Bei Anruf Betrug

Eine falsche Polizistin gerät in Plattling an das falsche Opfer

Eine Anruferin, die sich als Polizeibeamtin ausgab, wollte Wertsachen und Bargeld ergaunern und wurde durchschaut.

Artikel vorlesen
Trickbetrüger und Schockanrufer, die sich als falsche Polizisten ausgeben oder den sogenannten Enkeltrick anwenden, treten vermehrt auf. In Plattling allerdings wurde eine falsche Polizistin erkannt.

Trickbetrüger und Schockanrufer, die sich als falsche Polizisten ausgeben oder den sogenannten Enkeltrick anwenden, treten vermehrt auf. In Plattling allerdings wurde eine falsche Polizistin erkannt.

Der Plan war wohl, eine ältere Frau mit einer der üblichen Betrugsmaschen reinzulegen und ihr ihre Wertsachen und Bargeld abzunehmen. Womit die Betrüger wohl nicht gerechnet hatten, war, dass die alte Dame mittlerweile gestorben war.

Ihre 29-jährige Enkelin hielt sich am Dienstag zusammen mit ihrem 47-jährigen Bekannten in dem derzeit leer stehenden Haus ihrer verstorbenen Großmutter im westlichen Stadtbereich auf, als dort das Telefon klingelte und der 47-Jährige abhob.

Die Anruferin hatte sich als Polizeibeamtin der Polizei Plattling ausgegeben und erzählt, dass aus den Schließfächern einer ortsansässigen Bank Wertsachen verschwinden würden.

Die falsche Polizeibeamtin habe den Mann angewiesen, die Wertsachen aus den Schließfächern zu holen, damit sie ein Kurier abholen und in Sicherheit bringen könnte. Geistesgegenwärtig hat der 47-Jährige den Betrugsversuch allerdings sofort erkannt, ging aber zum Schein auf die Aufforderung ein, wie Elmar Kastl, Chef der Polizeidienststelle Plattling erzählt.

Die echte Polizei wartete schon in zivil

Es wurde vereinbart, die Tasche mit den Wertsachen vor die Haustüre zu stellen, wo sie abgeholt werden sollte. Aber dort warteten bereits echte Polizeibeamte in zivil. Da die 29-Jährige parallel die Polizeiinspektion Plattling informiert hatte, die von der Polizei Deggendorf und den Zentralen Einsatzdiensten Straubing unterstützt wurde, konnte der Abholer festgenommen werden, bevor er die abgestellte Tasche mitnehmen konnte. Es habe sich dabei um einen 43-Jährigen gehandelt, der lediglich im Auftrag die Tasche abholen sollte, nach Mitteilung der Polizei.

So laufe es aber normalerweise nicht ab, sagt Elmar Kastl: „So cool reagieren die Leute eher selten. Wir verlangen auch nicht, dass man in so einer Situation so mutig ist und den Helden oder Köder spielt. Ganz im Gegenteil. Man weiß ja nie, wie gefährlich so etwas werden kann. In dem Fall haben die Opfer super reagiert und wir sind froh, dass nichts passiert ist“, so Kastl.

Held spielen wird nicht verlangt

Dass Betrüger mit einer täuschend echten Polizeiuniform oder gefälschten Polizeidienstausweisen unterwegs wären und an der Haustüre klingen würden, wie anderen Orts schon vorgekommen, das sei in Plattling nicht der Fall, beruhigt Kastl. Aber ob Enkeltrick, Gewinnspiel- oder Lotterie-Kündigung, die Telefonbetrüger sind erfinderisch und lassen sich immer etwas Neues einfallen. Meist seien die Telefonnummern unterdrückt und so gut wie nicht nachverfolgbar. „Uns ist es wichtig, die Leute zu sensibilisieren, wenn sie solche Anrufe erhalten“, sagt Kastl.

Und die Leute, die darauf hereinfallen würden seltsamerweise immer mehr trotz vieler Warnungen und Aufklärungsarbeit der Polizei. „Generell gilt: Die Polizei wird Sie niemals telefonisch um das Herausgeben Ihrer Wertsachen bitten! Im Zweifelsfall immer erst auflegen und die eigenen Enkel anrufen und sich vergewissern, dass alles in Ordnung ist. Auf keinen Fall irgendwelche sensiblen persönlichen Daten am Telefon weitergeben oder sich gar auf eine Übergabe von Wertsachen oder Bargeld einlassen, sondern gleich die Polizei informieren“, empfiehlt Kastl. Oft sei es so, dass die Opfer erst im Nachhinein, wenn sie den Betrügern bereits Geld übergeben haben misstrauisch würden und die Polizei rufen.

Der Fall in Plattling, bei dem das vermeintliche Opfer den Tätern kaltblütig eine Falle gestellt hatte, ging noch mal glimpflich aus. „Weil das Opfer mitgespielt hat und die echte Polizei dabei war“, so Kastl. Die Kriminalpolizei hat jetzt die Ermittlungen übernommen.

Folgen Sie Themen dieses Artikels:

Alle Artikel zu gefolgten Themen und Autoren finden Sie bei mein Idowa

Keine Kommentare


Neueste zuerst Älteste zuerst Beliebteste zuerst
alle Leser-Kommentare anzeigen
Leser-Kommentare ausblenden

Dieser Artikel wurde noch nicht kommentiert.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.