Ali verspätet sich. Seine italienische Diva hat ihn mal wieder im Stich gelassen. Die Diva hört auf den Namen Vespa und an diesem Wochenende ist sie die Hauptdarstellerin. Ob Vespa, Lambretta oder Ciao: Hauptsache italienisch und alt. Das sind die Voraussetzungen für das erste Bayerische Zementbahnrennen. Manche Gäste sind dafür bis aus Österreich, der Schweiz oder der Niederlande zum Velodrom in Niederpöring (Kreis Deggendorf) gefahren.

Gut 1.000 Zuschauer haben hier am Wochenende 184 Roller-Fahrern dabei zugesehen, wie sie ihre Runden auf der Zementbahn drehen. Anders als bei anderen Rennen kommt es hier jedoch nicht auf die Geschwindigkeit an. Es wird nicht gegeneinander gefahren, sondern gegen die Zeit. Sieger ist, wer nach zehn Minuten möglichst genau im Zielbereich steht. Wie viele Runden er davor gefahren ist, ob schnell oder langsam - das ist egal. Es braucht also ein gutes Zeitgefühl.

Ali hat das offenbar nicht, wenn man seinen Freunden glauben darf. Sonst wäre er bereits hier und hätte mit ihnen das erste Bier getrunken. Es ist ein bunter Haufen, der da entspannt im Schatten ihrer Zelte beisammen sitzt. Da ist Andreas, der gerne mal etwas schneller fährt und von dem seine Freunde sagen, dass er in drei Zigaretten jeden Motor reparieren könnte. Jürgen, für den die Vespa viel mit "La Dolce Vita" zu tun hat und eher Lebensgefühl als Fahrzeugmarke ist. Tom, der einfach nur Spaß am Fahren haben möchte. Und Josef, der Älteste, dem es vor allem um die Gemeinschaft geht: "Du lernst Leute kennen und kommst mit ihnen sofort ins Gespräch, weil sie dieselbe Leidenschaft haben. Da entstehen tolle Freundschaften."