Probealarm

Bundesweiter Warntag per Sirene und Handy - Was ist neu?

Mehr Sirenen, neue Technik: Beim alljährlichen Probealarm kann es laut werden. Worauf muss die Bevölkerung achten und was ist diesmal anders als beim Test vor einem Jahr?

Für den Präsidenten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Ralph Tiesler, ist es der letzte bundesweite Warntag in dieser Funktion. Für ihn beginnt in einigen Monaten der Ruhestand. (Archivfoto)

Für den Präsidenten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Ralph Tiesler, ist es der letzte bundesweite Warntag in dieser Funktion. Für ihn beginnt in einigen Monaten der Ruhestand. (Archivfoto)

Von dpa

Heute steht wieder der bundesweite Warntag an. Der Probealarm wird vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn gegen 11.00 Uhr ausgelöst. Etwa 45 Minuten später kommt die Entwarnung. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den verschiedenen Warnkanälen und dem Zweck der Übung:

Bei der Warnung der Bevölkerung, die einmal im Jahr bundesweit getestet wird, setzen Bund und Länder auf mehrere Kanäle. Die Warnung kommt über den Mobilfunkservice Cell Broadcast auf dem Handy an, wird über Warn-Apps wie Nina oder Katwarn versendet, über Medien und Anzeigetafeln verbreitet. Vielerorts schrillen zudem Sirenen. Der bundesweite Warntag testet die Funktionsfähigkeit der Systeme, mit denen die Bevölkerung bei einer akuten Katastrophe beziehungsweise im Spannungs- oder Verteidigungsfall auf Gefahren hingewiesen werden kann.

Der Bund unterstützt die Länder finanziell beim Aufbau beziehungsweise der Modernisierung von Sirenen. (Symbolbild)
Der Bund unterstützt die Länder finanziell beim Aufbau beziehungsweise der Modernisierung von Sirenen. (Symbolbild)
Der Bund unterstützt die Länder finanziell beim Aufbau beziehungsweise der Modernisierung von Sirenen. (Symbolbild)
Der bundesweite Warntag findet immer am zweiten Donnerstag im September statt. (Symbolfoto)
Der bundesweite Warntag findet immer am zweiten Donnerstag im September statt. (Symbolfoto)
Der bundesweite Warntag findet immer am zweiten Donnerstag im September statt. (Symbolfoto)

Ja. Um etwa 11:00 Uhr wird eine Probewarnung an angeschlossene Multiplikatoren gesendet. Dazu zählen verschiedene Rundfunksender und App-Server. Diese verbreiten die Warnung zeitversetzt über Fernseher, Radios und Smartphones. Gleichzeitig werden auf Landes-, Kreis- und kommunaler Ebene lokale Warnkanäle wie Lautsprecherwagen oder Sirenen aktiviert. Deshalb sollte man sich nicht wundern, wenn etwa die Sirenen mancherorts erst kurz nach der Warnung per Handy zu hören sind. Laut BBK steuert das Modulare Warnsystem (MoWaS) zudem rund 8.700 Stadtinformationstafeln und sechs verschiedene Warn-Apps direkt an.

Nein. Denn den Kommunen ist es freigestellt, ob sie mitmachen. Aus dem BBK heißt es jedoch, angesichts einer hohen Zahl von Nachfragen rechne man diesmal mit einer hohen Beteiligung der Kommunen.

Ja. Nach dem Ende des Kalten Krieges hielt man Sirenen, die vor feindlichen Angriffen oder anderen Gefahren warnen, vielerorts für unnötig. Dass hier inzwischen ein Umdenken stattgefunden hat, liegt unter anderem an den Erfahrungen, die während der verheerenden Flut im Ahrtal 2021 gesammelt wurden und am russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Seit 2021 gibt es eine finanzielle Förderung vom Bund für die Errichtung, Reparatur und Modernisierung von Sirenen. Das Fördervolumen lag im vergangenen Jahr bei neun Millionen Euro. Der aktuelle Haushaltsentwurf sieht für 2025 eine Förderung in Höhe von acht Millionen Euro vor. Dem BBK sind aktuell rund 40.000 Sirenenstandorte bundesweit bekannt.

Die verwendeten Sirenensignale sind bundesweit einheitlich. Ein an- und abschwellender Heulton bedeutet Warnung. Ein heulender Dauerton signalisiert das Ende des Probealarms, beziehungsweise im Ernstfall, dass die Gefahr vorbei ist.

Bei Cell Broadcast geht die Warnung an alle dafür vorbereiteten Handys in einer bestimmten Funkzelle. Damit werden auch Touristen und andere Menschen mit ausländischen Mobilfunknummern erreicht, die sich gerade in Deutschland aufhalten. Laut BBK wird über den Mobilfunkdienst Cell Broadcast keine Entwarnung versendet. Beim Warntag 2026 solle dann auch dies technisch möglich sein und geübt werden, heißt es aus dem Bundesamt. Seit der Einführung von Cell Broadcast in Deutschland am 22. Februar 2022 wurden laut BBK insgesamt 545 Warnmeldungen über den Dienst versendet, darunter 64 Meldungen der höchsten Warnstufe 1.

Erstmals wird an diesem Warntag auch eine neue Technologie getestet, die sich Automatic Safety Alert (ASA) nennt. Dabei wird eine Probewarnung an eine Auswahl an ASA-fähigen DAB+-Endgeräte gesendet. DAB+ steht für Digital Audio Broadcasting Plus. Seit August sind in Deutschland die ersten ASA-zertifizierten Digitalradios im Handel erhältlich.

Ein entscheidender Vorteil dieses neuen Warnkanals, der zusätzlich etabliert werden soll, ist, dass er auch dann funktioniert, wenn die Mobilfunknetze und das Internet ausfallen sollten. Wird eine Warnung verbreitet, wacht das Gerät zudem automatisch aus dem Standby-Modus auf.

Eine Warn-App auf ihrem Smartphone installieren und - um die Warnung per Cell Broadcast zu erhalten - dafür sorgen, dass das Mobiltelefon eingeschaltet und mit einer aktivierten SIM-Karte im Netz ist.

Da das BBK hinterher herausfinden will, wie hoch der Anteil der Menschen ist, die auf dem einen oder anderen Kanal eine Warnung bekommen haben, gibt es die Möglichkeit, an einer entsprechenden Online-Umfrage teilzunehmen. Nach Angaben der Bonner Behörde, die dem Bundesinnenministerium untersteht, wurden beim Warntag 2024 rund 97 Prozent der Bevölkerung über mindestens einen Warnkanal erreicht.

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