Freude durch Helfen

Warum darf Max aus Wallersdorf nicht glücklich werden?

Schwere Jugend, Krankheit, Drogen: Der 46-jährige Wallersdorfer braucht Unterstützung. Denn immer, wenn es aussieht, als würde sich sein Leben zum Besseren wenden, wirft ihm das Schicksal einen Knüppel zwischen die Füße.


Max hat sein Leben lang Pech. Seit er 17 Jahre jung ist, ist er verschuldet. Er wünscht sich nichts mehr, als eine zweite Chance zu bekommen.

Max hat sein Leben lang Pech. Seit er 17 Jahre jung ist, ist er verschuldet. Er wünscht sich nichts mehr, als eine zweite Chance zu bekommen.

Als Max (Name von der Redaktion geändert) die Tür öffnet, lächelt der 46-Jährige verlegen. Man sieht ihm an, dass er nervös ist, weil heute die Zeitung kommt, um mit ihm über sein Schicksal zu sprechen. "Ich habe letzte Woche schon angefangen zu putzen", sagt er. Auch seine Katzen schauen neugierig drein, wer da zur Türe hereinkommt. Besuch bekommt Max selten. "Ich habe nicht viele Freunde" erklärt er. Auch seine Schwester, zu der er immer eine gute Beziehung hatte, ist schon verstorben.

Der Wallersdorfer brüht etwas Kaffee auf und setzt sich an den Küchentisch. Wo er anfangen solle zu erzählen? Da könnte man ein ganzes Buch schreiben, meint er. Was Max erlebt habe, das reiche für mehrere Leben, habe einmal ein Psychologe zu ihm gesagt.

Mutter stirbt früh, Vater ist alkoholsüchtig

Schwer getroffen hat den Wallersdorfer der frühe Tod der Mutter. Als bei ihr Lungenkrebs diagnostiziert wird, ist er gerade einmal 14 Jahre jung. Zwei Tage vor seinem 18. Geburtstag stirbt seine Mama. Der Vater - inzwischen ebenfalls verstorben - sei alkoholsüchtig gewesen, hätte ihn immer wieder geschlagen, sagt Max. Er will der Realität entfliehen und greift zu Marihuana. "Was Härteres wollte ich gar nicht nehmen und habe ich auch noch nie", versichert der heute 46-Jährige. Der Drogenkonsum bleibt nicht ohne Folgen. Er führt dazu, dass ihm die Polizei den Führerschein nimmt.

Auch mit der Ausbildung zum Schreiner läuft es nicht nach Plan. Schwer getroffen vom familiären Schicksal, muss er sie ihm dritten Lehrjahr aufgrund von psychischen Problemen abbrechen. Sein Arbeitgeber aber gibt ihm noch eine Chance - und so gelingt es dem Wallersdorfer im zweiten Anlauf, die Ausbildung abzuschließen. Ein glücklicher Moment sei das gewesen, die Ausbildung endlich in der Tasche zu haben, schildert er. Aber: "Immer, wenn ich geglaubt habe, am Höhepunkt in meinem Leben angekommen zu sein, hat es gehapert", sagt er traurig. So auch dieses Mal. Schwere Wirbelsäulenprobleme treten auf. Sie bereiten ihm höllische Schmerzen. Durch entsprechende ärztliche Behandlung - zwei Wirbel werden versteift - und Medikamente wird es erträglicher für ihn. Ohne Schmerzmittel geht es aber bis heute nicht. Immerhin kann Max wieder anfangen, zu arbeiten.

Ins Glück reingegrätscht

Er macht sich als Raumausstatter selbstständig, erhält attraktive Aufträge in Straubing und bezieht einen recht guten Stundenlohn. Im wahrsten Sinne des Wortes grätscht ihm da aber jemand dazwischen. Beim Fußball erleidet er einen Schien- und Wadenbeinbruch. "Da war dann Schluss mit der Selbstständigkeit - von heute auf morgen", erinnert er sich.

