Politischer Aschermittwoch 2025

So lief der Politische Aschermittwoch in Niederbayern

Von allen Seiten hagelt es Kritik an Markus Söder und der CSU, während der Ministerpräsident teils nachdenkliche Töne anschlägt. Bei der SPD zündet Karl Lauterbach von Anfang an.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sprach am Politischen Aschermittwoch der SPD.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sprach am Politischen Aschermittwoch der SPD.

Von Redaktion Politik und Bayern, Redaktion idowa

Der politische Aschermittwoch war trotz der laufenden Sondierungsgespräche auch in diesem Jahr geprägt von verbalen Attacken gegen die politischen Gegner.

CSU-Chef Markus Söder spöttelte über das Abschneiden der Freien Wähler bei der Bundestagswahl und forderte bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin einen "Knallhart-Kurs" bei der Migration. Auch zu den Bestrebungen in Berlin, wonach der Bund mehr in der Schulpolitik mitmischen solle, äußerte er sich und kündigte an, er werde alles tun, um zu verhindern, "dass wir auf das geistige Niveau eines Bremer Abiturs herabsinken".

In Vilshofen bei der SPD sprang Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kurzfristig für Hubertus Heil ein – und reißt das Publikum von Anfang an mit. Er verteilt munter Seitenhiebe, schlägt zum Ende seiner Rede aber auch versöhnliche Töne an in Richtung Union an.

Bei den Grünen hingegen wurden insbesondere Ministerpräsident Markus Söder und der wohl neue Bundeskanzler Friedrich Merz zur Zielscheibe heftiger Attacken.

Die Veranstaltung der AfD in Osterhofen wurde von Protesten und Blockaden begleitet, während die Redner Stephan Protschka und Katrin Ebner-Steiner im Saal auf Angriff statt Inhalte setzten.

Die ausführlichen Artikel zu diesen Veranstaltungen finden Sie hier: 

CSU feiert ihren Wahlsieg - aber Söder mahnt auch

Karl Lauterbach als Wirtshausredner: Das SPD-Experiment geht voll auf

Aiwanger wirft CDU und CSU Wählertäuschung vor

"AfD-Land" bleibt am Aschermittwoch ohne Stimmungs-Feuerwerk

Grüne attackieren in Landshut heftig die Union-Granden Söder und Merz

BSW übt Kritik an der Bundestagswahl und den Medien

In Thyrnau feiern die Linken ihren Wahlerfolg

Comeback-Träume statt Katerstimmung bei der FDP in Dingolfing

Leitartikel: Die Zeiten sind zu ernst für rhetorische Kraftmeierei

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 5.3.2025, 11:28 Uhr
Annabel Gruber

BSW äußern sich kritisch zum Wahlergebnis

Fabio De Masi (BSW) zeigt auf, dass wohl einige Wähler bei der Bundestagswahl das BSW mit dem Bündnis Deutschland verwechselt haben. Außerdem kreidet Klaus Ernst an, dass oft das BSW auf der abgeknickten Seite des Stimmzettels stand und so übersehen wurde.  Ernst fordert, dass anständig nachgezählt werde. Er wisse nicht, ob es der Partei gelingen werde, allerdings könne man die Partei nicht nur aufrechterhalten, sondern weiter stärken. "Bei der nächsten Wahl sind wir drin im Bundestag", zeigt sich Ernst sicher.

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 5.3.2025, 11:32 Uhr
Florian Kronfeldner

Söder: "Knallhart-Kurs" bei Migration

CSU-Chef Markus Söder fordert bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin einen "Knallhart-Kurs" bei der Migration, ohne ganz genau zu sagen, was er damit meint. In jedem Fall müsse gelten: Wer noch nie in unser Sozialsystem eingezahlt habe, dürfe auch nicht gleich viele Leistungen beziehen wie jemand, der sein ganzes Leben lang gezahlt habe. Und wer hier Schutz suche, dann aber Straftaten begehe, der müsse das Land verlassen. Vom Außenamt organisierte Flüge von Afghanen nach Deutschland müssten beendet werden. Änderungen in der Migrationspolitik seien für die CSU die "rote Linie".

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 5.3.2025, 11:34 Uhr
Patrick Beckerle

Stehende Ovationen für Lauterbach

Nach der Rede von Karl Lauterbach hält es in Vilshofen kaum einen Zuschauer auf den Sitzen.

