Autozulieferer
Stellenabbau auch in Hengersberg: Webasto hofft auf Sanierung bis 2028
Der angeschlagene Autozulieferer Webasto plant eine gut dreijährige Sanierung bis zur erhofften finanziellen Gesundung im Jahr 2028. Die Restrukturierung laufe nach Plan und die Finanzierungslösung sei „in Sicht“, teilte Vorstandschef Jörg Buchheim mit.
Zunächst ist die im Dezember mit den wichtigsten Gläubigern abgeschlossene und zuvor bis 31. Mai befristete Stabilisierungsvereinbarung bis zum Sommer verlängert worden. Der Umsatz sank im vergangenen Jahr nach vorläufigen Zahlen von 4,6 auf 4,3 Milliarden Euro. Gewinn- beziehungsweise Verlustzahlen nannte Webasto nicht.
Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen aus Stockdorf bei München weltweit bereits 1.300 seiner ursprünglich 16.600 Stellen abgebaut. So hatte der Vorstand unter anderem zwei chinesische Werke geschlossen. Ende 2024 arbeiteten noch 15.300 Menschen bei Webasto, davon 3.700 in den deutschen Standorten. In Deutschland will Webasto im Laufe dieses Jahres gut 650 Stellen abbauen. Wichtigste Produkte sind Schiebe- und Panoramadächer für Autos, außerdem stellt das 1901 gegründete Unternehmen unter anderem Standheizungen und Batteriesysteme für E-Autos her.
Vom Stellenabbau betroffen ist auch der Webasto-Standort in Hengersberg. Anfang April teilte das Unternehmen mit, man werde den Standort "in der heutigen Form – mit Verwaltung, Entwicklung und Produktion" nicht fortführen. Betroffen sind demnach rund 200 von Stand jetzt 340 Arbeitsplätzen, die stufenweise bis Ende 2025 abgebaut werden sollen. Die übrigen rund 140 Stellen sollen unter anderem in ein Entwicklungszentrum überführt oder in die Zentrale in Stockdorf verlegt werden. In der Region Hengersberg soll jetzt ein Entwicklungszentrum eingerichtet werden, wo ein Expertenteam aus rund 80 Mitarbeitern künftig "eng mit der Validierung und dem Prototypenbau in der Zentrale in Stockdorf zusammenarbeiten" soll.
Webasto sei solide ins Jahr 2025 gestartet, sagte Buchheim. „Aber um einen wirklichen Turnaround zu erreichen, sind noch erhebliche Anstrengungen nötig, denn die Geschäftsentwicklung bleibt volatil und die Unsicherheiten unter anderem wegen handelspolitischer Auseinandersetzungen groß.“
Webasto zählt zu den Zulieferern, die in guten Jahren sehr auf das Chinageschäft gesetzt hatten und dort gemeinsam mit den deutschen Autoherstellern in große Schwierigkeiten geraten sind. Die Krise trifft etliche Zulieferer aber noch weit härter als die eigentlichen Autohersteller.