Außergewöhnlicher Fund

Bei Grabungen in Straubing ist ein 4.500 Jahre altes Skelett entdeckt worden

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Sorgfältig legten die Grabungstechniker die Knochen frei.

Sorgfältig legten die Grabungstechniker die Knochen frei.

Von Redaktion idowa

Ein ungewöhnlicher Fund ist auf der Baustelle der Bayerischen Justizvollzugsakademie in Straubing gemacht worden: Bei Grabungen auf einer archäologischen Verdachtsfläche im Baufeld wurde ein 4.500 Jahre altes Skelett, das vermutlich aus der Zeit der Schnurkeramik stammt, entdeckt.

Das Grabungsteam des Gäubodenmuseums Straubing legte das Skelett frei, das noch vor Ort von einem Anthropologen untersucht und anschließend zur Reinigung ins Museum gebracht wurde. Rund 4.500 Jahre alt dürften die menschlichen Überreste sein, deren Haltung in der Hockerstellung typisch für die Zeit der sogenannten Schnurkeramik ist. Leider ist es sehr schlecht erhalten, ein Arm und ein Teil des Schädels fehlen ganz. Das liege laut Grabungstechniker und Stadtarchäologe Kilian Treutwein vermutlich an der Kalkarmut des Bodens.

Auffallend ist: Die Zähne sind gut erhalten. Sie erlaubten Anthropologe Steve Zäuner Rückschlüsse auf die Person hinter den Überresten: „Es handelt sich um ein männliches Individuum im Alter von etwa 18 bis 25 Jahren.“ Sie zeigen auch: Es gibt wohl keine Hinweise auf eine Mangelernährung, weshalb der Anthropologe eher von einer Krankheit als Todesursache ausgeht. „In dieser Zeit und Gegend waren Hirnhautentzündungen nicht ungewöhnlich.“ Für einen Nachweis sei zu wenig Material vorhanden. Ein gewaltsamer Tod könne jedoch ausgeschlossen werden: „Da würde der Schädel anders aussehen“, erklärt Zäuner. Vermutlich war der junge Mann auf einem Bauernhof tätig, das lässt sich aus dem noch erhaltenen Oberarm rückschließen. 

Nachdem die Grabungstechniker die menschlichen Überreste in sorgfältiger Kleinarbeit freigelegt hatten, wurden diese fotografiert, eingemessen und dokumentiert. Anschließend wurden die Knochen entnommen. Im Museum werden sie soweit möglich getrocknet und gereinigt.

Zusätzlich zu den menschlichen Überresten wurde eine Feuersteinklinge gefunden. „Diese wurden damals häufig zum Abschaben von Tierfellen benutzt“, erzählt Treutwein. Feuerstein selbst kommt in der Gegend um Straubing nicht vor, sagt Treutwein, die Klinge muss also von weiter her gekommen sein. 

Am Gelände der Bayerischen Justizvollzugsakademie Straubing entsteht der Neubau eines Unterkunftsgebäudes mit 60 Plätzen. Vorbereitend wurden die Grabungen auf der archäologischen Verdachtsfläche durchgeführt, in festgelegten Streifen wurde der Oberboden unter Begleitung eines Archäologen abgetragen. Dabei kam die Grabstelle zum Vorschein.

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