Feiertage an Wochenenden

Fratzscher: Feiertagsdiskussion ist „Phantomdebatte“

DIW-Chef Fratzscher sieht in der Debatte um Feiertage, die nachgeholt werden, wenig Sinn.

DIW-Chef Fratzscher sieht in der Debatte um Feiertage, die nachgeholt werden, wenig Sinn.

Von dpa

Der Ökonom Marcel Fratzscher erachtet die Diskussion um einen Ersatz für auf Wochenenden fallende Feiertage im kommenden Jahr als wenig zielführend. „Ich halte das für eine Phantomdebatte“, sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im ARD-„Morgenmagazin“. Genauso wenig halte er von der umgekehrten Forderung, Feiertage abzuschaffen. „Wichtiger ist, die Qualität der Arbeit zu verbessern, also die Produktivität, dass die Menschen pro gearbeiteter Stunde produktiver sind.“ Er ergänzte: „Diese Diskussion über mehr oder weniger Feiertage halte ich für kontraproduktiv.“

2026 fallen bundesweit der Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober und der zweite Weihnachtsfeiertag am 26. Dezember auf einen Samstag. In Berlin und Mecklenburg-Vorpommern ist der Internationale Frauentag am 8. März ein Feiertag, 2026 ist dies ein Sonntag. Auch Allerheiligen am 1. November und der Reformationstag am 31. Oktober liegen an einem Wochenende.

Politiker von Linken und Grünen kritisierten diese Umstände etwa als unfair. Sie forderten einen Ersatz unter der Woche und verwiesen dabei etwa auf entsprechende Regelungen in anderen Ländern. Aus der Union kam Widerspruch zu der Idee. Die Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT), Gitta Connemann, sagte dem „Tagesspiegel“, ein Feiertag stehe für einen Produktionsausfall von 8,6 Milliarden Euro.

Durch die wegfallenden Feiertage erwarte man 2026 ungefähr 0,3 Prozent mehr Wirtschaftsleistung, da die Menschen dann mehr arbeiteten, führte Fratzscher aus. In den Folgejahren - wenn die Feiertage wieder unter der Woche liegen - gebe es dann den umgekehrten Effekt, also weniger Wirtschaftsleistung. Das schwanke immer um 0,3, 0,4-Prozentpunkte. „Das ist nicht viel.“ Der Ökonom ergänzte: „Das wird die Probleme Deutschlands, die wir heute im wirtschaftlichen Bereich haben, sicherlich nicht lösen.“

Fratzscher forderte hingegen mehr Investitionen des Staates aber auch einen Beitrag der Unternehmen. Die Unternehmen müssen mehr in ihre Beschäftigten investieren, um die Produktivität zu verbessern, sagte er. „Die Qualität der Arbeit muss besser werden.“

Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.

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