Essen immer sehr vorsichtig, aber ich muss sagen, dass Thanksgiving Dinner war wirklich ein Gaumenschmaus! Zu Letzt durfte natürlich die Nachspeise nicht fehlen. Hier gab es pumkin pie, also Kürbiskuchen, was auch wieder typisch kanadisch ist.
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Viel zu tun und bayerisches Essen
Momentan habe ich in der Uni so viel Stress um die Ohren, dass ich manchmal gar nicht weiß, wo ich zuerst anfangen soll. Ich muss fast jede Woche zwei Berichte abgeben, Readings machen und nächste Woche habe ich schon meine ersten Midterm-Prüfungen. Wie doch die Zeit vergeht. Aber ich versuche auch, meinen Aufenthalt hier noch so gut es geht irgendwie zu genießen.
Letzte Woche war ich mit Breanne und Sarah beim Student Dinner. Dieses findet immer dienstags in einer Kirche statt. Man muss aber dazu sagen, dass die Kirchen hier nicht im Geringsten den deutschen Kirchen ähneln. Zu dieser Kirche gehört zum Beispiel eine Turnhalle. In der findet das Student Dinner statt. Hier wird von freiwilligen Helfern Abendessen für etwa 250 bis 300 Studenten angeboten. Die Lebensmittel erhält die Kirche durch Spenden. Tischweise wird man aufgerufen und darf sich dann am Buffet bedienen. Die Auswahl ist groß. So gab es Butterbrote, Salate, Pasta, Reis, Fleisch, Rosmarinkartoffeln, Gratin, Fleisch und Kuchen zum Nachtisch. Das Essen war wirklich gut und ich denke, ich werde dort öfters hingehen.
Letztes Wochenende habe ich mit ein paar Leuten an einem Event der Psychologiestudenten teilgenommen. Man erhielt für 20 Dollar Eintritt in drei Clubs, einen Getränkegutschein, ein T-Shirt und eine goody bag. Darin befanden sich Süßigkeiten und Knicklichter, passend zum Motto "Glow". Das Ganze sollte schon um 19:30 losgehen. Da ich nur mit Europäern unterwegs war, kamen wir natürlich erst später. Denn wer geht schon um 19:30 weg? Das war leider ein Fehler, keine fünf Minuten, nachdem wir uns was zu trinken bestellt hatten, hieß es, dass man in den zweiten Club aufbricht. So mussten wir schnell unsere Getränke austrinken und dann ging es um 21 in eine Lounge. Dort konnten wir unseren Getränkegutschein nutzen. Hier bemerkte ich dann auch das erste Mal, dass die Kanadier HipHop sehr gern mögen. Ansonsten ist kein großer Unterschied zu deutschen Bars oder Discos zu erkennen. Nach gut einer Stunde ging es auf zur letzten Location, diesmal eine Disco und ich muss sagen, es war gar nicht mal so schlecht. Da hier größtenteils um 2 Uhr die Sperrzeit beginnt, gaben die Kanadier gleich mal Vollgas von Anfang an.
Dieses Wochenende probierte ich hier in Kanada mal was aus, was mir schon sehr abgeht: Bayrisches Essen. Man möchte es fast nicht glauben, dass es 8000 Kilometer von meiner Heimat entfernt ein Bayrisches Restaurant gibt. Ich habe mich gefreut wie ein kleines Kind, als ich am Freitag mit einer Gruppe Kanadier dort essen ging. Das Lokal ist so richtig urbayrisch eingerichtet. Man findet dort Wandtrophäen, Lederhosen, Krüge, Bedienungen in Dirndl und bayrische Livemusik. Hier kann man sich nur heimisch fühlen. Zum Essen gab es eine große Auswahl an Schnitzel, Rouladen, Schweinebraten, Bratwurst, Brezen - einfach alles, was das Herz eines Bayern begehrt. Das Bier wird sogar aus München importiert. Das Essen war auch richtig gut. Ich hatte eine Breze als Vorspeise und als Hauptgang Rahmschnitzel mit Spätzle und Gurkensalat. Am liebsten hätte ich mir von allem eine große Portion einpacken lassen, damit ich für die nächste Zeit immer bayrisches Essen zuhause hätte. Die Kanadier waren richtig angetan, wie gemütlich das Lokal eingerichtet war und auch von dem Essen. Laut ihnen können wir dort ruhig öfters mal hingehen.