Nach der Rede von Karl Lauterbach hält es in Vilshofen kaum einen Zuschauer auf dem Sitz. Zum Ende wird der Minister noch einmal staatsmännisch, reicht verbal die Hand. „Wir sollten nicht den Fehler machen, der Union Vorwürfe zu machen, dass sie sich bewegt hat. Sie hat sich in die richtige Richtung bewegt.“ Am Ende seien es Sondierungen und nicht Sprüche, auf die es ankomme.

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 5.3.2025, 11:39 Uhr
Annabel Gruber

Fabio De Masi will nackt auf den Nockherberg laufen

Für das Ende seiner Rede erntet Fabio De Masi (BSW) tosenden Applaus und die meisten Gäste erheben sich von ihren Plätzen. Sein Versprechen: "Wenn wir die fünf Prozent noch erreichen, renne ich nackt über den Kudamm in Berlin. Wenn wir eine Landtagsfraktion in Bayern bekommen, laufe ich nackt auf den Nockherberg."

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 5.3.2025, 11:46 Uhr
Philip Petzendorfer

Janine Wissler schießt gegen CSU und Markus Söder

Die zweite Sprecherin bei den Linken, Janine Wissler, beißt sich an Markus Söder und der CSU fest. Unter anderem verleiht sie dem bayerischen Ministerpräsidenten den Titel "schlechtester Foodblogger Deutschlands".  Sie spricht Söder ab, sich ernsthaft mit den Problemen seines Bundeslandes zu befassen und wirft ihm vor, ständig seine Positionen zu ändern. Dazu sagt sie wörtlich: "Es gibt ja in Berlin den Spruch: Widersprich niemals Markus Söder, warte 'ne Weile, dann tut er es selbst."

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 5.3.2025, 11:50 Uhr
Kathrin Spitlbauer

Aiwanger: Zurück zu alten Werten

Bei den Freien Wählern spricht nun endlich Hubert Aiwanger. "Die Welt ist verrückt geworden, Deutschland ist orientierungslos", ruft er in die Menge. Aber: "Die Party ist vorbei, wir müssen endlich wieder liefern." Deutschland müsse zurück zu Werten, die das Land groß gemacht haben, fordert der Parteivorsitzende.  

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 5.3.2025, 11:53 Uhr
Patrick Beckerle

SPD-Fazit: "Bestes politisches Kabarett"

Bei der SPD in Vilshofen ist mittlerweile Schluss - und hört man sich im Publikum um, so fallen die Reaktionen auf den diesjährigen Auftritt sehr positiv aus. Vor allem, nachdem zuvor noch eine gewisse Skepsis gegenüber Karl Lauterbach als Redner zu spüren war. "Besser als erwartet", fand ein Zuschauer den Auftritt des Ministers. "Bestes politisches Kabarett", lobt ein anderer. Auch ein Kollege, der die Veranstaltung schon seit Jahren begleitet, findet: Das war eine der stärksten Aschermittwochs-Kundgebungen der SPD.

Nach dem etwas (zu) braven Auftakt hat die Partei gut in die Spur gefunden. Vor allem Lauterbach und Endres haben geliefert. Die Reden waren frotzelnd, aber nicht zu scharf. Man hat gemerkt, dass die Partei den Brückenschlag zur Union für eine künftige Regierungsbildung sucht und sich das auch im Tonfall widergespiegelt hat. Gleichzeitig hat sich die Partei vom schlechten Abschneiden bei der Bundestagswahl aber nicht unterkriegen lassen und ist selbstbewusst aufgetreten. Eine gute Balance. 

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 5.3.2025, 11:54 Uhr
Florian Kronfeldner

Söder zur Ukraine: "Bitte lasst uns nicht naiv sein"

CSU-Chef Markus Söder schlägt gegen Ende seiner Rede nachdenkliche Töne an. Wenn die Ukraine sich nicht gegen Russland verteidigen könne, sei das auch eine Gefahr für Deutschland. Das heiße auch: Millionen Ukrainer würden sich auf den Weg nach Westen machen. "Bitte lasst uns nicht naiv sein." Die Bundesrepublik brauche mehr Panzer, Drohnen, Raketen - und wieder die Wehrpflicht.

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 5.3.2025, 11:54 Uhr
Kathrin Spitlbauer

Aiwanger wirft Union Wählertäuschung vor

"Die Union ist nur mit Wählertäuschung erneut an die Macht gekommen", schimpft Aiwanger in Richtung CDU und CSU. Er spielt damit auf die Schuldenbremse an und auf die Abschaffung der Wehrpflicht durch den damaligen CSU-Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg.

