Nationalerbe-Baum

Urwaldriese bei Zwieslerwaldhaus gehört zu 100 bedeutendsten Bäumen


605 Jahre ist die Waldhaustanne alt.

605 Jahre ist die Waldhaustanne alt.

Von Redaktion Viechtach

Der Waldhaustanne nahe Zwieslerwaldhaus wurde eine ganz besondere Ehre zu teil. Der 605 Jahre alte Baum ist von der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft zum Nationalerbe-Baum ausgerufen worden. Damit gehört der Urwaldriese zu den 100 bedeutendsten Bäumen Deutschlands.

Vom Ausmaß der Tanne beeindruckt

Zu verdanken hat der Nationalpark diese Würdigung der Familie Friedrich aus Weinböhla bei Meißen. Vor drei Jahren verbrachten Vater, Mutter und die drei Kinder ihren Urlaub im Bayerischen Wald. Bei einer Wanderung rund um Zwieslerwaldhaus waren sie vom Ausmaß der Tanne mehr als beeindruckt. "Meine Mutter wusste von der Aktion und so meldeten wir den Baum der Dendrologischen Gesellschaft", berichtete Tobias, der jüngste Sohn der Familie.

Freuen sich, dass die Waldhaustanne nun Nationalerbe-Baum ist: Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl (v.r.), Baummelder Tobias Friedrich, Bürgermeister Michael Herzog und Professor Andreas Roloff von der Initiative "Nationalerbe-Baum".

Freuen sich, dass die Waldhaustanne nun Nationalerbe-Baum ist: Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl (v.r.), Baummelder Tobias Friedrich, Bürgermeister Michael Herzog und Professor Andreas Roloff von der Initiative "Nationalerbe-Baum".

Es folgte eine Überprüfung durch Professor Andreas Roloff, der nicht nur Leiter des Deutschen Baum-Instituts der Technischen Universität Dresden ist, sondern auch dem Kuratorium Nationalerbe-Bäume vorsteht. "Ich freue mich, dass wir die Tanne als 26. Nationalerbe-Baum auszeichnen können." Mit 605 Jahren sei sie nicht nur die älteste und dickste Tanne Deutschlands, sondern auch für die Artenvielfalt von großer Bedeutung. Eine Untersuchung von Biologen und Baumkletterern habe ergeben, dass 274 Arten in dem alten Baum leben. "Herzlichen Glückwunsch zu diesem Urwald-Bewohner." Alte Baumriesen zu fördern und zu erhalten, sei das Ziel der Initiative "Nationalerbe-Baum". "Alte Bäume werden in der heutigen Zeit oftmals verstümmelt, um sie sicher zu machen", berichtete Roloff. Dem wolle man entgegenwirken und ein Bewusstsein in der Bevölkerung für diese Lebewesen schaffen. Ein Vorhaben, das Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl begrüßt. "Es freut uns sehr, dass ein Baum bei uns im Nationalpark eine solche Würdigung erhält." Im Schutzgebiet selbst gebe es eine Vielzahl an alten Bäumen, aber die Waldhaustanne sei am markantesten. Dass sie bereits seit über 600 Jahren bei Zwieslerwaldhaus stehe, sei kaum vorstellbar. "Damals war noch nicht einmal die neue Welt entdeckt. Das sind Zeitdimensionen, die wir Menschen nicht fassen können."

Zahlreiche Ehen wurden hier geschlossen

Michael Herzog, Bürgermeister von Bayerisch Eisenstein, ging auf die emotionale Beziehung ein, die Menschen in der Region zu der alten Tanne haben. "Wir haben hier auf der Plattform schon zahlreiche Ehen geschlossen." Deshalb freue Herzog die Würdigung zum Nationalerbe-Baum sehr. "Wir haben einen der 100 bedeutendsten Bäume Deutschlands in unsere Gemeinde, vielen Dank dafür."

Am Ende der Reden durfte Tobias Friedrich zusammen mit Franz Leibl die neu aufgestellte Tafel, die die Tanne als Nationalerbe-Baum ausweist, feierlich enthüllen. Musikalisch gestaltet wurde die Feststunde von Veronika Schagemann und Ottmar Kraus.