Nach einer längeren Zwangspause daheim dann der nächste Hoffnungsschimmer: Eine Zeitarbeitsfirma bietet ihm die Möglichkeit, in einem großen Unternehmen im Landkreis Dingolfing-Landau tätig zu werden. Nach "zwei Jahren am Bandl", wie Max erzählt, hat er die Möglichkeit, aufzusteigen und sogar von der Firma fest angestellt zu werden. Dann der Rückschlag: "Die haben sich für jemand anderen entschieden, der den Posten bekommen sollte." Max ist sauer und enttäuscht. Es kommt zum Zerwürfnis mit dem Unternehmen, infolgedessen er ausscheidet. Zwar findet er wieder eine Stelle, doch seine Wirbelsäulenprobleme machen das Arbeiten unerträglich. Dazu kommen Schulden, die sich angehäuft haben. Durch den Umgang mit den falschen Leuten, sagt er. Näher will der 46-Jährige darauf nicht eingehen.

Die Schulden werden immer mehr

Um der Langeweile daheim und den Problemen in der realen Welt zu entfliehen, geht er nun häufig in Spielcasinos und verzockt sein noch verbliebenes Einkommen. "Ich habe damals eine Berufsunfähigkeitsversicherung ausbezahlt bekommen, etwas mehr als 7 000 Euro", erzählt Max ganz offen. Davon habe er sich ein altes Auto und ein neues Sofa gekauft. Der Rest des Geldes landet in Spielautomaten. "Das war damals alles über das lange Osterwochenende weg", gesteht er. Mittlerweile hat der 46-Jährige sich online wie auch bei Spielcasinos in der Nähe auf eigene Initiative sperren lassen - zu seiner eigenen Sicherheit. Außerdem verwaltet sein Krankengeld, das er bezieht, der Verein "Wallersdorfer Netzwerk". Dieser unterstützt seit 2005 Bürger aus dem Gemeindegebiet Wallersdorf, die unverschuldet in Not geraten sind. Das Netzwerk hilft unbürokratisch, unterstützt Bedürftige mit Lebensmittelgutscheinen, übernimmt Heiz- und Stromkosten, die nicht mehr bezahlt werden können, und berät bei Gesprächen mit Behörden und Anwälten.

Die Hilfsorganisation kümmert sich auch um Max, nachdem dieser keinen Ausweg mehr weiß und sich in seiner für ihn allein unlösbaren Situation an die Gemeinde wendet. "Die haben mir dann den Kontakt hergestellt", sagt er. Vorsitzende Susanne Unger kennt Max mittlerweile seit mehreren Jahren, hilft ihm aktuell auch dabei, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. "Seine Bankkarte hat er mir gleich freiwillig gegeben", betont sie. Außerdem sei er wegen der Spielsucht auch schon in Behandlung gewesen und seitdem auch nicht mehr rückfällig geworden.

Das Netzwerk habe einen Teil der bereits vorher vorhandenen Mietschulden des Mannes übernommen und helfe ihm im Moment auch dabei, einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente zu stellen. Trotzdem: Alle Schulden von Max - das sind aktuell noch mehrere Tausend Euro - kann auch die Wallersdorfer Hilfsorganisation nicht übernehmen, sagt Unger. Sie hofft nun, dass unsere Leser im Rahmen der Spendenaktion "Freude durch Helfen" ein großes Herz zeigen und Max unterstützen. "Um die Verwaltung des Geldes kümmern uns natürlich wir", stellt sie klar. Das heißt, dass damit bestehende Schulden, zum Beispiel an einen Stromanbieter, abbezahlt werden. Der Wallersdorfer bekomme außerdem nur ein regelmäßiges, begrenztes Taschengeld oder es werden Waren für ihn angeschafft.

"Ich will noch einmal bei Null anfangen dürfen"

Max zeige großes Engagement und viel Selbstinitiative, sein Leben wieder hinzubekommen, sagt die Netzwerk-Vorsitzende. Davor habe sie großen Respekt, das sei nicht bei allen Fällen so. "Wieder aufzustehen und sich nicht unterkriegen lassen, das ist typisch für Max", lobt ihn Unger. Er selbst nickt schüchtern und ergänzt leise: "Mir geht es nur darum, eine zweite Chance zu bekommen. Seit ich 17 bin, habe ich Schulden. Ich will nichts mehr, als einfach nur noch einmal bei Null anfangen zu dürfen."

Wenn Sie Max diese Chance geben wollen, spenden Sie für ihn bei der Hilfsaktion unserer Mediengruppe "Freude durch Helfen". Die Kontonummer finden Sie hier. Schon jetzt vielen Dank dafür!