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 5.3.2025, 11:55 Uhr
Armin Licina

"Aber der Hubert Aiwanger ist immer noch nicht eingekastelt"

Die niederbayerische FDP-Bezirksvorsitzende Nicole Bauer macht den Anfang und braucht nicht lange, um in den Angriffsmodus zu schalten. Vor allem gegen die Grünen wird ordentlich ausgeteilt: "Der Kenia-Kelch ist zum Glück an uns vorbeigegangen." Aber auch "Gott König Markus von Bayern", wie Bauer den bayerischen Ministerpräsidenten ironisch nennt, wird wegen den im bayerischen Landtag geäußerten Vorwürfen, ein Guantanamo-Gefängnis in der JVA Gablingen zu betreiben, von Bauer belächelt: "Aber der Hubert Aiwanger ist immer noch nicht eingekastelt, des wäre mir aufgefallen", sagt die niederbayerische Bezirksvorsitzende.

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 5.3.2025, 12:04 Uhr
Philip Petzendorfer

Gregor Gysi beginnt Rede

Hauptredner Gregor Gysi ist nun bei den Linken vor Ort und beginnt mit einer kleinen Verzögerung seine Rede.

Hauptredner Gregor Gysi ist nun bei den Linken vor Ort und beginnt mit einer kleinen Verzögerung seine Rede. 

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 5.3.2025, 12:07 Uhr
Florian Kronfeldner

Söder spöttelt über die Freien Wähler

CSU-Chef Markus Söder macht sich über das Abschneiden der Freien Wähler bei der Bundestagswahl lustig und erinnert daran, dass sowohl Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger als auch der Landshuter Landrat Peter Dreier in ihren jeweiligen Wahlkreisen jeweils nur den dritten Platz erreicht haben. Für Aiwanger gelte: "mehr Vollzeitminister als Teilzeitminister",  "weniger brüllen und mehr arbeiten". Wenn jetzt Aiwanger von rechts und andere Freie Wähler von links die CSU in die Zange nehmen wollten, sei das, als ob zwei Schlauchboote einen Flugzeugträger bedrängen.

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 5.3.2025, 12:14 Uhr
Daniel Haslsteiner

Ebner-Steiner setzt bei der AfD auf Angriff statt Inhalt

Die niederbayrische Bezirksvorsitzende Katrin Ebner-Steiner versucht sich an der politischen Stand-up-Comedy. Wer eigene inhaltliche Profilierung sucht, wird hier kaum fündig. Ihre Agenda heißt Brachial-Attacke auf die politischen Mitbewerber. Für die anderen Parteien und Köpfe der Ex-Ampel-Regierung hat sie nur vorbereiteten Spott und Hohn übrig. Weiteres Ziel: Friedrich Merz. So sei das "verbliebene Haarbüschel" des mutmaßlichen nächsten Bundeskanzlers eine "getarnte Antenne, über die er Signale von BlackRock erhält", also der amerikanische Vermögensverwalter, für den Merz früher arbeitete. "Wer so eine Regierung hat, braucht keine Feinde mehr. Er wird von Feinden regiert." Weiter: "Die AfD ist die letzte verbliebene demokratische Kraft in Deutschland. Deutschland sei inzwischen "der Kongo der Welt". Den Anhängern gefällt es, auch wenn die Begeisterung nach Protschkas Rede lautstärker ausfiel.

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 5.3.2025, 12:15 Uhr
Kathrin Spitlbauer

Haselmaus wichtiger als Wirtschaftsboom

Die Wirtschaft muss wieder Priorität Nummer 1 sein, fordert Aiwanger. Um die wirtschaftlichen Kräfte zu entfesseln fordert er: Der Green-Deal, das Prestigeprojekt von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, müsse abgeschafft werden. Aiwanger: "Statt die Wirtschaft in den Fokus zu stellen, hantieren wir mit Haselmausgutachten."

jetzt gerade Vor Minuten Uhr 5.3.2025, 12:21 Uhr
Florian Kronfeldner

Söder: "Wir packen das"

Leichte Anklänge an Altkanzlerin Angela Merkel gibt es zum Ende der Rede von Markus Söder. "Es ist eine schwere Zeit, aber es ist unsere Zeit", ruft der CSU-Chef. "Wir packen das." Den Anhängern gefällt es: Sie bedenken ihren Parteivorsitzenden mit stehenden Ovationen, rufen in Sprechchören "Zugabe" und "Oh, wie ist das schön".

Damit verabschieden wir uns vom Politischen Aschermittwoch der CSU. Vielen Dank fürs Lesen!