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Eintrag 8
Nicht alles positiv
Nach über vier Wochen in Kanada habe ich nicht nur positive Eindrücke gesammelt, sondern auch ein paar negative.
Mehr Asiaten als Kanadier
Das Kanada ein sehr multikulturelles Land ist, war mir durch aus bewusst, aber das man hier auf fast mehr asiatisch aussehende Menschen trifft wie Kanadier habe ich nicht erwartet. Vor allem in einem meiner Kurse ist es sehr extrem. Dass hier viele Asiaten leben, ist ja nicht schlimm. Schlimm ist es nur, dass sie sich alle in ihrer Muttersprache unterhalten. Egal wo ich hingehe, überall höre ich Menschen Chinesisch, Japanisch, Koreanisch usw. sprechen. Ich bin nach Kanada gekommen, um Englisch zu lernen - aber gut. Natürlich hat man dann auch Professoren mit asiatischer Abstammung. Hier kann man entweder Glück haben und deren Englisch ist gut verständlich oder man hat Pech und deren Englisch ist unterste Schublade. Leider hatte ich nicht so viel Glück und verstehe in der Vorlesung immer nur kleine Fetzen, weil mein Professor mit einem solchen asiatischen Unterton redet und manchmal halbe Wörter verschluckt. Ich hoffe wirklich, dass ich mich an seine Aussprache noch gewöhne.
Ständiges Nachplappern, wenn die Professorin was sagt
In meinem 4-year Kurs (bei uns siebtes und achtes Semester) sind Studenten mit der Angewohnheit, Formeln, die von der Professorin an die Tafel geschrieben werden, laut vor sich herzusagen. Ich verstehe den Sinn davon einfach nicht und empfinde es einfach nur als nervend. Als würde es nicht reichen, dass die Professorin die Formel sowieso schon laut vorgelesen hat.
Meine Mitbewohner
Ich habe mich riesig gefreut, als ich einen Platz in einer Sechser-WG bekommen habe. Mit zwei Bädern, zwei Küchen und zwei Wohnzimmern sollte das eigentlich machbar sein. Aber denkste Sie sind ja alle ganz nett, wie ich sie bisher kennengelernt habe (nur eine ist sich wohl zu gut, um mit uns zu reden), aber der Begriff Sauberkeit hat hier wohl eine andere Bedeutung. So finde ich im Bad viele dunkle Haare von meinen Mitbewohnerinnen - am Boden, im Waschbecken, außerhalb des Waschbeckens, in der Dusche, am Duschvorhang, an der Wand der Dusche, wirklich überall. Wenn sie die Haare wenigstens wegwaschen würden, wäre das alles kein Problem. Aber da kann ich mit ihnen wohl so viel reden, wie ich will, es ändert sich nichts. In der Küche sieht es nicht anders aus. Es war abgemacht, mindestens einmal am Tag sein Geschirr zu spülen, aber ihr könnt es euch schon denken: Daran halte nur ich mich. Es ist einfach nicht sehr appetitlich, wenn zwei Tage lang das dreckige Geschirr in der Spüle rumliegt und die ganzen Fruchtfliegen nur darauf warten, dass wieder neues dreckiges Geschirr hinzukommt. Aber auch hier hilft das ganze Reden nicht wirklich was.
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Eintrag 7
Men's Soccer Game und Butchart Gardens
Hier in Kanada wird wie auch in den USA der Unisport ganz groß geschrieben. Schon von Beginn an wird man darauf hingewiesen, dass man sich unbedingt in einen Sportclub der Universität einschreiben soll. Das Angebot hier ist auch richtig groß. So wird zum Beispiel Fußball, Basketball, Lacrosse, Tennis, Schwimmen oder Eishockey angeboten.
