Schwerer Immundefekt

So tapfer kämpft Valentina aus Straubing gegen die grausame Wolfskrankheit

Die zehnjährige Valentina aus Straubing leidet unter Lupus, einer unheilbaren Autoimmun-Erkrankung. Neben der Angst um seine Tochter treiben Vater Michael Piechottka auch finanzielle Sorgen um.

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Valentina wird im Kinderkrankenhaus St. Marien in Landshut behandelt. Die Ärzte versuchen dort, die Symptome der Wolfskrankheit in den Griff zu bekommen.

Valentina wird im Kinderkrankenhaus St. Marien in Landshut behandelt. Die Ärzte versuchen dort, die Symptome der Wolfskrankheit in den Griff zu bekommen.

Sein ganzes Leben war Michael Piechottka darauf bedacht, anderen Menschen zu helfen. Der 55-Jährige ist von Beruf Rettungsschwimmer, zudem ehrenamtlich bei der Wasserwacht Straubing im Einsatz. Jetzt braucht der zweifache Vater selbst dringend Hilfe. Es geht um seine Tochter Valentina. Die Zehnjährige leidet an Lupus, einer unheilbaren Autoimmunerkrankung.

Ende vergangenen Jahres begann die Leidenszeit. Michael Piechottka war wie jedes Jahr als Nikolaus unterwegs, in Begleitung von Valentina als Engel. Gemeinsam besuchten sie Kindergärten, um den Kleinen eine Freude zu machen, weihnachtlichen Zauber zu verbreiten. Doch mitten in einen Auftritt platzte ein Anruf, der alles verändern sollte. Die Blutwerte von Valentina, so teilte ein Arzt mit, waren schlecht, das Mädchen wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Verdacht: Lymphdrüsenkrebs! Drei Lymphknoten wurden an der Uniklinik Regensburg operativ entfernt. Der Verdacht auf eine Krebserkrankung bestätigte sich glücklicherweise nicht. Doch die Erleichterung darüber war nur von kurzer Dauer.

Valentinas Immunsystem greift den eigenen Körper an

Denn Michael Piechottka bemerkte in den folgenden Tagen, dass etwas mit Valentina nicht stimmt. "Sie hat kaum gegessen, wollte immer nur schlafen", erzählt er. Dabei war die Zehnjährige sonst stets aktiv, ständig in Bewegung. Sie liebt Sport, Schwimmen und Thaiboxen besonders, auch am Herzogstadtlauf nahm sie schon teil. Nun jedoch war sie permanent erschöpft, wirkte apathisch. Michael Piechottka alarmierte die Ärzte. Weitere Untersuchungen folgten, dann die Schockdiagnose: Systemischer Lupus erythematodes (SLE). Valentinas Immunsystem ist außer Kontrolle, greift körpereigenes Gewebe an. Eine seltene Erkrankung. Schwer zu diagnostizieren - und unheilbar.

Valentina leidet unter einer besonders aggressiven Form der Wolfskrankheit. "Normalerweise ist nur ein Organ betroffen", sagt Michael Piechottka. Bei dem Mädchen dagegen ist es bereits in Herz, Lunge und den Nieren sowie in der Haut und der Muskulatur zu schweren Entzündungen gekommen. "Es passiert in Schüben", so Piechottka. Auch das Gehirn ist in Mitleidenschaft gezogen. Elf kleine Schlaganfälle hat sie erlitten. "Ihre kognitiven Fähigkeiten und die Koordination sind eingeschränkt", berichtet ihr Vater, "sie kann nicht sitzen, sich nicht aufrecht halten." Sie wird im Kinderkrankenhaus St. Marien in Landshut behandelt und benötigt permanente Betreuung.

Michael Piechottkas Dank gilt den Ärzten und dem gesamten medizinischen Personal, das sich fürsorglich um die kleine Patientin kümmert. Eine Chemotherapie ist eingeleitet worden, um das fehlgeleitete Immunsystem auf Kurs zu bringen, berichtet er. Auch mit Medikamenten soll die grausame Krankheit unter Kontrolle gebracht, die schmerzhaften Symptome eingedämmt werden. Inwieweit die Maßnahmen anschlagen, ist unklar. "Man muss Geduld haben. Irgendwann soll Valentina ein normales Leben führen", hofft der 55-Jährige.

Besonders freut sich die kleine Patientin natürlich auch, wenn sie Besuch von Schwester Evelina bekommt.

Besonders freut sich die kleine Patientin natürlich auch, wenn sie Besuch von Schwester Evelina bekommt.

Doch momentan ist die Situation dramatisch. Valentina ist aber sehr tapfer, sie blüht auf, wenn sie ihr Vater besucht. Dann ist da das Leuchten in ihren Augen: "Papa, ich hab' dich so lieb."

Michael Piechottka arbeitet halbtags als Rettungsschwimmer in Straubing. Die 1.400 Euro, die er verdient, reichen hinten und vorne nicht, erzählt er. Denn fast täglich pendelt der 55-Jährige von Straubing nach Landshut, um bei seiner Tochter zu sein. Die Spritkosten belasten das ohnehin schmale monatliche Budget enorm. Ganz zu schweigen von seinem Auto, ein 22 Jahre alter BMW, der schon über 360.000 Kilometer auf dem Buckel hat und pannenanfällig ist. Dazu kommen hohe Ausgaben für Miete, Lebensmittel, die nötigsten Dinge des täglichen Lebens. Michael Piechottka weiß nicht, wie er und seine Töchter finanziell über die Runden kommen sollen. Vor gut zweieinhalb Jahren war seine Ex-Ehefrau (36) unerwartet verstorben. Die beiden leiblichen Töchter, Valentina und Evelina (13), die zuvor bei der Mutter gelebt hatten, zogen anschließend zu ihrem Vater.

Die schwere Erkrankung von Valentina, die ungewisse Zukunft, die finanziellen Sorgen - all das lastet schwer auf dem alleinerziehenden Vater. Manchmal, wenn er allein ist, weint er. Aber er will stark bleiben. Er sagt mit fester Stimme: "Meine Töchter wissen, dass sie sich auf mich verlassen können. Immer!"

Info

Wer die schwerkranke Valentina und ihre Familie unterstützen möchte, kann gerne an die Aktion "Freude durch Helfen", die Spendenaktion der Mediengruppe Attenkofer, Sparkasse Niederbayern-Mitte, IBAN: DE72 7425 0000 0000 0224 42, spenden.

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