Mehr Aktien für Musk?
Tesla-Aktionäre entscheiden über Riesen-Aktienpaket für Musk

Patrick Pleul/dpa
Musk könnte die Aussicht auf Aktien im Wert von einer Billion Dollar bekommen. (Archivbild)
Tesla und Firmenchef Elon Musk stehen vor einem schicksalhaften Aktionärsvotum. Die Anteilseigner des Elektroauto-Herstellers Tesla entscheiden zur Hauptversammlung am Donnerstag (ab 22.00 Uhr MEZ), ob Firmenchef Elon Musk die Aussicht auf ein riesiges neues Aktienpaket bekommt, das eine Billion Dollar wert sein könnte.
Die Annahme des Plans ist nicht garantiert: Unter anderem zwei einflussreiche Beratungsfirmen, die Empfehlungen für Aktionäre abgeben, sprachen sich dagegen aus. Musk drohte, den Chefposten bei Tesla aufzugeben, wenn der Vergütungsplan nicht bewilligt wird.
Das Paket könnte rund eine Billion US-Dollar (ca 870 Mrd Euro) wert sein - jedenfalls wenn der Autobauer in zehn Jahren an der Börse 8,5 Billionen Dollar schwer sein sollte. Das wäre nahezu sechsmal so viel wie jetzt. Bei einem solchen Wertanstieg würde der Wert seiner Aktien, die er bereits besitzt, ebenfalls die Billionen-Marke knacken.
Zu weiteren Voraussetzungen für den Erhalt der Aktien gehört, dass Musk das Jahrzehnt in der Chefetage bleibt - und Tesla eine Million Robotaxis im Einsatz hat und eine Million KI-Roboter ausliefert.
Insgesamt könnte Musk bis zu 423,74 Millionen Tesla-Aktien bekommen - in zwölf Stufen, die meist an Schritte von 500 Milliarden Dollar beim Börsenwert gekoppelt sind. Hinzu kommen die geschäftlichen Ziele wie etwa die Auslieferung von 20 Millionen Teslas beim Börsenwert von zwei Billionen Dollar. Eine noch größere Hürde könnte es sein, später zusätzlich zu 6,5 Billionen Dollar Börsenwert die Marke von 400 Milliarden Dollar beim bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zu knacken und darüber zu bleiben.
Die Verwaltungsratsvorsitzende Robyn Denholm betont, Musk werde leer ausgehen, wenn Tesla die Ziele nicht erreiche. Musk selbst sagt, mehr als das Geld interessiere ihn, seine Tesla-Beteiligung auf 25 Prozent zu erhöhen und damit seinen Einfluss bei dem Unternehmen zu sichern.
Tesla, der Elektroauto-Vorreiter, der vor einigen Jahren die Branche zu einer teuren Aufholjagd veranlasste, wirkt entzaubert und steuert auf das zweite Jahr mit einem Absatzrückgang zu. Musk argumentiert jedoch, die Zukunft von Tesla liege ohnehin in selbstfahrenden Robotaxis und humanoiden Robotern.
Der Tech-Milliardär vertritt zudem die Ansicht, dass die „Optimus“-Roboter des Konzerns das Potenzial hätten, zum „größten Produkt aller Zeiten“ zu werden. Die für kommendes Jahr in Aussicht gestellte Version 3 werde sich so flüssig bewegen, dass sie „wie ein Mensch in einem Roboter-Kostüm“ wirken werde, sagte Musk jüngst. Selbstfahrende Autos und Roboter würden eine „Welt ohne Armut“ herbeiführen, in der jeder Zugang zu bester medizinischer Versorgung habe. Denn: „Optimus wird ein unglaublicher Chirurg sein“, verkündete Musk. Er hoffe, die Produktion der Roboter bis Ende kommenden Jahres zu starten.
Seine Forderung nach einer Beteiligung von 25 Prozent verbindet Musk direkt mit der Kontrolle über die neue Technologie. „Wenn wir diese Roboter-Armee bauen - werde ich zumindest einen starken Einfluss auf diese Roboter-Armee haben?“, sagte er vor wenigen Tagen. Anderenfalls sei ihm nicht wohl bei dem Gedanken.
Wenn es Musk vorrangig um den Einfluss im Unternehmen und nicht um Geld geht, hätte Tesla ihm nicht einfach einige Aktien mit zusätzlichen Stimmrechten geben können? Bei Tech-Schwergewichten wie Google und dem Facebook-Konzern Meta sichert ein System mit verschiedenen Aktienarten schließlich seit Jahren die Kontrolle durch die Gründer. Denholm sagte im Wirtschaftssender CNBC, das gehe nur vor einem Börsengang.
Gegen das Paket stimmt unter anderem der norwegische Öl-Fonds als größter Staatsfonds der Welt. Man schätze zwar den erheblichen Mehrwert, den Musk mit seiner visionären Rolle geschaffen habe, teilte der Fonds zwei Tage vor der Versammlung mit. Gleichzeitig meldeten die Norweger aber Bedenken unter anderem wegen der beispiellosen Höhe der vorgeschlagenen Vergütung an.
Es ist nicht die erste Kontroverse um Musks Vergütung. Bei einem ihm zugesagten Aktienpaket aus dem Jahr 2018 erfüllte Tesla zwar alle damals vorgegebenen Ziele. Doch ein Gericht im Bundesstaat Delaware, in dem Tesla damals formell ansässig war, befand, dass Musk bei Vereinbarung des Plans zu viel Einfluss im Verwaltungsrat gehabt habe und die Aktionäre darüber nicht ausreichend informiert worden seien. Das Berufungsverfahren dazu läuft noch.