Am Freitag fand ein Spiel der Herrenfußballmannschaft der Universität statt. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen. Die Stimmung im universitätseigenen Stadion war bombastisch. Die ganze Tribüne war voll. Alle haben sich in den Farben der University of Victoria (UVic) - also gelb und blau - gekleidet und die Mannschaft wurde mit Gesängen unterstützt. Die UVic trat gegen die University of British Columbia (UBC) aus Vancouver an. Ich habe natürlich ein super Spiel erwartet, nachdem alle den Sport hier so angepriesen haben, aber die Mannschaften spielen auf Kreisliganiveau. Hier merkt man wieder, dass Fußball nicht der Nationalsport Kanadas ist. Obwohl das Spiel nicht besonders spannend war und die UVic 1:2 verloren hat, blieb die Stimmung bis zum Ende des Spieles sehr gut. Ich warte ja schon sehnsüchtig darauf, dass die Eishockeyspiele hier endlich beginnen. Schließlich kann ich mir die Straubing Tigers nicht ansehen.
Heute war ich mit Marina in den Butchart Gardens. Sie kommt auch aus Deutschland und wir haben uns am Freitag beim Fußballspiel kennengelernt. Der Butchart Garden befindet sich in der Nähe von Brentwood Bay. Das liegt etwa eine 50-minütige Busfahrt nördlich von Victoria. Der Garten setzt sich aus fünf kleineren Gärten zusammen: Sunken Garden, Rose Garden, Japanese Garden, Italian Garden und Mediterranean Garden. Der Sunken Garden heißt so, weil es ein tiefer liegender Garten ist. Er befindet sich in einem kleinen Tal, in das man erst mal hinunter gehen muss. Überall sind so viele schöne Blumen gepflanzt. Einige die ich aus Deutschland kenne, aber dazwischen auch wieder unbekannte. Am Ende des Sunken Garden befindet sich ein kleiner See, der noch tiefer liegt als der Garten und von dem aus riesige Wasserfontänen, die immer andere Formen annehmen, in die Höhe schießen. Dann gab es erst mal ein Eis. Bei den Temperaturen hier eine willkommene Erfrischung. Angeblich hat es nur 21 Grad, die fühlen sich aber wie 30 Grad an. Dann ging es weiter in den Rosengarten. Ich glaube, hier gibt es um 30 verschiedene Rosenarten, alle bunt gemischt und auch noch in voller Blüte. Nach dem Rosengarten gingen wir in den Japanese Garden. Dieser bestand hauptsächlich aus Bäumen, Sträuchern, die in Formen geschnitten waren, und Bambus. Dazwischen fand man immer wieder kleine Teiche. Es wäre schöner gewesen, wenn in den Teichen Koikarpfen gewesen wären.
Der Italian Garden ist aufgebaut wie eine kleine Piazza. In der Mitte befindet sich ein Brunnen mit Fontänen. Drumherum sind viele Blumen und Sitzgelegenheiten. Dann waren wir auch schon im letzten Garten, dem Mediteranean Garden. Hier fand man viele Steingewächse und Palmen. Es ist schon irgendwie lustig, hier Palmen zusehen und im Hintergrund ist dann der Nadelwald.
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Eintrag 6
"New Student Welcome" und der erste Tag an der Uni
"New Student Welcome" ist eine Veranstaltung für alle, die gerade mit dem Studium an der UVic anfangen. Da ich aber auch neu an der Universität bin und es Barbeque gab, musste ich hingehen. Aber zuerst ging es mal in die Turnhalle. Dort fand eine kleine "Zeremonie" statt. Begleitet wurde das Ganze von "Native People", die Musik machten. Der Präsident der Universität und die Dekane der einzelnen Fakultäten begrüßten uns. Durch sollte Veranstaltungen fühle ich mir hier richtig wohl. Ich habe das Gefühl, dass ich schon richtig dazugehöre, obwohl die Vorlesungen noch nicht mal angefangen haben. Dieses Gefühl kannte ich von meiner Hochschule nicht.
