In Nürnberger Südstadt

Polizist erschießt Verdächtigen bei Verhaftungsversuch

Polizisten sicherten nach dem Einsatz den Ort des Geschehens ab.

Polizisten sicherten nach dem Einsatz den Ort des Geschehens ab.

Von dpa

Bei einem Verhaftungsversuch in Nürnberg hat ein Polizist auf einen Mann geschossen und ihn tödlich verletzt. Der 38-Jährige hätte wegen Verdachts auf Körperverletzung in Untersuchungshaft kommen sollen, sagte ein Polizeisprecher. Eine Streife sei deshalb am Morgen zu dem Mehrfamilienhaus in der Nürnberger Südstadt gefahren, um den Mann festzunehmen.

In der Wohnung seien die zwei Beamten auf den Verdächtigen getroffen. Der habe sich aber gegen die Festnahme gewehrt, sagte der Polizeisprecher. Wie die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth mitteilte, gibt es konkrete Anhaltspunkte dafür, dass der Mann dabei mit einem Küchenmesser bewaffnet war. Ein Polizist habe daraufhin auf den 38-Jährigen geschossen.

Polizisten wollten den Mann nach einem Haftbefehl wegen Körperverletzung festnehmen.

Polizisten wollten den Mann nach einem Haftbefehl wegen Körperverletzung festnehmen.

Wie oft, blieb zunächst unklar. Der Mann sei trotz Reanimationsversuchen an seinen Schussverletzungen gestorben, so der Polizeisprecher. Die Polizisten wurden demnach nicht verletzt.

Anwohner und die Kindertagesstätte im Erdgeschoss des Mehrfamilienhauses seien wegen des Einsatzes nicht in Gefahr gewesen, sagte der Polizeisprecher. "Das Ganze hat sich komplett in der Wohnung abgespielt." Der Verdächtige sei dort nach ersten Erkenntnissen allein gewesen, als die Polizisten kamen. Am späteren Vormittag waren vor Ort unter anderem noch Spezialisten zur Spurensicherung im Einsatz.

Das bayerische Landeskriminalamt ermittelt, ob der oder die Schüsse des Polizisten rechtmäßig waren. Das ist in solchen Fällen üblich. Laut Polizeiaufgabengesetz dürfen Beamtinnen und Beamten ihre Waffe nur in klar definierten Ausnahmesituationen nutzen. Der Einsatz muss immer verhältnismäßig sein und gilt als letztes Mittel.

Tödliche Polizeischüsse sind zwar selten, im vergangenen Jahr starben in der Folge in Bayern aber so viele Menschen wie seit 1997 nicht mehr. Laut Innenministerium starben 2024 vier Menschen, in fünf Fällen gab es Verletzte. Ein weiterer Mensch starb nach einem Schuss durch die Bundespolizei.

Zur Einordnung: Seit 1997 wurde in fünf Jahren gar kein tödlicher Schuss durch bayerische Polizeikräfte registriert. In 14 Jahren gab es je einen Toten, in fünf Jahren je zwei Tote und in zwei Jahren je drei Tote. Der Schusswaffengebrauch von Bundespolizisten wird in dieser Statistik nicht erfasst.

Warum 2024 aus der Reihe ragt, lässt sich laut LKA nicht eindeutig erklären. "Ein möglicher Erklärungsansatz kann sein, dass gewaltsame Konfrontationen, etwa bei Bedrohungslagen mit Messern oder psychischen Ausnahmesituationen der Betroffenen, zunehmen", sagte ein Sprecher.

Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.

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