Spätestens seit der Pandemie ist klar, wie gut Kochen und Social Media zusammenpassen. Denn in der Zeit, in der niemand mehr seine eigenen vier Wände verlassen durfte, waren die Gerichte, die andere Menschen vor der Kamera kochten, quasi ein Platzhalter für Nähe. Und genügend Zeit, die zum Teil sehr komplexen Gerichte nachzumachen, hatte man auch. Mittlerweile zeigt aber auch diese parasoziale Beziehung ihre Schattenseiten. Food-Influencer, die vor wenigen Jahren noch extravagante Gerichte zauberten, probieren lieber Fast-Food-Ketten aus und wer schnell Klicks generieren will, weicht eher aufs Essen-Kritisieren aus als aufs Selberkochen.

Ausgefallene Rezepte? Tim Armann zeigt Einfaches und Leckeres

Eine große Ausnahme ist Tim Armann, der mehr oder weniger den umgekehrten Weg zu vielen anderen Social-Media-Köchen eingeschlagen hat. Speisen ausprobieren, Food-Challenges, das alles macht der gelernte Koch immer noch, keine Frage. Der Großteil der Inhalte auf „Brot mit Ei“ besteht aber aus Rezepten und Handwerkszeug, das er und sein Team den Abonnenten beibringen. Und auch hier unterscheidet sich „Brot mit Ei“ angenehm von so manch anderem YouTube- oder TikTok-Kanal. Statt extravagante Speisen mit seltenen Zutaten zu zaubern, die wahrscheinlich kein Normalsterblicher je nachkochen könnte, stellt Tim einfache und doch sehr leckere Gerichte vor: Bauernfrühstück zum Beispiel, spanisches Omlette oder Nudeln in Schinken-Sahne-Sauce.

Dazu gibt es immer auch Tipps, wie man ein Gericht vegetarisch oder vegan modifizieren kann. Oder der Koch zeigt, wie er im Restaurant eine klassische Bratensauce ansetzen würde - Zwölf-Stunden-Kochzeit inklusive. Da das aber nur die wenigsten nachmachen können, gibt es ein paar Videos später die schnelle Variante mit ein paar Zutaten mehr und deutlich weniger Kochzeit. Lecker sind beide Varianten.

Ein Kochbuch hat Tim Armann natürlich auch herausgebracht. „Mach’s lecker“ ist 2024 im DK-Verlag erschienen, Spiegel-Bestseller geworden und überall erhältlich. Die sympathischen Kommentare, die es in jedem Kochvideo gibt, muss man sich dort allerdings dazudenken.