Nach dem formellen Teil kamen Cheerleader der Vikes und das Maskottchen der Universität und schmissen einfach T-Shirts und Handtücher der Vikes in die Menge. Es ist eigentlich genau so, wie man es aus amerikanischen Highschool-Filmen kennt. Danach ging es dann endlich zum langersehnten Barbeque. Wir konnten uns selber Burger zusammenstellen. Dazu gab es noch Chips, Cookies und ein Getränk. Und das alles umsonst! Langsam gefällt es mir hier richtig gut. Neben dem Essen umsonst gab es dann auch noch T-Shirts, Blöcke, Stifte, Handtücher und einen Turnbeutel der Uni. Ich bin jetzt also voll ausgestatten mit Sachen meiner neuen Universität. Am Nachmittag gab es noch eine kleine Bibliotheksführung. Wobei ich glaube, dass allein das Erdgeschoss der Bibliothek so groß ist wie die gesamte Bibliothek in Deggendorf. Nach der Führung waren dann noch Infoveranstaltungen, die für mich nicht so interessant waren, da ich ja kein komplettes Studium dort absolviere.
Heute hatte ich meinen ersten Tag an der Uni. Es war ein komisches Gefühl. Es fühlte sich an wie mein erster Schultag. Alles ist neu, man kennt keinen aus seinen Kursen, das ganze System in Kanada ist anders als in Deutschland. Ich hatte heute gleich alle drei Vorlesungen, die ich mir ausgesucht hatte. Die erste Vorlesung war Gott sei Dank ein Kurs für Erstsemester-Studenten. Hier war alles noch ein bisschen ruhiger, immerhin war es für die meisten der erste Tag. Das Lustige hier war schon einmal, dass ich eine Frau erwartet habe. Immerhin ist Ashley ja ein typischer Frauenname. Aber am Ende stand ein Mann vor uns.
Die Professoren hier sehen gar nicht aus, wie typische Professoren. Sie kommen ganz normal gekleidet, in Jeans und T-Shirt, zu ihren Vorlesungen. Was sie auch gleich sympathischer macht. In Deutschland, speziell auf Deggendorf bezogen, kommen die meisten Professoren nur im Anzug zu den Vorlesungen. Meine beiden darauffolgenden Vorlesungen waren zum einem aus dem dritten Jahr und zum einem aus dem vierten Jahr. In dem Kurs aus dem vierten Jahr sind sogar Masterstudenten. Als ich dann am frühen Nachmittag mit allen Vorlesungen fertig war, fühlte ich mich völlig überrumpelt. Es ist wirklich komplett anderes wie in Deutschland. Hier muss ich fast jede Woche für jeden Kurs Berichte abgeben, muss Quize machen, Programmieraufgaben lösen und hab teilweise sogar drei kleinere Prüfungen für einen Kurs. In Deggendorf habe ich eigentlich nur eine Prüfung am Semesterende gehabt und höchstens mal eine Präsentation in einem Fach oder eine kleine Aufgabe. Neben den Vorlesungen habe ich auch noch LAB. Hier wird das Theoretische von den Vorlesungen in die Praxis umgesetzt. Irgendwie freue ich mich schon drauf, vor allem auf die LABs. Die haben wir in Deggendorf nicht. Auf der anderen Seite hat mich der erste Tag heute schon ziemlich abgeschreckt. Es gibt so viel zu tun. Achja und es gibt Hausaufgaben. Für meine erste muss ich von Mittwoch auf Freitag mal schnell 80 Seiten für eine Vorlesung lesen. Na hoffentlich gewöhne ich mich bald an den Stress hier.
