Theatersommer

Schalk statt Jesus: Till Eulenspiegel in Oberammergau

Christian Stückl bringt im Sommer die berühmte Geschichte eines Spaßmachers auf die Bühne. (Archivfoto)

Christian Stückl bringt im Sommer die berühmte Geschichte eines Spaßmachers auf die Bühne. (Archivfoto)

Von dpa

Die Geschichte des berühmten Narren Till Eulenspiegel soll im Sommer das Passionstheater in Oberammergau füllen. Jenseits der alle zehn Jahre aufgeführten Passionsspiele will Regisseur Christian Stückl „Tyll Ulenspiegel“ nach dem gleichnamigen Roman von Daniel Kehlmann auf die riesige Freilichtbühne bringen.

Die Inszenierung ist für den Theatermacher auch ein Probelauf für neue Laienschauspieler aus dem 5000-Seelen-Ort. Alle Stücke „machen wir auch für die Nachwuchsbildung“, sagte Stückl bei der Vorstellung des Sommerprogramms. „Ich habe das Gefühl, die ganz Jungen drängt es auf die Bühne.“

2030 zeigen die Oberammergauer ihrem jahrhundertealten Pest-Gelübde folgend wieder ihr weltberühmtes Passionsspiel. Stückl inszeniert es zum fünften Mal. Gerade ist die Ausschreibung für einen Vertriebspartner abgeschlossen. Knapp eine halbe Million Karten und vor allem Arrangements sind zu verkaufen. In welche Richtung Stückl gehen will, ist offen: „Da kann man noch gar nichts sagen. Ist ja noch fünf Jahre hin. Da geht noch viel Wasser die Ammer runter.“

Die Geschichte des Till Eulenspiegel, ursprünglich von einem anonymen Verfasser aufgeschrieben, feiert am 26. Juni Premiere. Sie spielt in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, als auch die Pest wütete - die in Oberammergau zu dem Passions-Gelübde führte.

Die Zeiten seien heute ähnlich unruhig wie damals, zieht Stückl die Parallele. „Man hat das Gefühl, damals ist das ganz europäische System auseinandergebrochen.“ Da trete ein Narr auf, der nicht die Welt verbessern wolle, sondern mit Witz, Mut und Ironie der Welt einen Spiegel vorhalte.

Mehrfach hatte Stückl im Sommer zu Shakespeare gegriffen. Im vergangenen Jahr holte er „Romeo und Julia“ in den Passionsspielort, im Jahr davor „Julius Caesar“. Er habe aber das Gefühl, dass Shakespeare „bei uns draußen am Land nicht so gut geht“.

Die Sommer-Inszenierung müsse sich weitgehend aus Ticketverkäufen tragen. Steigende Kosten und Einsparungen im Kulturbereich seien eine immer größere Herausforderung, betonten Stückl und Oberammergaus Bürgermeister Andreas Rödl (CSU).

Am 31. Juli und 1. August präsentieren sich beim Heimatsound-Festival etablierte Bands und Newcomer aus Bayern, Österreich, Südtirol und der Schweiz. Das Festival zieht mit einer Mischung aus Heimat-Klang und musikalischem Experiment Publikum von weither an. Erwartet werden unter anderem FIVA, Dreiviertelblut, The Magic Mumble Jumble, DIS M, Loisach Marci, Lusterboden, Fättes B und Falschgeld.

Erneut kommt im Juli „Der Brandner Kaspar“ vom Münchner Volkstheater nach Oberammergau, der dem Tod mit Kerschgeist und Kartenglück Lebenszeit abzuhandeln versucht.

Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.

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