Darum geht’s: Musiker Betterov ist vor allem bekannt für seine markanten Texte, die gleichzeitig sehr deprimierend und wortgewandt daherkommen. Auf seinem neuen Album „Große Kunst“ beschreibt er zum Beispiel, dass er in der Schule gemobbt wurde: „Du interessierst dich doch für Goethe? Hier kommt meine Faust!“

Allgemein geht es viel um die Vergangenheit des Musikers: Die Songs „17. Juli 1989“, „18. Juli 1989“ und „Sag nicht deinen Namen“ beschreiben zum Beispiel die Flucht seines Vaters aus der DDR – und die schwerwiegenden Folgen für seine Familie. All das wird mit viel Liebe zum Detail und fast schon erschreckender Ehrlichkeit dargestellt: ein Thema, von dem man in deutscher Alternative-Musik eigentlich nur selten hört und das Betterov sehr gefühlvoll aufgreift.

Fazit: Hervorzuheben ist auch das Liebeslied „Du hast in mein Herz gemalt“ und das Highlight „In meinem Zimmer spielen sich Dramen ab“. Letztere Single überzeugt mit einem deutlich schnelleren Tempo und ausdrucksstarkem Gesang von Betterov.
Auch der Rest des Albums lohnt sich, vor allem textlich. Die Musik wirkt nur leider durch zu viele Streichinstrumente und unnötige Extravaganz manchmal etwas kitschig. Das beeinträchtigt in den schlimmsten Fällen die Kraft der Worte, die der Sänger wählt.

„Große Kunst“ von Betterov, erschienen bei Island Records, zum Streamen, als Vinyl und CD erhältlich.