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Eintrag 5
Chinatown, Craigdarroch Castle und International Student Welcome
Wie in jeder anderen Großstadt gibt es auch in Victoria ein Chinatown. Natürlich ein Muss für jeden Besucher. Nachdem ich gehört habe, dass man in Victoria eine der größten und ältesten Chinatown von Kanada findet, war ich schon gespannt darauf. Als ich dort war, war ich aber eher enttäuscht. Es ist nur eine Seitenstraße, die nicht mal sehr chinesisch aussieht. Das Einzige, was hier an Chinatown erinnert, ist der typische Eingangsbogen, das hier alles auf Chinesisch steht und das die Laternen und Mülleimer rot sind. Es gibt zwei bis chinesische Gebäude, aber das wars dann auch schon wieder.
Am Tag darauf, am Dienstag, besuchte ich Craigdarroch Castle. Es ist ein kleines Schloss mitten in der Stadt. Bauherr des Schlosses war Robert Dunsmuir, der zu seiner Zeit der reichste Mann in British Columbia war. Das Schloss wurde 1889 fertig gestellt. Man kann auch heute noch durch alle Räumlichkeiten gehen. Ich fand es gut, dass die meisten Möbel und Gegenstände noch Originale waren. Besonders schön waren auch die bunten Glasfenster, die immer andere Motive zeigten. Das Schloss hat insgesamt vier Stockwerke. Vom letzten Stockwerk führt eine kleine Treppe in einen Turm, von dem aus man einen tollen Ausblick über die ganze Stadt und das Meer hat. Wenn alles ein bisschen moderner wär, könnte man hier bestimmte gut leben.
Heute ging ich mit anderen deutschen Studenten zum International Student Welcome. Ich war schon gespannt, wen man hier alles treffen würde. Als erstes gab es eine kleine Willkommens-Veranstaltung. Diese fand im Auditorium statt. Den Raum kann man mit dem Audimax in Regensburg vergleichen. Hier wurden wir von vielen Leuten willkommen geheißen, "Native People" sangen ein Lied für uns und Mitglieder eines Tanzvereins der Uni führten verschiedene internationale Tänze auf. Es war schon beeindruckend, was sie alles vortanzten. Danach gab es Lunch. Hier ist es wirklich so, dass sich einfach Leute zu einem setzen und man sich austauscht. So hatte ich heute die Möglichkeit, Leute aus Dänemark, Malaysia, China und Afrika kennenzulernen. Obwohl wir uns gerade erst getroffen hatten, hatten wir sofort das Gefühl von Zusammengehörigkeit. Das merke ich auch außerhalb der Uni. Das ist auch das Schöne in Kanada.
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Eintrag 4
Von Burgern, Bier mit Ahornsirup und Seehunden
Am Freitag fuhr ich zum Swan Lake. Es ist ein See mitten im Grünen, wo man viele verschieden Vogelarten sehen kann. Man gelangt nur über einen kleinen Trampelpfad zum See. Über den See führt dann eine nicht allzu stabile Holzbrücke. Leider konnte ich nur Stockenten beobachten und der See bestand auch mehr aus Schlamm wie aus Wasser. Dieser Ausflug war ein kleiner Reinfall.
Da nun langsam auch andere deutsche und internationale Studenten in Victoria eintreffen, bot sich Samstagabend gleich die Gelegenheit, mich mit welchen zu treffen. Die meisten von ihnen sind in Hostels in Downtown, weil viele noch auf Wohnungssuche sind. Gut, dass ich diesen Stress schon hinter mir habe. Also fuhr ich nach Downtown, wo ich mich mit zwei deutschen und drei französischen Austauschstudenten traf. Es war schön, neue Leute kennenzulernen und auch jemanden zum Reden zu haben. Wir beschlossen, in ein Burgerrestaurant zu gehen. Wenn man in Kanada essen geht, wird man immer von einer Bedienung am Eingang des Restaurants empfangen. Diese teilt einem einen Tisch zu oder bittet darum, doch noch einen Moment zu warten, weil sie den Tisch erst herrichten müssen. Es ist üblich, dass auf dem Tisch eine Flasche Wasser steht, die nicht bezahlt werden muss und man kann so viel Wasser nachbestellen wie man will. Das Wasser ist Leitungswasser. Ich finde das Leitungswasser hier hat einen leichten Chlorgeschmack, deshalb trinke ich es nicht so gerne, aber wenn man nichts dafür zahlen muss, trinkt man es natürlich trotzdem. Die Burger waren richtig gut!
