Nach sechs Jahren Pause

Cold Case aus der Oberpfalz: Polizei nimmt Ermittlungen wieder auf

In einer Dezember-Nacht 2014 wird ein Unternehmer in der Oberpfalz in seinem Haus überfallen, vier Wochen später stirbt er. Was den Ermittlern bei der Suche nach Verdächtigen jetzt Hoffnung macht.

Ein neu formiertes Team soll offene Fragen in dem «Cold Case» klären. (Symbolbild)

Ein neu formiertes Team soll offene Fragen in dem «Cold Case» klären. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa, und dpa

Nach mehr als sechs Jahren Pause ermittelt die Polizei wieder im Mordfall eines getöteten Unternehmers aus Wernberg-Köblitz in der Oberpfalz. Ein neu zusammengestelltes Cold-Case-Team nehme sich des Falls an, teilte das Polizeipräsidium Oberpfalz mit, „gestützt auf fortschrittliche technische Analyseverfahren“. Ziel sei, „die bislang offenen Fragen“ in dem Fall „endlich zu klären“.

Dieter Loew, Mitbegründer und langjähriger Geschäftsführer des Sozialunternehmens Dr. Loew Soziale Dienstleistungen, wurde in der Nacht vom 21. auf den 22. Dezember 2014 in seinem Wohnhaus Opfer eines brutalen Überfalls. Der damals 76-Jährige wurde mit schwersten Kopfverletzungen aufgefunden und verstarb vier Wochen später in einem Krankenhaus in Regensburg.

Um den Fall aufzuklären, richtete die Polizei eine eigene Ermittlungsgruppe mit zeitweise bis zu 30 Beamten ein. Die Ermittlungen seien umfangreich gewesen, teilte die Polizei mit. Allen gesicherten Spuren und öffentlichen Aufrufen samt Belohnung zum Trotz fanden die Beamten aber keine entscheidenden Hinweise auf Verdächtige. Die damals ausgelobten 5.000 Euro für zielführende Informationen zu dem Täter oder den Tätern stehen laut Polizei weiter bereit.

Ihre Ermittlungsgruppe verkleinerte die Polizei im Laufe der Zeit immer weiter. Im Jahr 2019 wurden die Ermittlungen dann schließlich ganz eingestellt.

Plakate sollen Zeugen erreichen, die sich damals nicht gemeldet haben

Ihre Hoffnung setzen die Beamten des neu formierten Cold-Case-Teams bei der Kripo Amberg jetzt vor allem in neue technische Möglichkeiten zur Spurenauswertung und Kriminalanalyse. Alle Spuren und Erkenntnisse von damals sollen deshalb erneut geprüft werden. Wie viele Beamte Teil des neuen Teams sind, wollte eine Polizeisprecherin nicht sagen. „Das Team ist aber kleiner als die Ermittlungsgruppe damals.“

Aber auch „scheinbar nebensächliche Hinweise aus der Vergangenheit“ sollen von den Ermittlern wieder geprüft und bewertet werden, betonte die Polizei. Die Beamten bitten deshalb auch Menschen, die rund um die Tatnacht „vermeintlich unwichtige Beobachtungen“ rund um den Wohnort des Unternehmers beschreiben können, sich zu melden. 

Helfen soll bei der Suche nach solchen Zeugen auch eine Öffentlichkeitsfahndung mit Plakaten. An markanten Punkten wie Bushaltestellen, öffentlichen Plätzen und Einkaufszentren sollen laut Polizeiangaben Hinweise zum Cold Case sowie die zentrale Rufnummer der Kriminalpolizei Amberg gut sichtbar ausgehängt werden. Ziel der Aktion sei es, mögliche Zeugen zu erreichen, die bislang nicht mit der Polizei in Kontakt getreten sind – etwa, weil sie ihre damaligen Beobachtungen für nicht relevant hielten oder sich aus anderen Gründen bisher nicht gemeldet haben.

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