Handynetz

Mobilfunk-Firma O2 Telefónica schwächelt - wird 1&1 gekauft?

Das Logo von O2 an seiner Deutschlandzentrale in München - die Firma hat schon bessere Zeiten erlebt.

Das Logo von O2 an seiner Deutschlandzentrale in München - die Firma hat schon bessere Zeiten erlebt.

Von dpa

Nach dem Verlust eines Großkunden geht es für den Handynetz-Betreiber O2 Telefónica bergab. Wie das Unternehmen in München mitteilte, sank der Umsatz in Deutschland im dritten Quartal um 6,6 Prozent auf knapp zwei Milliarden Euro und das Betriebsergebnis (bereinigtes Ebitda) um 9,5 Prozent auf 628 Millionen Euro. Damit hat sich der bereits in den beiden Vorquartalen eingesetzte Rückgang verstärkt.

Grund hierfür ist, dass der Wettbewerber 1&1 seine Zusammenarbeit mit O2 beendet hat und O2 weniger Nutzungsentgelte bekommen - die 12 Millionen 1&1-Mobilfunkkunden hatten noch im vergangenen Jahr das O2-Netz genutzt, seit vergangenem Herbst werden sie schrittweise auf das Vodafone-Netz umgebucht. Diese Migration, wie die Umbuchung genannt wird, soll zum Jahreswechsel abgeschlossen sein.

Das 1&1-Logo bei Nacht - das Telekommunikationsunternehmen hat die Partnerschaft mit O2 beendet.

Das 1&1-Logo bei Nacht - das Telekommunikationsunternehmen hat die Partnerschaft mit O2 beendet.

Ein O2-Sprecher sagte, dass man im Kerngeschäft - also ohne den 1&1-Effekt - sowohl im Umsatz als auch im Betriebsergebnis gewachsen sei. Die Zahl der Mobilfunk-Vertragskunden sei im dritten Quartal um 157.000 auf 17,8 Millionen gestiegen. O2 verkauft auch Festnetz-Internetverträge, hierbei zog das Geschäft leicht an - allerdings spielt dieses Geschäft eher eine Nebenrolle in dem Unternehmen, dessen Kerngeschäft das Handynetz ist.

Der Chef des O2-Mutterkonzerns Telefónica, Marc Murtra, sagte bei einer Strategievorstellung in Madrid, dass die Deutschlandtochter im Jahr 2027 wieder wachsen werde. Das Firmenkundengeschäft soll anziehen und es sollen mehr Mobilfunk-Kunden auch einen Festnetz-Vertrag abschließen.

Das „Handelsblatt“ hatte unlängst berichtet, dass Telefónica wieder mit 1&1 kooperieren und die Firma aus Montabaur auf lange Frist sogar übernehmen könnte - solche Überlegungen seien aber in einem frühen Stadium. Dabei berief sich das „Handelsblatt“ auf Insider. Aus Sicht von Finanzanalysten hätte so ein Zusammenschluss Sinn, schließlich hätten die beiden Firmen gemeinsam eine bessere Position im Wettbewerb gegen die Deutsche Telekom und Vodafone.

Bei der Strategievorstellung in Madrid sagte Murtra, in dem zersplitterten europäischen Telekommunikationsmarkt sei eine Konsolidierung überfällig, um international wettbewerbsfähig zu werden. Die USA und China hätten nur jeweils drei Netzbetreiber, in Europa seien es 38. Dadurch werde weniger investiert.

Bei der Frage, welche Konsolidierung er sich für Deutschland vorstellen könne, blieb Murtra vage. Wenn sich Möglichkeiten auftäten, werde man diese nutzen, sagte er mit Blick auf ganz Europa. „Sie können davon ausgehen, dass wir in jedem einzelnen Markt Gespräche führen.“ Eine 1&1-Sprecherin sagte, zu Marktgerüchten äußere man sich grundsätzlich nicht.

Telefónica-Chef Murtra war erst zum Jahresbeginn ins Amt gekommen. Er möchte den Konzern neu ausrichten und präsentierte dafür nun eine neue Strategie. Er werde vor „harten Entscheidungen“ nicht zurückschrecken. Das Geschäft in lateinamerikanischen Staaten wie Argentinien, Chile und Ecuador wurde verkauft. Für den langjährigen Deutschlandchef Markus Haas wird derzeit ein Nachfolger gesucht - Haas hat zwar noch einen Vertrag bis 2028, soll aber gehen.

Dieser Artikel ist Teil eines automatisierten Angebots der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wird von der idowa-Redaktion nicht bearbeitet oder geprüft.

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