Nachdem alle mit dem Essen fertig sind, wird man gefragt, ob man noch eine Nachspeise oder etwas anderes bestellen will. Verneint man dies, kommt sofort die Rechnung. In Kanada ist es übrigens auch kein Problem, mit der Kreditkarte zu zahlen. Es ist sogar üblicher, mit Karte zu zahlen als mit Bargeld.
Nach dem Essen gingen wir noch in ein Pub. Der Genuss von Alkohol ist hier ab 19 Jahren erlaubt. Irgendwie ja ein komisches Alter. In den Pubs wird auch streng kontrolliert. Man wird in der Öffentlichkeit niemanden mit offenen Bierflaschen sehen, denn hierfür kann man eine hohe Strafe erhalten. Gott sei Dank haben wir ein gutes Bier bestellt. Die Kanadier mischen ihr Bier mit so ziemlich allem. Man bekommt Bier mit Ahornsirup oder eines, das nach Pfefferminz schmeckt. Mein Bier schmeckte wie unser Weißbier.
Heute fuhr ich an die Küste zum Ogden Point. Dies ist der Ort, wo große Kreuzfahrtschiffe anlegen. Leider war heute keines hier. Vom Ogden Point geht ein Breakwater (Wellenbrecher; Damm) ins Meer. Dieser ist fast einen Kilometer lang und am Ende befindet sich ein kleiner Leuchtturm. Der Damm ist mit Malereien von den First People verziert. Das sind die Ureinwohner Kanadas. Wer an Kanadas Tierwelt denkt, denkt oft an Grizzlys, Elche und Biber. So rechnete auch ich nicht damit, heute einen Seehund zu sehen, der sich gerade einen Oktopus gefangen hatte. Diesen fraß er dann genüsslich neben dem Damm, was für alle Anwesenden sehr interessant anzuschauen war.
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Eintrag 3
Downtown und Beacon Hill Park
Da mein Semester erst am 3. September beginnt, bleibt mir noch genug Zeit, um mir die Stadt anzusehen. Dazu fuhr ich als erstes nach Downtown. Hier spielt sich das ganze Leben ab. Es gibt jede Menge Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants, Pubs, Museen und andere Sehenswürdigkeiten. Eines davon ist das Fairmont Empress Hotel direkt am Inner Harbor. Dieses Hotel zählt zu den Besten, die man im Staat British Columbia finden kann. Allein durch seine schöne Architektur und dem schönen Garten zieht es viele Touristen an. Neben dem Fairmont Empress Hotel befindet sich auch noch das Parlamentsgebäude direkt im Inner Harbor. Auch dieses Gebäude hat eine schöne Architektur und hat mich etwas an den deutschen Bundestag erinnert. Entlang der Promenade des Inner Harbor findet man viele kleine Imbisse und Künstler, die Bilder oder Schmuck verkaufen. Der Inner Harbor ist auch der Ort, an dem Fähren von den USA ankommen. Immerhin liegt die Ländergrenze nur ein paar Kilometer vor der Küste Victorias. An dem Tag, als ich dort war, fand ein Drachenbootrennen statt. Es war schön, ihnen zu zusehen und auch zu sehen, wie die Besucher die Teilnehmer angefeuert haben.
