Bundeswehrtagung
Pistorius fordert neue Führungskultur in der Truppe
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat einen Bürokratieabbau in der Bundeswehr angekündigt und zu einer neuen Führungs- und Fehlerkultur in der Truppe aufgerufen. Bis Ostern solle eine Modernisierungsagenda vorgelegt werden, sagte der SPD-Politiker zum Abschluss der diesjährigen Bundeswehrtagung in Berlin. Vorgesetzte in der Bundeswehr dürften nicht verwalten, sie müssten führen. Führung bedeute, auch Fehler zuzulassen. „Wenn niemand mehr wagt, falsch zu liegen, dann wagt auch niemand mehr, richtig zu handeln.“
Pistorius vergab nach eigener Aussage neben der Modernisierungsagenda weitere Aufträge in seinem Ministerium und der Bundeswehr, zu denen in den kommenden Monaten Ergebnisse vorgelegt werden sollen. Dazu zählen eine Evaluierung der Ausbildung von Wehrdienstleistenden, eine Strategie für die Reserve, ein „Aufwuchsplan“ mit konkreten Maßnahmen und Zahlen für die aktive Truppe sowie Reformvorschläge für eine Neustrukturierung des Beschaffungsamts der Bundeswehr in Koblenz.
Bei der zweitägigen Bundeswehrkonferenz diskutierten hochrangige Offiziere und Experten aus Politik und Wirtschaft über die aktuelle Sicherheitslage und die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands. Pistorius warnte mit Blick auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine erneut vor weitergehenden Absichten Moskaus. Die Aggression gehe weit über die Ukraine hinaus, sagte er und verwies auf Cyberangriffe oder Desinformationskampagnen. „Das sind Vorboten. Es geht nicht mehr um abstrakte Szenarien. Russland rüstet sich für einen weiteren Krieg“, sagte Pistorius. Er fügte hinzu: „Es ist kein Alarmismus, um es deutlich zu sagen, wenn ich sage, unsere Art zu leben ist in Gefahr.“









