Remis im Donau-Duell

Geburtstagskind erlöst Jahnelf

Das 1:1 des SSV Jahn Regensburg zum Drittliga-Auftakt in Ingolstadt durch den späten Ausgleich von Noel Eichinger „fühlt sich wie ein Sieg an“, sagt Youngster Leopold Wurm.

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Frenetischer Jubel bei Torschütze und Geburtstagskind Noel Eichinger (links) und seinen Mannschaftskameraden nach dem Last-Minute-Treffer der Jahnelf im Ingolstädter Audi-Sportpark. 

Frenetischer Jubel bei Torschütze und Geburtstagskind Noel Eichinger (links) und seinen Mannschaftskameraden nach dem Last-Minute-Treffer der Jahnelf im Ingolstädter Audi-Sportpark. 

Wenn's das gäbe, könnte man sagen: Der SSV Jahn hat sein Auftaktspiel in der 3. Liga beim FC Ingolstadt mit 1:1 (0:1) gewonnen. Natürlich wurden angesichts des Resultats die Punkte im „Donau-Duell“ geteilt - aber der Ausgleichstreffer des Regensburger Jokers Noel Eichinger in der sechsten Minute der Nachspielzeit sorgte für eine riesige Gefühlsentladung im Lager des Zweitliga-Absteigers, der in der vergangenen Saison weit überwiegend von negativen Ergebnissen und Ergebnissen heimgesucht worden war.

Da ist der so späte wie verdiente Punktgewinn bei den Oberbayern in seiner sportlichen und vor allem psychologischen Bedeutung für den Jahn kaum zu überschätzen. „Es fühlt sich wie ein Sieg an“, bestätigte Leopold Wurm, als er das spannende Derby kurz nach Spielende Revue passieren ließ. Dabei war der Jahn-Innenverteidiger gezeichnet von einer Wunde am Unterarm und sein Trikot blutig - Spuren des enthemmten Torjubels direkt vor den eigenen Fanblöcken im Ingolstädter Audi-Sportpark.

Dass die Schlachtenbummler bereit waren für den Neustart in Liga drei, demonstrierten sie in jeglicher Hinsicht. Schon die Anzahl von 3.300 war beeindruckend, ihre akustische Dominanz unter den insgesamt 9.583 Zuschauern so eindeutig, dass Jahn-Trainer Michael Wimmer konstatierte, es sei „wie ein Heimspiel“ gewesen. Zu Spielbeginn entrollten die Regensburger Anhänger eine große Spruchband-Botschaft. „Wir haben Hunger“, stand dort zu lesen. Worauf, das erklärte eine überdimensionale „Jahn-Speisekarte“: „Emotionen Kampfgeist Siegeswille“.

Zunächst fehlte dem Jahn noch die Präzision in den Aktionen

All das brachte das neuformierte Team erkennbar auf den Rasen, musste aber zunächst feststellen, dass Ingolstadt - ohne jedoch das gleiche Niveau auszustrahlen wie der letzte Testspielgegner 1860 München - ebenfalls bereits ein größeres Selbstverständnis in seinen Aktionen hatte, jedenfalls vor dem Seitenwechsel. Da lief der Ball flüssiger durch die Reihen der „Schanzer“, während bei den Gästen aus Regensburg oftmals die Präzision beim letzten und oft auch schon beim vorletzten Pass fehlte.

Ausgerechnet der Ex-Regensburger Max Besuschkow war es, der nach einem Pfosten-Kopfball den Rebound zum 1:0-Pausenstand für den FCI über die Linie drückte (35.). In der zweiten Halbzeit agierte der Jahn deutlich mutiger, forcierte das Spiel nach vorne, und auch wenn nicht alles gelang, erzeugten die Wimmer-Schützlinge mehr und mehr Druck, der sich in der Endphase auch in entsprechenden Torchancen manifestierte und in den letzten Minuten in ein wahres Powerplay mündete. „Bis zum Schluss Gas geben und dran glauben“ - für diese Haltung sei seine Mannschaft belohnt worden, analysierte Jahn-Coach Wimmer, der mit seinen Wechseln ein glückliches Händchen bewies. Denn das 1:1 war eine Co-Produktion zweier Spieler, die erst nach 70 Minuten aufs Feld kamen: Robin Ziegele, der die Flanke von rechts schlug, und Eichinger, der sie mit maximaler Entschlossenheit ins Netz hämmerte - an seinem 24. Geburtstag, was noch eine zusätzliche Pointe für diesen aufregenden Jahn-Nachmittag mit Happy End bedeutete. Wobei: Der Geburtstag sei doch jetzt wirklich „nebensächlich“, sagte der Torschütze auf dem Weg in die Kabine. Dass er in Minute 96 dem Team helfen und die Fans in einen Freudentaumel versetzen konnte, das fand Noel Eichinger „brutal schön“.

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