Nur zwei Blöcke von Downtown entfernt befindet sich der Beacon Hill Park. Victoria besitzt weitaus größere Parks, aber Beacon Hill Park ist der Schönste. Der Park ist mit vielen Blumen bepflanzt, auch welchen, die man in Deutschland nicht kennt. Es gibt auch viele kleine Teiche, die sehr schön mit Springbrunnen und Wasserpflanzen angelegt sind. Für Kinder gibt es neben kleinen Spielplätzen sogar eine Farm. Das Highlight für mich ist der Lookout Point. Es ist ein kleiner Hügel von dem aus man bei schönem Wetter Amerika sehen kann.
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Eintrag 2
Die ersten Eindrücke
Seit Mittwoch, 13.08.2014, bin ich nun in Kanada. Der lange Flug und die Zeitumstellung machen mir noch ziemlich zu schaffen. So konnte ich die ersten drei Nächte nicht richtig schlafen, wurde mitten in der Nacht wach oder hatte Hunger. Mittlerweile wird es aber schon. Am Sonntag vor meiner Abreise habe ich eine Zusage für ein WG-Zimmer bekommen. Nach gut 50 vergeblichen Wohnungsbewerbungen hat mich das riesig gefreut. Mein Vermieter hat mich am Donnerstag, nachdem ich mit der Fähre von Vancouver nach Victoria übergesetzt bin, auch gleich vom Busbahnhof abgeholt und mit mir eine kleine Rundfahrt gemacht. Auf den ersten Blick macht Victoria einen schönen Eindruck. Mit seinen 300.000 Einwohnern kann man Victoria mit Augsburg vergleichen. Jedoch darf man hier die Entfernungen nicht unterschätzen, wie ich selbst schon feststellen musste. Aber wofür gibt's Busse
Die University of Victoria hat mit 20.000 Studenten etwa die Größe der Universität Regensburg. Bei der Planung der Uni hat man sich viele Gedanken gemacht, weshalb sie kreisförmig aufgebaut ist. Somit kommt man innerhalb von zehn Minuten von einem Ende zum anderen. Vorausgesetzt man kennt sich aus und irrt nicht so rum wie ich. Die Universität ist wie eine kleine Stadt. Man findet dort alles was ein Student braucht. Einen kleine Supermarkt, eine Apotheke, Schreibwarengeschäfte, aber auch ein Kino und ein Pub.
Morgen geht's dann nach Downtown.
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Eintrag 1
Der Countdown läuft - 14 days left
Nach einer anstrengenden Prüfungszeit habe ich endlich die Zeit, mich um die letzten Vorbereitungen für mein Auslandssemester in Victoria, Kanada zu kümmern. Gut, dass ich schon früh mit dem Planen angefangen habe. Man unterschätzt doch ein bisschen, was alles organisiert werden muss: mit der Gastuniversität alles klären, die Heimathochschule informieren, den Flug buchen, sich ein Hostel suchen für die ersten Tage, Auslandskrankenversicherung besorgen und vieles mehr. Immer wieder fallen mir Dinge ein, um die ich mich noch kümmern muss. Gott sei Dank habe ich schon andere Studenten aus Deutschland kennengelernt und kann mich mit ihnen austauschen.
Schon vor Beginn meines Studiums an der TH Deggendorf war klar, dass ich ein Auslandssemester mache. Vorerst standen Australien, die USA und Schweden auf meinem Plan bis Kanada plötzlich in den Vordergrund rückte. Ich habe mich sofort in Victoria verliebt, als ich mich im Internet über die Stadt und die University of Victoria (UVic) informiert habe. Im Sommer ist der Strand vor der Haustür, im Winter sind die Berge nicht weit. Auch der Weg in die USA ist nicht weit - nur zweit Stunden Fahrt mit einer Fähre).
Jetzt genieße ich die letzten zwei Wochen in meiner Heimat noch mit meiner Familie und meinen Freunden und mache die letzten Erledigungen für meinen Auslandsaufenthalt. Einerseits freue ich mich schon wenn es endlich losgeht, aber andererseits fällt es mir schwer "Auf Wiedersehen" zu meiner Heimat zu sagen