Verschollenes Flugzeug
Rätsel um MH370: Bringt neue Suche endlich Antworten?
Mehr als ein Jahrzehnt nach dem Verschwinden des Fluges MH370 der Malaysia Airlines soll am Dienstag eine neue Suche nach dem Wrack starten. Das malaysische Verkehrsministerium hatte Anfang Dezember angekündigt, dass die Spezialfirma Ocean Infinity ihre Arbeit im Indischen Ozean noch vor Jahresende wieder aufnehmen werde. Für die Familien der 239 Opfer könnte es die letzte Chance sein, Antworten auf ihre vielen Fragen zu bekommen.
Die Aktion soll mit Unterbrechungen insgesamt 55 Tage laufen und sich auf bestimmte Gebiete konzentrieren, in denen die Wahrscheinlichkeit, die Unglücksmaschine zu finden, am höchsten ist. Die Regierung in Kuala Lumpur und Ocean Infinity hatten zuvor eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet.

Raymond Wae Tion/MAXPPP/QUOTIDIEN DE LA REUNION/dpa
Bisher wurden nur ein paar Dutzend Wrackteile gefunden, nicht aber der Rumpf der Maschine. (Archivbild)
Das Flugzeug war am 8. März 2014 auf einem Flug von Kuala Lumpur nach Peking plötzlich von den Radarschirmen verschwunden und aus unbekanntem Grund vom Kurs abgewichen, wie sich später anhand von technischen Signalen rekapitulieren ließ.
Bis heute wurden nur ein paar Dutzend Wrackteile an verschiedenen Küsten angeschwemmt. Vom Hauptrumpf des Flugzeugs, den Insassen aus 14 Ländern und dem Flugrekorder fehlt weiter jede Spur. Das Verschwinden der Maschine gehört zu den größten Mysterien der Luftfahrtgeschichte.
„Die Suche ist mir persönlich wichtig, weil ich glaube, dass sie uns vielleicht etwas mehr darüber verraten könnte, was geschehen ist“, sagte der Ehemann einer bei dem Unglück ums Leben gekommenen Frau dem australischen Sender SBS. Für viele Familien habe die neuerliche Suche eine sehr tiefe persönliche Bedeutung, weil es darum gehe, endgültig Abschied nehmen zu können.
Ein Gericht in Peking hatte am 8. Dezember in erster Instanz geurteilt, dass acht Familien vermisster Passagiere Entschädigungen von Malaysia Airlines erhalten sollen. Die meisten Passagiere waren Chinesen. In Peking hatten Hinterbliebene in den Jahren nach dem Unglück immer wieder vor der malaysischen Botschaft protestiert.
2016 hatten Dutzende Familien Malaysia Airlines in verschiedenen Punkten verklagt, so dass mehr als 70 Verfahren angestoßen wurden. Später kam es in 47 Fällen zu einer Einigung mit der Airline. Nach dem Urteil in Peking waren Stand Anfang Dezember noch mehr als 20 Verfahren offen.
Das Unternehmen Ocean Infinity mit Sitz in den USA und Großbritannien hatte bereits im Februar eine neue Suche mit Hilfe eines Tiefsee-Versorgungsschiffs und autonomer Unterwasserfahrzeuge (AUVs) gestartet, mit denen der Meeresboden nach Spuren der vermissten Boeing 777 überprüft werden sollte. Die Aktion fand Berichten zufolge etwa 1.500 Kilometer vor der Küste von Perth in Westaustralien statt. Im April wurden die Arbeiten wegen schlechter Wetterbedingungen zunächst ausgesetzt.
Ocean Infinity hatte einen „Kein Fund, keine Bezahlung“-Deal mit der malaysischen Regierung in Kuala Lumpur ausgehandelt und wird für die Mission nur dann mit umgerechnet knapp 60 Millionen Euro entlohnt, falls die Maschine gefunden wird. Das Unternehmen war schon Teil einer früheren, erfolglos verlaufenen Suche im Jahr 2018.
Hoffnung gibt es, denn bei anderen Aktionen war Ocean Infinity erfolgreich: So hatten unter anderem Mini-Unterwasserfahrzeuge 2018 das im Jahr zuvor verschollene argentinische U-Boot „ARA San Juan“ vor der Küste Patagoniens aufgespürt.









