Einsatzlagen dieser Größenordnung gibt es im Landkreis – glücklicherweise – nur selten. „Es war schon eine Herausforderung“, berichtet Kreisbrandinspektor Norbert Mezei und meint damit weniger den Brandeinsatz als vielmehr die Personenrettung und die Koordinierung des Großaufgebots an Einsatzkräften, das am Sonntag kurz nach 23 Uhr zum Kloster Strahlfeld alarmiert wurde. Ein Zimmerbrand hatte zur Folge, dass 66 Bewohner evakuiert werden mussten. Als Ursache prüft die Polizei fahrlässige Brandstiftung.

Schwarzer Rauch quoll aus einem Fenster im ersten Stock des Ostflügels, als die ersten Einsatzkräfte am Kloster eintrafen. Der Disponent der Integrierten Leitstelle hatte einen Alarm nach dem Einsatzstichwort B5 ausgelöst, eine Schadenslage, die es im Landkreis in dieser Größenordnung nur wenige Male im Jahr gibt, ordnet Mezei die Situation ein. Mit Weitsicht galt es, Zufahrten für nachrückende Fahrzeuge und Rettungswagen frei zu halten.

Zugleich rüsteten sich erste Atemschutztrupps aus und erkundeten die Lage im Inneren des Gebäudes. Dass erst vor wenigen Jahren eine größere Brandschutzübung im Kloster stattgefunden hatte, kam den Feuerwehrlern bei der Orientierung zu gute, überlegt Mezei. Offenes Feuer war beim Eintreffen der Wehren zwar nicht mehr sichtbar, dafür aber starke Rauchentwicklung. Über einen nahe gelegenen Oberflurhydrant wurde zunächst die Wasserversorgung sichergestellt, weitere Wehren, darunter der Schlauchwagenzug des KBI-Bereiches, warteten im Bereitstellungsraum auf Anweisungen.

Unter Atemschutz – insgesamt waren 20 Trupps eingesetzt – evakuierten die Einsatzkräfte 66 teils ältere, bettlägerige Menschen aus dem betroffenen Trakt des Klosters. Der Rettungsdienst kümmerte sich um deren Behandlung, wobei der Speisesaal im Südflügel als Sammelstelle diente. Acht Personen erlitten leichte bis mittelschwere Verletzungen und mussten zur weiteren Versorgung in umliegende Krankenhäuser gebracht werden. Zudem zog sich ein Feuerwehrmann eine leichte Rauchgasvergiftung zu.

Sämtliche Straßenzüge Strahlfelds waren in Blaulicht getaucht, dazwischen waberte der vom Kloster aufsteigende Rauch. Mit 13 Rettungswagen, fünf Notärzten, zwei Krankentransportwagen und Spezialeinheiten wie der Schnelleinsatzgruppe Betreuung und Behandlung und die Unterstützungsgruppe Sanitätseinsatzleitung war der Rettungsdienst vor Ort. Aufgrund des Szenarios flogen die Rettungshubschrauber aus Regensburg und Nürnberg an, zwei der drei Intensivtransporthubschrauber im Freistaat, die nachts verfügbar sind. Sie konnten jedoch relativ zügig wieder abheben, die Besatzungen brauchten nicht einzugreifen.

Nach gut zwei Stunden rückten die ersten Feuerwehren und Rettungswagen wieder ab. KBI Mezei betont die hervorragende Zusammenarbeit auch in schwierigen Einsatzlagen wie diesen. Mit Hochdrucklüftern sorgten die Feuerwehrleute schließlich für ein rauchfreies Gebäude, sodass ein Teil der Bewohner wieder in die Zimmer zurückkehren konnte.

Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen, die auf fahrlässige Brandstiftung hindeuten. „Nach derzeitigen Erkenntnissen dürfte eine unbeaufsichtigte Kerze ursächlich für den Brand gewesen sein“, informiert Polizeihauptkommissar Wolfgang Straka. Der Sachschaden wird auf rund 400.000 Euro geschätzt.