Familienmensch
Advent, Advent
Sie ist schon immer wieder etwas Besonderes, diese staade Zeit. Vor allem mit Kindern. Denn mit ihnen ist diese Zeit ja wirklich alles – nur nicht staad.
Bereits am 1. Adventssonntag ging es bei uns frühmorgens so richtig rund: Der Große darf die erste Kerze am Adventskranz anzünden. Das ist Grund genug für die kleine Madame, so richtig auszuflippen. „I wui die Kerzn anzünden“, schreit sie und stürzt sich auf den Adventskranz. Der Bub (er ist schon in der vorweihnachtlichen „Ich-bin-besonders-brav-damit-das-Christkindl-viel-bringt-Stimmung“) gibt schließlich nach, reicht ihr das Feuerzeug und sie versucht fieberhaft, den Knopf zu drücken. Klappt aber nicht. Zu wenig Schmalz in den Fingerchen. Das Feuerzeug fliegt in die hinterste Wohnzimmerecke, die kleine Madame wirft sich dramatisch hinterher und versteckt sich in derselbigen.
Eigentlich sollte jetzt ein gemeinsames, gemütliches Adventsfrühstück folgen, mit brennendem Kerzerl am Kranz. Doch die Adventsstimmung ist dahin. Aus der Wohnzimmerecke ist ab und zu ein herzzerreißender Schluchzer zu hören, jegliche Tröstversuche scheitern, ich gebe auf, mache mir erstmal einen Kaffee.
Der Bub will das so nicht hinnehmen, kramt im Wohnzimmerschrank und holt ein Packerl Zündhölzer raus. Er hält sie der kleinen Schwester unter die Nase: „Mit dene kriagst das vielleicht hi.“ Die Fünfjährige schnappt sich die Schachtel und legt los. Und siehe da, nach etwa zehn zerbrochenen Hölzern, drei weiteren Nervenzusammenbrüchen (zwei von der kleinen Madame, einer von mir), brennt das erste Lichtlein. „Puh“, sagt der Bub voller Erleichterung und ohne jeglichen bösen Hintergedanken. „Des war aber etz ein Gschieß, gell Mama?“ Ich werfe ihm noch einen durchdringenden Blick zu und deute ihm, ruhig zu sein, aber da fliegt ihm schon die Zündholzschachtel gegen Kopf. Und bevor der kleine Zornbolzen wieder in seiner Wohnzimmerecke verschwindet, schreit sie ihm noch entgegen: „Dann hätt´st das hoit du gmocht, du Gscheithaferl!“.













