Tochter sei erkrankt
Kelheimer Ehepaar verliert nach Schockanruf Bargeld und Schmuck

Bernd Weißbrod/dpa
Ein Ehepaar aus Kelheim hat nach einen "Schockanruf" an einen Unbekannten Bargeld und Schmuck übergeben.

Ein Kelheimer Ehepaar ist Opfer eines sogenannten Schockanrufs geworden, infolgedessen das Paar eine hohe Summe Bargeld und Schmuck verlor. Wie die Polizei mitteilt, gab der Betrüger am Telefon an, dass für die Behandlung der angeblich schwer erkrankten Tochter eine sechsstellige Summe nötig sei. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen und bittet um Zeugenhinweise.
Laut Polizeibericht erhielt die Ehefrau den Anruf auf dem Festnetz gegen 17.30 Uhr. Ein vermeintlicher Arzt eines nahegelegenen Universitätsklinikums gab demnach an, dass die Tochter schwer erkrankt im Krankenhaus liege. Lediglich ein spezielles Medikament aus der Schweiz würde helfen, dies kostet aber 150.000 Euro. Erst nach der Bezahlung des Medikaments könnte man mit der Behandlung beginnen. Der Schwiegersohn sei ebenfalls vor Ort und stehe schon in Kontakt mit der Krankenkasse.
Nach Angaben der Beamten hielt der falsche Arzt die Frau eine Stunde lang am Telefon und übergab das Gespräch immer wieder an die weinende, vermeintliche Tochter. Während der Ehemann vom Anrufer zur Klinik gelotst wurde, fand an der Wohnadresse in der Drosselstraße gegen 18.30 Uhr die Übergabe von Bargeld und Schmuck in einer roten Stofftasche statt, so der Polizeibericht. Der Abholer gab demnach vor, von der Krankenkasse der Tochter zu sein. Erst als der Mann zurückkehrte und das Paar die echte Tochter kontaktierte, flog der Betrug auf. Die Frau übergab laut einer Polizeisprecherin nicht die gesamten geforderten 150.000 Euro, der Schaden liege jedoch im sechsstelligen Bereich.
Der unbekannte, männliche Abholer wird wie folgt beschrieben: relativ groß (etwa 1,85 Meter), schlank, dunkle Haare, kein Bart. Er trug einen hellgrauen Pullover ohne Kapuze und eine dunkle Hose. Zudem sprach er wohl mit einem Akzent, vermutlich tschechisch. Ob er mit einem Fahrzeug unterwegs war, ist derzeit nicht bekannt.
Zeugenaufruf
Die Ermittlungen zum Betrugsfall wurden von der Kriminalpolizeiinspektion Niederbayern übernommen. Personen, die sachdienliche Hinweise zur Übergabe gegen 18.30 Uhr in der Drosselstraße und zum unbekannten Mann geben können, werden gebeten, sich bei der Polizeiinspektion Kelheim unter 09441/5042-0 zu melden.











