Digitalgipfel in Berlin

Europa ringt bei Cloud, KI und Co. um Unabhängigkeit

Die Frage, wo ein Server steht, wird immer wichtiger.

Die Frage, wo ein Server steht, wird immer wichtiger.

Von dpa

Wichtige Daten liegen in der Cloud bei Google, auf den Rechnern läuft Microsoft Office und auch die KI wird von US-Firmen dominiert - wie kann sich Europa unabhängiger machen von den mächtigen Unternehmen? Auf höchster politischer Ebene beraten Frankreich und Deutschland heute (Dienstag) in Berlin mit den EU-Digitalministern und der EU-Kommission bei einem sogenannten Gipfel zur europäischen digitalen Souveränität über dieses Thema.

Geplant sind Reden von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, Diskussionsrunden, Vorträge und Gespräche mit Chefs europäischer Unternehmen. Firmen wie SAP, Telekom oder Siemens sind vertreten. Erwartet werden nach Angaben des Bundesdigitalministeriums mehr als 1.000 hochrangige Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und der digitalen Community.

Minister Karsten Wildberger (CDU) erhofft sich starke Impulse vom Digitalgipfel in Berlin.
Minister Karsten Wildberger (CDU) erhofft sich starke Impulse vom Digitalgipfel in Berlin.
Minister Karsten Wildberger (CDU) erhofft sich starke Impulse vom Digitalgipfel in Berlin.
Kaum ein Büro kommt ohne Microsoft-Programme aus. In Schleswig-Holstein wird auf Alternativen umgestellt.
Kaum ein Büro kommt ohne Microsoft-Programme aus. In Schleswig-Holstein wird auf Alternativen umgestellt.
Kaum ein Büro kommt ohne Microsoft-Programme aus. In Schleswig-Holstein wird auf Alternativen umgestellt.

Das Thema habe wegen der äußeren Umstände eine ganz neue Priorität, hieß es aus Regierungskreisen. Es gelte nicht nur, militärisch souverän zu werden, sondern auch im digitalen Raum.

Im Zuge des Treffens werden zahlreiche Ankündigungen von Kooperationen und Investitionen deutscher und französischer Unternehmen in verschiedenen Bereichen erwartet. Dabei geht es etwa um Recheninfrastruktur, Quantentechnologie, Gesundheit, Verteidigung oder Drohnen.

„Von diesem Gipfel geht ein klares Signal aus: Wir Europäer können und wollen bei Schlüsseltechnologien zu den Spitzenreitern gehören“, sagte Digitalminister Karsten Wildberger (CDU) vorab. Deutschland und Frankreich wollten Motor für mehr europäische digitale Souveränität sein.

Ein zentrales Thema ist der Aufbau einer europäischen Cloud-Infrastruktur für sensible Behörden- und Unternehmensdaten. Entscheiden sich Unternehmen oder Organisationen dafür, Daten in der Cloud zu speichern, landen diese momentan in der Regel auf Servern von Amazon AWS, Microsoft Azure oder Google Cloud - obwohl es auch Anbieter aus Deutschland wie die Schwarz-Gruppe oder Ionos gibt.

Laut einer im Frühsommer veröffentlichten Studie des Branchenverbands Bitkom, nutzen neun von zehn deutschen Unternehmen mit mindestens 20 Mitarbeitern Cloud-Dienste. 89 Prozent der Betriebe sehen einer weiteren Bitkom-Umfrage zufolge bei sich selbst eine Abhängigkeit vom Ausland. Europa sei bei Künstlicher Intelligenz (KI), Mikroelektronik sowie bei Lösungen für Cybersicherheit und die digitale Infrastruktur technologisch abhängig, sagte Industriepräsident Peter Leibinger vor dem Gipfel.

Beim Thema digitale Souveränität geht es den Europäern aber nicht nur um die Frage, von welchem Unternehmen in welchem Land die Daten gespeichert werden und wer darauf Zugriff hat. Wichtig ist auch die Frage, welche gesellschaftlichen Werte - aber auch wirtschaftlichen Interessen - in den cloudbasierten Systemen und den dort integrierten KI-Werkzeugen verankert sind. Das wirkt sich zum Beispiel bei Dokumentenzusammenfassungen, intelligenten Suchen in den Daten oder der automatischen Priorisierung wichtiger Dokumente aus.

Nach Angaben aus Regierungskreisen wollen Deutschland und Frankreich bei dem Gipfel die EU-Kommission gemeinsam dazu auffordern, darauf hinzuarbeiten, dass kritische Daten innerhalb der EU verbleiben müssen und Datenflüsse in der EU für die Wirtschaft vereinfacht werden.

Außerdem wollen beide Seiten sogenannte Open-Source-Tools für die Verwaltung weiterentwickeln und verstärkt nutzen. Verwiesen wird hier auf Schleswig-Holstein, wo in der Verwaltung Microsoft-Programme wie Outlook, Excel oder Word durch andere Systeme ersetzt werden. Frankreich und Deutschland streben den Angaben zufolge auch eine beschleunigte Umsetzung der sogenannte EUDI-Wallet an, der EU-weiten digitalen Brieftasche, die Ende 2026, Anfang 2027 kommen soll. Eine gemeinsame deutsch-französische Taskforce soll die genannten Aktivitäten koordinieren.

Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.

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