Ermittlungen

Reisebus im Kreis Kelheim überfallen - Polizei nimmt Tatverdächtigen fest

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Die mutmaßlichen Täter sind laut Polizeiangaben über die Autobahn Richtung München geflüchtet.

Die mutmaßlichen Täter sind laut Polizeiangaben über die Autobahn Richtung München geflüchtet.

Von Sebastian Brückl, Redaktion idowa, und Ralph Stockbauer

Das ist ein wahres Horrorszenario zwischen Hopfengärten und Autobahn: Drei bewaffnete Männer haben in der Nacht zum Montag, 20. Oktober, bei Aiglsbach einen Reisebus von der Autobahn abgeleitet und eine Kontrolle vorgetäuscht. Dann raubten sie die Insassen des Busses aus. Mittlerweile konnte die Polizei einen Tatverdächtigen festnehmen, wie die Polizei am Dienstag, 28. Oktober mitteilte.

Laut Polizeiangaben hätten die Täter den Bus gegen 3.30 Uhr mit Signalen an der Anschlussstelle Aiglsbach dazu gebracht, abzufahren und anzuhalten. Die Tatverdächtigen seien dann ausgestiegen und hätten vorgegeben, eine Kontrolle durchzuführen. Alle Täter sollen Schusswaffen mitgeführt und Bargeld sowie Dokumente der Insassen entwendet haben. Im Anschluss daran flüchteten die mutmaßlichen Räuber auf der Autobahn mit einem weißen VW in Fahrtrichtung München. Der Kleinbus hat laut Polizeiangaben mutmaßlich eine deutsche Zulassung mit Teilkennzeichen „WR“. Das Kürzel steht für Wernigerode im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt. Die sofort nach Bekanntwerden eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen nach dem Fahrzeug seien bislang ergebnislos verlaufen. Keiner der Businsassen wurde bei dem Vorfall verletzt oder bedroht.

Am Dienstag, 28. Oktober teilte die Polizei mit, dass sie einen Tatverdächtigen ermitteln konnten. Den Angaben zufolge handelt es sich um einen 30-jährigen Albaner, der bereits aufgrund einer anderen Tat nach Erlass eines Haftbefehls festgenommen werden konnte. Die Ermittlungen zu den anderen beiden Tatverdächtigen laufe weiter.

Der Pendlerparkplatz an der A93 bei der Anschlussstelle Aiglsbach
Der Pendlerparkplatz an der A93 bei der Anschlussstelle Aiglsbach
Der Pendlerparkplatz an der A93 bei der Anschlussstelle Aiglsbach
Die Anschlussstelle Aiglsbach in Richtung Regensburg
Die Anschlussstelle Aiglsbach in Richtung Regensburg
Die Anschlussstelle Aiglsbach in Richtung Regensburg
Die mutmaßlichen Täter sind laut Polizeiangaben über die Autobahn Richtung München geflüchtet.
Die mutmaßlichen Täter sind laut Polizeiangaben über die Autobahn Richtung München geflüchtet.
Die mutmaßlichen Täter sind laut Polizeiangaben über die Autobahn Richtung München geflüchtet.

Der Bus soll nach Polizeiangaben vom Dienstag mit elf Personen, vorwiegend aus Albanien, besetzt gewesen sein. Weitere Details nannte die Polizei auf Nachfrage auch am Dienstag nicht.

Die Kripo Landshut hat die Ermittlungen übernommen. Personen, die am Montag gegen 3.30 Uhr auf der A 93 bei Aiglsbach ungewöhnliche Beobachtungen gemacht haben oder Hinweise zu den Tatverdächtigen oder dem Fahrzeug geben können, werden gebeten, sich bei der Kripo Landshut unter der Telefonnummer 0871/92520 oder bei jeder anderen Polizeidienststelle zu melden.

Verband: Bei Zweifeln an Echtheit der Kontrolle weiterfahren

Der Landesverband Bayerischer Omnibusunternehmen (LBO) spricht von einem einmaligen Vorgang. Angst, in eine solche Situation zu kommen, müsse man nicht haben, sagte Geschäftsführer Stephan Rabl der dpa. Seitens des LBO habe es bisher keine expliziten Verhaltensempfehlungen gegeben. "Wir nehmen den Vorfall aber natürlich sehr ernst und werden, auch in Abstimmung mit der Polizei, unseren Mitgliedsunternehmen Empfehlungen geben", kündigte Rabl an. Grundsätzlich sei Wachsamkeit immer von Vorteil. Offizielle Straßenkontrollen durch Polizei oder den Kontrolldienst des Bundesamtes für Logistik und Mobilität (BALM) seien als solche in der Regel deutlich zu erkennen. Wenn es sich, wie in diesem Fall, um Zivilfahrzeuge handelt, die unter Umständen eine Kontrolle nahezu perfekt vorspielen, gelte: Kontrollbeamte müssen sich ausweisen können.

Im Falle berechtigter Zweifel an der Echtheit der angeblichen Beamten sollte nur auf bewirtschafteten/belebten Rastplätzen angehalten beziehungsweise abgefahren werden. "Das heißt, im Zweifel also dem Fahrzeug nicht folgen, sondern langsam und mit eingeschalteter Warnblinkanlage weiterfahren und den Notruf wählen." Sollte die über Notruf kontaktierte Polizei die Rechtmäßigkeit nicht bestätigen können, gelte: "Nicht unter Druck setzen lassen, niemanden in das Fahrzeug einsteigen und niemanden aussteigen lassen, solange nicht die "echte" Polizei vor Ort ist."

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